Die Wohnungseinrichtung ist mehr als nur die Zusammenstellung verschiedener Möbelstücke. Mit ihr muss man sich wohlfühlen, sie muss Atmosphäre schaffen. Die Einrichtung spiegelt auch immer ein Stück weit den Charakter ihres Besitzers wider. Was darf es also sein: Eher antik, modern oder eine Mischung verschiedener Stile?
Die verschiedenen Möbelstile, die im Laufe der Zeit auflebten und abklangen, zeigen eindrucksvoll, wie sehr die Art der Einrichtung den Zeitgeist und die innere Einstellung der Menschen ausdrückt. Während etwa im Barock, der Epoche in der Könige und Aristokraten guten Stil definierten, pompöse Formen und Verzierungen die Einrichtung prägten, zeigen Möbel im Jugendstil eine gegenteilige Schlichtheit, die der modern und revolutionär gesinnten Bevölkerung entsprach. Auch heute kann man seinen Lebensraum mit Stücken aus vergangenen Epochen schmücken. Ob etwa antik oder modern ist dabei keine Frage des „richtig oder falsch“, sondern des persönlichen Geschmacks und Stils.
Antik – Biedermeier oder rustikal: Hauptsache gemütlich
Als antik werden in der Regel Möbel bezeichnet, die mindestens 100 Jahre alt sind. Die Antiquitäten können aus verschiedenen Epochen wie etwa Gotik, Rokoko oder Impressionismus stammen. Dabei können die Epochen stilistisch aufeinander aufbauen oder vom Stil her gegensätzlich zueinander sein. Je nachdem welche Vorlieben und welchen Geschmack man selbst hat, wird man dem einen Stil den Vorzug vor dem anderen geben. Denn auch, wenn sich einige Einrichtungsstücke verschiedener Epochen stilistisch ähneln, in einigen Aspekten repräsentieren sie doch durchaus unterschiedliche Dinge.
So schätzen wahrscheinlich sowohl die Freunde des Biedermeier-Stils als auch die der eher rustikalen Bauernmöbel die gemütliche Atmosphäre ihrer Einrichtung. Beide Stile sind eher antik als modern und ihr Design beinhaltet eine gewisse Funktionalität. Trotzdem geben Sie einer Einrichtung unterschiedliche Schwerpunkte: Biedermeier-Möbel sorgen für einen Hauch von Luxus und verraten eine Vorliebe für schlichte Eleganz und Zweckmäßigkeit. Kleinmöbel wie Kommoden, Sekretäre oder Nähtischchen sind typisch für den Biedermeier-Stil, der sich eher durch Zierlichkeit auszeichnet. Ganz im Gegensatz dazu stehen etwa traditionell rustikale Bauernmöbel. Auch sie strahlen Gemütlichkeit aus und sind funktionell konzipiert, treten jedoch wesentlich robuster auf und wirken in der Wohnung deshalb ganz anders. Oft sind sie mit blumigen Schnörkeln und bunten Bemalungen verziert und schaffen damit eine Atmosphäre von „Bauernidylle“. Original bemalte Bauernmöbel sind antik und waren im „Antiquitätenboom“ der 90er Jahre besonders begehrt, weshalb echte Stücke heute nur noch schwer zu finden sind. Eine Alternative können jedoch Nachbauten bilden, die dann oft als Einrichtung im „Landhausstil“ bezeichnet werden.
Modern minimalistisch
Wer eine Einrichtung, die eher antik ist, kitschig findet, wird seine Wohnung wohl weder mit barocken noch klassizistischen Möbel ausstatten. Möbel des Jugendstils dagegen sorgen für eine schlichte und funktionelle, von manchen als kühl empfundene Atmosphäre. Auch Jugendstilmöbel können von ihrem Alter her zwar meist antik genannt werden, doch läuten sie epochengeschichtlich den Anfang der Moderne ein. Gerne werden Sie mit Elementen aus dem japanischen Raum kombiniert, da Einflüsse dieser östlichen Traditionen auch im Jugendstil selbst zu erkennen sind. Der Jugendstil zeichnet sich durch seine runden Formen aus. Aus diesem Grund wird Bewohnern von Jugendstil-Einrichtungen auch eine gewisse Verspieltheit nachgesagt. Durch die runden Formen zeigen sie, dass sie nicht unbedingt strikten geradlinigen Denkweisen folgen, sondern aufgeschlossen gegenüber vielen Sichtweisen sind. Unter einer modernen Einrichtung versteht man in der Regel eine minimalistische auf Kitsch, Nippes und sehr auffällige Dekorationen verzichtende Einrichtung. Hier steht weniger die Atmosphäre sondern vielmehr klare Formen, moderne Möbel und deren Praktikabilität im Vordergrund.
Antik und modern: Eine gute Mischung?
Wer sowohl der einen als auch der anderen Einrichtungsform etwas abgewinnen kann, muss sich nicht unbedingt für antik oder modern entscheiden. Auch wenn diese zwei Stile nicht viel miteinander gemein haben, lassen sie sich doch gut kombinieren. Hierbei gilt es allerdings, über etwas Stilsicherheit zu verfügen, damit die Einrichtung nicht „zusammen gewürfelt“ erscheint. Doch gerade besonders schöne antike Einzelstücke bilden einen tollen Blickfang und das gewisse Etwas, wenn sie inmitten einer ansonsten modernen Einrichtung auftauchen. Besonders mithilfe von ausgewählten Accessoires lässt sich eine Menge erreichen. Sie können kleine, aber gezielte Akzente setzen oder die unterschiedlichen Stile geschickt und unauffällig miteinander verbinden.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion