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Bier – Grund­nahrungsmittel und Kulturgut


Die Deutschen wetteifern Jahr für Jahr mit den Tschechen, Iren und Österreichern um den Titel des Bier-Trink-Weltmeisters. Kein Wunder, ist doch deutsches Bier nicht nur eines der Besten der Welt, sondern gehört das Bierbrauen auch zur deutschen Kultur. Über die Jahrhunderte sind dabei auch durchaus kuriose Biersorten entstanden.

Deutsches Bier ist von höchster Qualität – dem deutschen Reinheitsgebot sei Dank. Zur Herstellung von Bier darf in Deutschland seit 1918 (in Bayern bereits seit 1516) nur Wasser, Hopfen, Gerste und Hefe verwendet werden. Und so gibt es seit 1994 jährlich am 23. April auch einen Tag des deutschen Bieres, an dem der Erlass des bayerischen Reinheitsgebots im Jahr 1516 gefeiert wird.

Bier in allen Formen

Es gibt helles und dunkles, trübes und klares sowie warm oder kalt zu trinkendes Bier. Es lässt sich in unendlich vielen Variationen mit Limonaden, Säften oder Schnäpsen mischen und passt deshalb zu so gut wie jeder Gelegenheit. Die Vielseitigkeit des Bieres hat dazu geführt, dass es auf dem Getränkemarkt jede Menge verschiedene Biersorten gibt, die je nach aktuellem Trend mal mehr mal weniger gut verkauft werden. So sind etwa gerade in den letzten Jahren vermehrt Bier-Limonaden-Mischgetränke auf dem Markt erschienen, die reißenden Absatz finden.
Neben dem überregionalen Pils gibt es viele vor allem regional beliebte Biersorten wie Kölsch, Alt oder Weißbier. Weniger bekannt dürfte bei Nicht-Einheimischen dagegen das Bamberger Rauchbier, der eher im Norden verbreitete Maibock oder auch das bayerische Dampfbier sein. Gerade bei solch traditionellen Biersorten gibt es ganz bestimmte Brauregeln, die dem jeweiligen Bier einen besonderen Geschmack verleihen. Das Rauchbier etwa erhält sein besonderes Aroma durch Gerstenmalz, das über dem Rauchofen getrocknet wird. Der Maibock ist ein helles Bockbier, das nur in der Zeit von April bis Juni verkauft wird und sich durch einen relativ hohen Alkoholgehalt und eine hohe Stammwürze auszeichnet. Das Dampfbier verdankt seinen Namen einem speziellen Phänomen beim Brauen. Denn da Weizen und Hopfen gegen 1900 seltene Rohstoffe im bayerischen Wald waren, wurde das Bier lediglich mit Gerstenmalz von leicht bräunlicher Farbe gebraut. Durch die kurze Gährungszeit bei Temperaturen von 18- 20° C, kam es zu einer heftigen, schnellen Kohlensäureentwicklung, die große Gasblasen entstehen ließ. Diese zerplatzten, was dann so aussah als ob das Bier dampfen würde.
Für alle Weihnachts-Fans gibt es pünktlich zu den Festtagen jedes Jahr ein ganz besonderes Bier: das Weihnachtsbier. Gebraut wird es mit jeweils eigenem Rezept von verschiedenen Brauereien. Dabei heißt das Bier nicht immer unbedingt Weihnachtsbier – während in Kulmbach etwa das Lebkuchenbier gebraut wird, gibt es von der Brauerei Hofbräu alljährlich ihr bekanntes Festbier. Die meisten Weihnachtsbiere werden mit speziellen Malzsorten gebraut, haben deshalb eine dunklere Farbe und einen etwas vollmundigeren Geschmack. Da einige dieser Biersorten zusätzlich mit weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt und Orangen gewürzt werden, entsprechen nicht alle dem deutschen Reinheitsgebot, was allerdings kein Zeichen von minderwertiger Qualität sein muss.
Doch nicht nur die Geschmacksrichtungen, auch der Alkoholgehalt der verschiedenen Biersorten schwankt je nach Bier und Brauart. Den Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde für das stärkste Bier der Welt hält seit 1994 das Vetter 33 aus Heidelberg. Dieser Rekord wurde allerdings nach der Stammwürze und nicht anhand des Alkoholgehalts gemessen. Eines der nach Alkoholgehalt stärksten Biere der Welt dürfte mit 31 Prozent Alkohol das fränkische Schorschbock sein.

Der Deutschen Bier

Generell ist das Pils das am weitesten verbreitete Bier Deutschlands. Regional wird unterschiedlich getrunken – im Süden etwa mehr Weizenbier, im Rheinland eher Kölsch oder Alt. Und obwohl die Deutschen traditionell zu den größten Biertrinkern der Welt gehören, verzeichneten die Brauereien im ersten Halbjahr diesen Jahres Absatzeinbußen von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2008. Viele deutsche Biertrinker sind stolz auf den deutschen Gerstensaft und die ansehnlichen Trinkgewohnheiten ihrer Landsleute. Müssen sie sich nun aber beim Anblick der sinkenden Bier-Absatz-Zahlen Sorgen machen? Nein, glaubt der Experte Niklas Other: "Wir sind immer noch auf hohem Niveau und dürfen nicht schwarz malen". Denn Gründe für den niedrigeren Bierabsatz im ersten Halbjahr 2009 gibt es viele. Brauerbund-Hauptgeschäftsführer Peter Hahn etwa sieht einen wesentlichen Grund im langen Winter, dem wetter-mäßig ein eher kühles Frühjahr und ein lauer Sommer folgten. So sei manche Grillparty "sprichwörtlich ins Wasser gefallen" und die Stühle in den Biergärten leer geblieben. Zudem gab der Brauerbund an, dass das Durcheinander um das Rauchverbot in der Gastronomie sich negativ auf den Bier-Umsatz ausgewirkt habe.
Doch immerhin trinkt durchschnittlich jeder Deutsche noch stattliche 111 Liter Bier pro Jahr. Mit diesem Wert lässt sich auch in Zukunft weiterhin auf den oberen Plätzen um die Bier-Weltmeisterschaft mit trinken.

Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion