Die Haarfarbe spielt, gerade für Frauen, seit der Antike eine große Rolle in Kultur und Gesellschaft. Ob bewusst oder unbewusst – die Meisten assoziieren mit verschiedenen Haarfarben auch unterschiedliche Eigenschaften. Woran liegt das? Und was ist dran an der "kühlen Blonden" und der "feurigen Rothaarigen"?
Seit der Antike färben sich vor allem Frauen die Haare. Um natürliche Haarfarben zu überdecken, gibt es im Laufe der Epochen unterschiedliche Beweggründe. Rothaarige Frauen des Mittelalters etwa wollten ihre Haarfarbe verstecken, weil diese als Zeichen dafür gedeutet wurde, dass sie Hexen seien. Heutzutage steht beim Färben eher der Gedanke an eine größere Attraktivität im Vordergrund. Doch welche Haarfarbe macht attraktiv?
Die Macht der Haarfarben bei der Partnerwahl: Blondinen bevorzugt?
Gerade den Männern wird oft nachgesagt, dass sie einen bestimmten Frauen-Typ bevorzugen, der sich auch durch die Haarfarbe ausdrückt. Blondinen wie Marilyn Monroe oder Pamela Anderson gelten als Sexsymbole. Lange blonde Haare sind ein Schönheitsideal und haben für viele Männer eine sexuelle Anziehungskraft. Das bestätigt auch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GEWIS, das 1015 Männer zum Thema "weibliche Haarfarben" befragte. 47 Prozent der befragten Männer gab an, sich gerade als Sexualpartnerin eine blonde Frau zu wünschen. Die Blondinen landeten in dieser Kategorie mit weitem Abstand vor den Brünetten (29 Prozent) auf Platz eins.
Doch nicht nur für die körperliche Begierde, auch in Sache Liebe haben Blondinen beim Männern gute Chancen. So sagten 42 Prozent der Männer, dass sie gerne eine Blondine heiraten würden. Damit belegen diese auch hier den ersten Platz, dicht gefolgt von den Brünetten, die mit 41 Prozent auf dem zweiten Platz landen.
Rothaarige Frauen belegten bei der Umfrage in den verschiedenen Kategorien oftmals den letzten Platz. Weder was die sexuelle Anziehungskraft angeht, noch die Aussicht auf eine lange Beziehung, konnten die roten Haarfarben punkten.
Warum bevorzugen die meisten Männer eine Blondine? Liegt es daran, dass alle Blondinen bestimmte Eigenschaften haben, die Männern besonders gut gefallen? Oder daran, dass Männer in Blondinen generell etwas sehen, was sie sich wünschen, egal ob die spezielle Blondine wirklich über diese Eigenschaften verfügt oder nicht?
Experten gehen davon aus, dass eine Mischung dieser beiden Beweggründe dazu führt, dass bestimmte Männer, einen bestimmten Frauen-Typ bevorzugen. Blondinen etwa, sind und werden immer seltener. Das führt automatisch dazu, dass sie zu etwas Besonderem werden und dadurch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen und allein schon wegen ihrer Seltenheit zum begehrten Objekt werden. Außerdem stehen gerade die blonden Haarfarben für Jugend und Unschuldigkeit, was daran liegt, dass viele Kinder zunächst blonde Haare haben. Die Assoziation der Blonden Haare mit dieser Kindlichkeit verursacht die genannten Vorurteile und löst einen Beschützerinstinkt aus. Hinzu kommt ein durch die Gesellschaft geprägtes Frauenbild. Die sexy Blondine wurde gerade von den Medien populär gemacht. Doch dieses Bild scheint sich seit ein paar Jahren zu wandeln – gerade weibliche Hollywood-Stars kehren nämlich vermehrt zu warmen Brauntönen zurück.
Bestimmen die Haarfarben den Charakter?
In vielen Köpfen herrscht die Vorstellung, dass die Haarfarbe etwas mit den Charaktereigenschaften des Menschen zu tun hat. Und damit liegt man gar nicht so falsch. Die verschiedenen Haarfarben entstehen durch eine unterschiedliche Pigmentierung, die wiederum von Hormonen wie Adrenalin, Melanin oder Serotonin bestimmt wird. Genetiker haben auf dieser Grundlage längst bewiesen, dass zwischen der Haarfarbe und dem Temperament des jeweiligen Menschen ein gewisser Zusammenhang besteht.
So fanden verschiedene Forscher in unterschiedlichen Studien immer wieder Bestätigungen dafür, dass Blondinen kühler, also weniger emotional sind als etwa schwarzhaarige Frauen. Diesen ist oft ein melancholisches Gemüt zu eigen, das zu Selbstzweifeln und Anfällen von schlechter Laune neigt, in der die Temperamentsausbrüche gründen, für die insbesondere südländische Frauen berühmt sind. Auch rothaarige Frauen sind temperamentvoll, wozu die Signalfarbe ihrer Haare durchaus passt. Außerdem produzieren sie weniger Anti-Streß-Hormone, was sie vor allem auch mehr zu unkonventionellen Handlungen antreibt als andere. Seit der Antike schreibt man ihnen eine ungezügelte Sexualität zu, die damals als sündig geächtet wurde. Brünette dagegen scheinen weniger auffällig. Genetisch gesehen sind sie Mischlinge, was dazu führt, dass extreme Charaktereigenschaften bei ihnen gemäßigt sind und sich ausgleichen. Sie zeichnen sich durch Stressresistenz, Durchhaltevermögen und Ausgeglichenheit aus.
Soweit die Ergebnisse von Forschern. Die Erfahrung, dass jedoch auch Blondinen zu Wutausbrüchen, Brünette zu extremer Gefühlskälte oder Rothaarige zur Spießigkeit neigen können, werden jedoch auch schon viele gemacht haben. Wer meint individuelle Charaktere, die durch viele verschiedene Faktoren, wie etwa auch Erziehung oder gesellschaftliches Umfeld, bestimmt werden, ließen sich durch die Haarfarbe in Schubladen sperren, der irrt natürlich.
Doch betonen Wissenschaftler immer wieder, dass insbesondere die Reaktionen und das Verhalten der Umwelt, einen Menschen prägen. Sie gehen davon aus, dass gerade Kinder je nach ihrer Haarfarbe unterschiedlich behandelt werden. Helle Haarfarben wie blond gelten bei Kindern als besonders süß, weshalb sie schon früh von ihrem Umfeld damit konfrontiert werden, dass sie einem Schönheitsideal entsprechen. Die Theorie der Wissenschaftler ist nun, dass die Eltern blonder Kinder versuchen, gegen die häufigen Komplimente entgegen zu steuern, damit das Kind keinen "Höhenflug" erleidet. Durch ein solches Verhalten könnte das eher kühlere Gemüt für die Zukunft verankert werden. Das Pendant bei rothaarigen Kindern wäre dann etwa, dass Eltern hier bereits ein besonders temperamentvolles Gemüt voraussetzen und Wutausbrüche der Kinder eher belächelt und toleriert werden als bei anderen Kindern. Somit wird ein unkonventionelles Verhalten eher unterstützt und kann sich deshalb auch in späteren Jahren weiter ausprägen.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion