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Burnout – eine Krise, die das ganze Leben betreffen kann


„To Burnout“ heißt wörtlich übersetzt „ausbrennen“ und beschreibt sehr anschaulich den Zustand, in dem sich der Körper eines vom Burnout-Syndrom Betroffenen befindet. Es fehlt die Kraft und Energie für die kleinsten Erledigungen und vor allem mangelt es an jeglichem Antrieb.

Menschen, die Burnout haben, sehen keinen Sinn mehr in der Ausübung ihrer täglichen Pflichten. Doch außer den Erkrankten hat kaum jemand Ahnung, welche Ursachen und Auswirkungen Burnout haben kann. Da die ersten Anzeichen sehr unterschiedlich sein können, ist zudem die Diagnose nicht einfach zu stellen. So fehlt unter Arbeitskollegen oft das Verständnis, wenn einer von ihnen nicht mehr in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen.

Ursachen für ein Burnout

Einem Burnout gehen oft schlechte Arbeitsbedingungen voraus, die zunächst vielleicht im Einzelnen gar nicht so eine große Bedeutung haben, aber im Laufe der Jahre zu einer wirklichen  Belastung für einen Arbeitnehmer werden können. Als Ursachen gelten zum Beispiel: eine zu hohe Arbeitsbelastung, großer Zeit- und Termindruck, Nacht- und Schichtarbeit, ständig wechselnde Herausforderungen und die Angst vor der Arbeitslosigkeit. Hinzu kommen dann noch zwischenmenschliche Probleme: mangelnde Unterstützung durch den Vorgesetzen, gestörte Kommunikation innerhalb des Unternehmens, ein allgemein ungünstiges Betriebsklima und nicht zuletzt das Mobbing durch die Arbeitskollegen. Da das Burnout-Syndrom zu den Krankheiten gehört, die auch psychische Ursachen haben, lassen sich diese nicht einfach klären. Auffällig ist aber, dass es besonders häufig Menschen betrifft, die sich durch großes Engagement auszeichnen. Dies kann einerseits für einen besonders ausgeprägten Ehrgeiz, aber auch für einen großen Idealismus sprechen. Gerade Menschen in den so genannten Helferberufen, wie etwa Krankenschwestern oder -pfleger erwischt Burnout besonders häufig. Einerseits ein Beweis für die große Arbeitsbelastung und andererseits sind Angehörige der pflegenden Berufe besonders emotionalen Herausforderungen unterworfen, da sie so eng mit Menschen zusammenarbeiten. Aber auch ein zu großer Ehrgeiz kann auf Dauer zu einer Unausgeglichenheit zwischen Anspruch an sich selbst und den tatsächlichen Möglichkeiten führen. So manchem ist dieser Umstand gar nicht bewusst, weil er schon von Kindesbeinen an mit einem großen Ehrgeiz ausgestattet ist. Erst wenn man unter der Last zusammenbricht, folgt die Erkenntnis, dass die Ansprüche viel zu hoch gestellt sind.

Burnout und seine Folgen

Diplom-Psychologe Müller-Timmermann beschäftigt sich seit Jahren mit Burnout und hat ein Modell entworfen, das die einzelnen Phasen eines Burnout-Syndroms näher beschreibt. Das kann natürlich nur ein Anhaltspunkt sein, denn es gibt keinen typischen, allgemeingültigen Verlauf dieser Krankheit. Zunächst stürzen sich die Betroffenen in die Arbeit und vernachlässigen Freunde, Familie und Hobbys. Sie identifizieren sich mit ihren beruflichen Aufgaben und verdrängen den Stress. Der Erfolg und die Karriere werden zu einem Lebensziel, dem alles andere geopfert wird. Der Übergang zur zweiten Phase ist schleichend: Nun schätzt man die eigenen Ziele realistischer ein und erkennt auch wieder die Bedeutung des Privatlebens. Bis hierhin ein relativ normaler Ablauf, der nicht unbedingt zu Burnout führen muss. In der dritten Phase treten dann aber Selbstkritik und Versagensängste immer mehr in den Vordergrund. Die zu bewältigenden Aufgaben erscheinen nicht durchführbar, Frustration stellt sich ein. Dies führt zu einem stetig präsenten Stress und damit schon zu den ersten körperlichen Auswirkungen: Kopfschmerzen und Schlafstörungen können auftreten und in der Folge ständige Müdigkeit und Anspannung. Jedoch gibt es auch immer noch positive Phasen, in denen die Erkrankten davon ausgehen, dass sie den krisenhaften Zustand überwunden haben. Die vierte Phase zeichnet sich vor allem durch eine große Resignation aus. Energie oder Einsatz gibt es nicht mehr, ein Mensch mit einem Burnout-Syndrom schleppt sich zur Arbeit, um die Dinge zu erledigen, die er muss. Gleichzeitig gibt es aus Selbstschutz einen totalen Rückzug. Andere Menschen werden nicht mehr herangelassen und eine regelrechte Schutzmauer wird aufgebaut, die den Verlauf solcher Krankheiten noch beschleunigt, da keine Hilfe von außen angenommen wird. In der letzten Phase werden die Erkrankten depressiv, bei manchen kommt es sogar zu Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Viele lehnen sich selbst total ab und kämpfen mit dem Gefühl, völlig versagt zu haben. Da es bisher keine Studien zu dem Verlauf des Burnouts gibt, geschieht die Einteilung in Phasen nur aufgrund von Beobachtungen. Individuelle Unterschiede können sich in dieser Aufteilung nicht wiederfinden.

Maßnahmen eines Arbeitgebers

In vielen Betrieben wird zunehmend auf den Profit geschaut und das Wohl der Arbeitnehmer tritt in den Hintergrund. Aufgrund des internationalen Wettbewerbs wird der Druck innerhalb der Unternehmen stetig größer. Da es oft zu Personalabbau und einer Verschlankung der Verwaltung kommt, um die Kosten zu senken, wird dadurch die Konkurrenz unter den Arbeitnehmern immer größer. Das hat natürlich negative Auswirkungen auf das innerbetriebliche Klima. Doch Unternehmen sollte folgende Untersuchung zu denken geben:
Gesucht wurden fünf US-Firmen, die innerhalb von zwanzig Jahren den höchsten Gewinn pro Aktie erzielten. Ihre Gemeinsamkeit ist, wie sich dann herausstellte, nicht eine Marktposition in den oberen Reihen, eine besonders innovative Technologie oder der Umstand, dass sie Massenware produzieren. Das erstaunliche Ergebnis ist: Alle fünf Unternehmen zeichnen sich durch den besonderen Umgang mit ihrem Personal aus. Das wird nämlich außerordentlich pfleglich behandelt.
Es liegt also durchaus auch im Interesse der Arbeitgeber, ein Arbeitsklima zu schaffen, das den Mitarbeitern Burnout erspart, nicht zuletzt um mehr Effektivität zu erreichen. Ein paar Maßnahmen gibt es, die sich einfach umsetzen lassen und positive Auswirkungen für die Arbeitnehmer haben:

  • Wichtig ist es, dass die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Arbeitsabläufe selbst mitzugestalten und sich so nicht fremdbestimmt fühlen.
  • Das Arbeitspensum sollte geprüft und Überstunden nach Möglichkeit abgebaut werden.
  • Familienfreundliche und sozialverträgliche Arbeitszeiten tragen ebenfalls zum besseren Allgemeinbefinden der Arbeitnehmer bei.
  • Mitarbeitergespräche geben den Kollegen die Möglichkeit, sich zu äußern und informieren den Arbeitgeber regelmäßig über die Stimmung im Betrieb.

Arbeitnehmer arbeiten dann besonders effektiv, wenn sie sich im Unternehmen gut aufgehoben fühlen. Unter Stress erzielt niemand auf Dauer ein gutes Arbeitsergebnis. Anlass zur Hoffnung gibt allerdings, dass das Thema Burnout immer präsenter wird und schon diverse Firmen erkannt haben, dass sie einen maßgeblichen Einfluss zur Verhinderung des Burnout-Syndroms haben.

Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion