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Der Friedhof als Sehenswürdigkeit


Der Friedhof als Ort der Bestattung und als „Hof des Friedens“ genießt eigentlich nicht den besten Ruf und weckt bei vielen Menschen kein gutes Gefühl. Doch als ein besonders besinnlicher Ort in unserer hektischen Zeit kann er auch zu einem wunderschönen Spaziergang und Momenten der Ruhe einladen.

Friedhof – Ruhepol und Touristenattraktion

Die Grünanlagen einer Stadt laden zu Entspannung und Erholung ein, sie dienen als Ruhepol für gestresste Großstädter. Das Besondere an Friedhöfen jedoch ist, dass sie diese Ruhe mit einem tiefen Erlebnis von Kultur, Baukunst und Gartenkunst vereinen. International kennt man sicherlich die Friedhöfe Père-Lachaise in Paris oder den Forest Lawn Memorial Park in Kalifornien, welche die Ruhestätte großer Persönlichkeiten sind. Viele Touristen pilgern Tag für Tag nach Paris, um dort das Grab von Jim Morrison sehen zu können und betreten damit nebenbei eine 44 Hektar große Grundfläche, die in dieser Form größte Anlage in Paris.

Melaten Friedhof in Köln als Ausflugsziel

Wer einfach nur einen schönen Tag und einen wunderschönen Spaziergang erleben möchte, ohne bis nach Paris zu fahren, dem sei sicherlich erst einmal der Melaten-Friedhof in Köln oder der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin empfohlen. Sie eignen sich besonders für einen Friedhofs-Spaziergang und nebenbei kann man Bertolt Brecht oder Willy Millowitsch die letzte Ehre erweisen. Wunderschönes sattes Grün und verwunschen anmutende Statuen laden zu einem ausgiebigen Rundgang oder einer langen Foto-Session ein. Der Melaten Friedhof als Zentralfriedhof von Köln im Stadtteil Lindenthal bietet regelmäßig einige Führungen und Spaziergänge an. Hier kann man viel Interessantes über die Geschichte und die prominenten Grabstätten Melatens erfahren.
Dies alles setzt natürlich auch eine gewisse Distanz voraus: Wenn eine geliebte und nahestehende Person dieses Leben verlassen hat, lädt die Hinterbliebenen sicherlich kein Friedhof zu einem Spaziergang ein. Doch für viele Menschen gehört es zur Trauerarbeit einfach dazu, sich mit der letzten Ruhestätte, den regelmäßigen Besuchen und der Trauer in der Abgeschiedenheit auseinander zu setzen.

Kraft durch einen Spaziergang auf dem Friedhof?

Jeder Friedhof trägt viele Geschichten in sich und zeugt von der uralten Tradition des Bestattens, welche Menschen seit jeher begleitet. Bereits im alten Ägypten legten die Menschen Ruhestätten für ihre Verstorbenen an. Die Friedhöfe mit ihren Grünanlagen wie wir sie heute kennen entwickelten sich dann im 19. Jahrhundert. Die Tradition des Bestattens zeigt sich in verschiedenen Kulturkreisen auch besonders unterschiedlich. Die Formen der Bestattung und auch der verschiedenartige Umgang mit dem Tod zeigen wie sehr das Thema mit Riten und Bräuchen verknüpft wird, welche auch immer vom Respekt vor den Toten zeugen.

So sind unsere Friedhöfe nicht nur Grabstätten, sondern haben uns auch etwas zu erzählen. Sie bieten sich, auch wenn es im ersten Moment ungewöhnlich erscheint, einfach für einen Spaziergang an. Neben der inneren Einkehr bieten Friedhöfe nämlich die Verbindung von herrlich gepflegten Grünanlagen und prächtiger Kunst der Bildhauerei. Eine solche Oase der Ruhe in der Stadt bietet Rückzugsmöglichkeiten und entwickelt natürlich allein aus ihrer kulturellen Funktion heraus eine besondere Größe. Daraus kann man letztlich auch eine spezielle Quelle der Kraft und Energie schöpfen und sich vielleicht sogar mit neuem Lebensmut und mehr Energie den Themen des Alltags widmen.

Autorin: Nele Zymek, Platinnetz-Redaktion