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Der Hippie und die sexuelle Freiheit


Es gibt viele Begriffe mit denen man heute die Bewegung der 70er Jahre verbindet. Der Begriff Hippie steht für die Jugendbewegung und die Lebensart, die man auch "Sex, Drugs and Rock’n Roll" nennt und bei der man an die Friedensbewegung und die sexuelle Revolution dieser Jahre denkt.

Als Hippie bezeichnet man einen hippen, also jungen und modernen Menschen der 70er Jahre. "Hipster" hießen damals die Menschen, die aufgrund ihrer Andersartigkeit am Rande der Gesellschaft lebten: Also ursprünglich eher Künstler. Diese verstanden sich als Kritiker aller Gesellschaftsnormen, die ihnen auch durch ihren Blick von außen sinnlos und überholt erschienen. In aller erster Linie wollte ein Hippie sich von der Bürgerlichkeit der Eltern abgrenzen, Doppelmoral oder lächerliche Tabus aufdecken und dabei auch provozieren.

Der Hippie und die sexuelle Revolution

Ab 1960 etwa war eine Jugendbewegung entstanden, deren Werte und Vorstellungen sich vehement von denen der älteren Generation unterschied und die bis heute nachwirkt. Man verbindet mit dieser Bewegung meistens Dinge wie: Flowerpower, also die Friedensbewegung, sexuelle Freiheit und Drogenkonsum.
Ursprünglich begann die Bewegung der Hippies in San Francisco in Kalifornien als aktive Friedensbewegung. Kritisiert wurden das kapitalistische Gedankengut, Konsumverhalten und die Zwänge der damaligen Zeit. Hier bezog man sich auch auf die sexuellen Werte. Es ging darum, eine ganz neue Lebensform zu schaffen, die sich an der Freiheit des Menschen und seiner Natürlichkeit orientierte. Die Gegenbewegung zu der damaligen Elterngeneration verneinte das starre Bild einer harmonische Ehe mit Vorschriften wie: Kein Sex vor der Ehe, Treue, Frauen sind Hausfrau und Mutter, es gibt bestimmte sexuelle Tabus usw. Es ging hier im weitesten Sinne um die bürgerlichen Lebensideale, die vom Hippie verhasst waren. Die sexuelle Revolution sollte dann auch wirklich gelebt werden und so entstanden die sogenannten Kommunen, in denen Sex mit allen Bewohnern und kollektiver Drogenrausch den Alltag bestimmten.
Ansonsten gilt als Sinnbild der sexuellen Revolution und als das Mekka für einen Hippie: Woodstock, das legendäre Festival 1969, auf dem Berichten zufolge ein halbe Millionen Menschen nackt Drogen konsumierten und den Klängen von Künstlern wie Joe Cocker, Janis Joplin und Jimi Hendrix lauschten, sich im Schlamm wälzten und auch freie Liebe in aller Öffentlichkeit vollzogen.

Einmal Hippie und zurück…

Heute ist Sex aus keinem Medium mehr wegzudenken. Überall kann man nackte Haut sehen. Tabus gibt es nach wie vor und weiterhin haben Menschen auch konservative Ansichten zum Thema Sex. Aber heute sind sexuelle Freiheiten bis hin zu gleichgeschlechtlicher Liebe auch aufgrund der Hippie-Bewegung ein ganz anderes und ein viel natürlicheres Thema als beispielsweise 1960. Man kann sagen, dass die 70er die Vorstellung von Selbstverwirklichung geprägt haben. Sowohl sexuell als auch beruflich begann man, seinem Freiheitsdrang einfach nachzugeben und die Lust auf Drogen und Sex offen auszuleben. Über die Ziele der Hippies muss man sich wohl nicht immer einig sein, doch eine gewisse Kultur der sexuellen Selbstverwirklichung wurde durch den Hippie an die heutigen Generationen weitergegeben.
Dem sexuellen Aufbruch der 70er Jahre durch den Hippie lag die Ansicht zu Grunde, dass eine Unterdrückung der Triebe ungesund sei und in letzter Konsequenz sogar zu Krieg und Machtgefügen unter den Menschen führe, welches die Hippies strikt ablehnten. Die gesellschaftlichen Strukturen, die hingegen in einer Welt der sexuellen Freiheit möglich sein könnten, sollten stattdessen dann von Freiheit, Frieden, Liebe und Lust bestimmt sein. Gerade nach der vorherigen Durststrecke durch starre Strukturen und sexueller Unterdrückung der 50er und 60er Jahre wirkte die sexuelle Revolution der Hippiekultur auf ältere Generation vielleicht besonders abstoßend und befremdlich, weshalb die Bewegung einen solch starken Eindruck bis heute hinterlassen hat. Die Bewegung war zwar kontrovers, aber fand unheimlich viele Anhänger. Sexuelle Revolution hieß auch, sich jeden Werten zu widersetzen, also auch den damaligen Kleiderordnungen. So kam es zu einer bunten, knalligen Mode, die nicht nur Schlaghosen, sondern auch BH-Freiheit und in letzter Konsequenz sogar Nacktheit als Alternative vorschlug.
Heute sind die sexuellen Moralvorstellung weit von denen der 60er Jahre entfernt. Sex ist in den Medien präsenter denn je und inzwischen diskutiert man sogar, ob eine „Generation Porno“ herangewachsen ist, da durch Fernsehen und insbesondere durch das Internet schon junge Kinder und Jugendliche mit Darstellungen von Sex konfrontiert werden. So entsteht auch ein Bild von Sex und Liebe, welches erstens nicht der Realität entspricht und zweitens teilweise frauenfeindlich und Gewalt verherrlichend ist.
Andererseits ist die Bandbreite an Ansichten und Werten der heutigen Teenager enorm groß. Heute leben viele Teenager ab dem 14. Lebensjahr sexuell aktiv, aber das heißt leider nicht, dass sie ebenso sexuell aufgeklärt sind. Studien belegen, dass Teenager heute zwar immer früher Sex haben, aber erschreckend wenig über AIDS, Verhütung und Schwangerschaft wissen. Durchschnittlich haben heute rund 15 Prozent der Jugendlichen mit 14 und 70 Prozent mit 17 Jahren bereits Sex. Zudem gibt es aber auch eine deutliche Entwicklung hin zur eher althergebrachten Gedankengut. Nach Umfragen wünschen sich die meisten jungen Menschen eher ein "ganz normales Sexleben" mit einem festen Partner, als Drogenekzesse und häufig wechselnde Partner, was einmal dem Ideal der Hippie-Kultur entsprach.
In einer großen Sex-Studie von 2008 wurden 55 000 Menschen zu ihren Vorlieben befragt. Die sexuellen Wünsche der Deutschen sind nach dieser Studie auf den Punkt zu bringen: Sowohl die Hälfte aller Männer, als auch der Frauen wünscht sich häufiger Sex zu haben. Und ganz wie von der Hippie-Generation prophezeit, fällt Treue immerhin etwa 40 Prozent der Frauen so schwer, dass sie ihren Partner schon mindestens einmal betrogen haben. Allerdings würden nur rund 15 Prozent Untreue auch verzeihen. Hier sieht man die große Kluft zwischen den eigenen Ansprüchen und den Trieben, welche sich dann doch immer wieder durchzusetzen scheinen. Und das obwohl scheinbar der Wunsch nach einer beständigen Partnerschaft besteht. Neben diesem Wunsch ist aber Träumen erlaubt. Immerhin rund 34 Prozent der Männer und etwa 16 Prozent der Frauen geben an, vom Sex mit mehreren Partnern zu träumen.

Autorin: Nele Zymek, Platinnetz-Redaktion