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Deutscher Schlager und internationales Publikum


Wer hätte gedacht, dass eine ganze Reihe deutscher Schlager auf englischen Vorbildern basiert? Einige Neuinterpretationen sind dabei so gelungen, dass sie hierzulande bekannter als die Originalversionen geworden sind. Andere Lieder wurden exportiert und stellten sich auch im Ausland als Hits heraus.

Das 1956 veröffentlichte "Heimweh" von Freddy Quinn markierte den Beginn seiner Karriere. Das Lied war ein deutscher Schlager, der sich hierzulande zwei Millionen mal verkaufte. Dass es sich dabei um eine Version von Dean Martins "Memories are made of this" handelt, dürfte kaum jemanden gestört haben. Quinns Interpretation war hierzulande weitaus populärer als das ursprüngliche Lied. "Der lachende Vagabund" von Fred Bertelmann ist ein deutscher Schlager, der auch heute noch, mehr als 50 Jahre nach seiner Veröffentlichung häufig gespielt wird und zurecht als Evergreen gilt. Dabei handelte es sich um eine Version eines vier Jahre zuvor veröffentlichen Liedes von Jim Lowe. Und Peter Alexander coverte mit "Mondscheinmelodie" und "Wenn erst der Abend kommt" gleich zwei Songs, deren Originale von Elvis stammen, dem King des Rock ’n‘ Roll. Andere Beispiele deutscher Schlager sind dabei mitunter auch etwas kurioser: Wer hätte etwa gedacht, dass Cindy und Berts "Der Hund von Baskerville" auf dem Heavy-Metal-Klassiker "Paranoid" von Black Sabbath basiert? Das amüsante Beispiel zeigt jedenfalls, wie weit die Einflüsse deutscher Schlager gehen können.

Deutscher Schlager als Exportprodukt

Teilweise verhielt es sich aber auch genau umgekehrt: Einige Beispiele deutscher Schlager stellten sich als internationale Hits heraus. Der bekannteste Fall dürfte wohl „Lili Marleen“ in der Version von Lale Andersen sein. Mit dem Lied ging ein deutscher Schlager buchstäblich um die ganze Welt. Der einzige Fall eines internationalen Hits war das Lied allerdings nicht. Vor allem in den 60er Jahren war die Marke deutscher Schlager international konkurrenzfähig und wurde in andere Sprachen übersetzt. Von Drafi Deutschers Riesenhit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gab es beispielsweise eine englische und eine niederländische Version. Sicherlich hat die Begeisterung für die Marke „Deutscher Schlager“ seit den 60er Jahren nachgelassen. Aber nach wie vor ist das Genre lebendig und wird durch neue Interpreten wie beispielsweise Dieter Thomas Kuhn am Leben gehalten.

Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion