Armbanduhren gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Miniaturisierung des Uhrwerks ermöglichte es, Taschenuhren kleiner zu machen und somit auf Armbandgröße zu schrumpfen. Bei diesen armbanduhrgroßen Damentaschenuhren wurde es Mode, sie am Handgelenk zu tragen.
Dies galt jedoch bei den Männern zunächst als "weibisch". So kam es, dass die Männer anstelle dieser ersten Armbanduhren weiterhin Taschenuhren trugen. Diese wurden bereits Anfang des 16. Jahrhunderts von Peter Henlein gebaut. Vermutlich gab es jedoch schon vorher tragbare Uhren, die durch die Erfindung der Zugfeder möglich wurden. Zuvor wurden Uhren mit einem hängenden Pendel angetrieben, die eine bestimmte Größe haben mussten und viel Platz benötigten. Da sich Taschenuhren in manchen Situationen als unhandlich erwiesen, wurden sie schließlich von den Armbanduhren verdrängt.
Als die erste aller Armbanduhren für Männer gilt die Cartier Santos, die sich der Flugpionier Alberto Santos-Dumont von seinem Freund Louis Cartier anfertigen ließ. Piloten waren damals in ihren Flugzeugen, die spärlich mit Bordinstrumenten ausgestattet waren, auf eine schnelle und präzise Zeitmessung angewiesen.
Analoge und digitale Armbanduhren
Heute gibt es zwei grobe Unterscheidungen bei Armbanduhren: analoge Armbanduhren und digitale Armbanduhren. Bei analogen Armbanduhren erfolgt die Darstellung der Zeit mit Hilfe eines Zeigers auf einem Zifferblatt, bei digitalen Armbanduhren wird die Uhrzeit durch Ziffern angezeigt. Dabei erfolgt die Anzeige der Ziffern heute meist durch LCD-Elemente, während sie mangels preisgünstiger LCDs in den 1970er Jahren üblicherweise durch LEDs erfolgte. In den 1980er Jahren gab es einen Boom der digitalen Armbanduhren, allerdings wurden sie schon bald wieder von der Analoguhr verdrängt. Durch neue modische LCD-Anzeigen ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts jedoch wieder ein Ansteigen bei der Herstellung von Digitaluhren zu erkennen. Sowohl analoge als auch digitale Armbanduhren werden heutzutage mit der Quarz-Technik gebaut.
In den 1930er Jahren wurde die Quarzuhr, die 1929 von Warren Alvin Marrison erfunden wurde, erstmals serienmäßig produziert. Sie besaß keinen mechanischen Taktgeber mehr, sondern ein Quarzkristall, der unter Stromfluss schwingt und somit für die Taktung sorgt. Dadurch wurde auch eine genauere Zeitmessung möglich. Mit dieser neuen Technik wurde 1938 erstmals eine tragbare Uhr produziert. Der Uhrenhersteller Junghans stellte 1990 die erste funkgesteuerte Armbanduhr vor, die mittels eines sogenannten Langwellen-Zeitzeichensenders per Funk ein ausgestrahltes Zeitsignal empfängt. Seither ist es bei Armbanduhren möglich, dass eine sehr genaue Uhrzeit angezeigt wird und das Nachstellen von Hand überflüssig ist.
Autor: Marcel Exner, Platinnetz-Redaktion