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Duft und seine vielfältigen Wirkungsweisen


Sie umschwirren unsere Nase. Sie lösen Assoziationen aus und wecken Erinnerungen. Sie helfen uns Gefahren zu erkennen. Und sie entscheiden bei Sozialkontakten darüber, ob wir jemanden riechen können oder nicht. Ohne Gerüche wäre unser Leben ein ganzes Stück ärmer.

Sehen, Hören, Tasten, Schmecken – das sind Sinne, deren Wichtigkeit niemand in Abrede stellen würde – aber Riechen…?! Spielt die Wahrnehmung der Düfte in unserer heutigen Lebenswelt überhaupt eine so große Rolle?

Duft – bunte Vielfalt der Gerüche und Düfte

Bei unserer Geburt ist unser Geruchssinn vollständig entwickelt. Dennoch haben wir keinerlei angeborene Duftvorlieben. Als Säuglinge stehen wir Gerüchen vollkommen neutral gegenüber. Prägend für unser Geruchsempfinden sind unsere weitere Entwicklung, unsere Erziehung und der Kulturkreis, in dem wir groß werden.
Je nach Sensibilität und Übung kann der Mensch bis zu 10.000 Gerüche und Düfte erkennen und im Gedächtnis behalten. Häufig werden Düfte dabei an Gefühle, Stimmungen oder Erinnerungen gekoppelt. Je nachdem, ob Gerüche positive oder negative Assoziationen hervorrufen, werden sie als angenehm oder unangenehm empfunden.

Gerüche als Frühwarnsystem

So lange wir atmen, riechen wir. Wenn auch nicht immer bewusst. Wie alle Säugetiere verfügt auch der Mensch über einen ausgeprägten Geruchssinn. Mit dessen Hilfe können Lebewesen zwischen essbarerer und schädlicher Nahrung unterscheiden. Der typische Geruch von Buttersäure gilt als Zeichen für Fäulnis, der üble Geruch von Schwefelwasserstoff weist auf Fäkalien hin. Aasgeruch warnt vor der Giftigkeit des Kadavers, der intensive, modrige Geruch von Methylisoborneol vor dem Genuss von fauligem, ungenießbarem Wasser. Was bei Tieren lediglich signalisiert, dass hier Vorsicht geboten ist, ruft bei Menschen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gefühl des Ekels hervor.

Ein Duft kann unsere Gefühlswelt beeinflussen

Schließen Sie Ihre Augen und versuchen Sie sich an die Düfte Ihrer Kindheit zu erinnern. Wie hat das Haar ihrer Mutter gerochen, wie ihr liebstes Kuscheltier? Welchen Duft hat das damals benutzte Waschpulver auf der Kleidung hinterlassen und welcher der Badeschaum auf Ihrer Haut?
Wenn sich bei diesen Erinnerungen Gefühle bei Ihnen einstellen, ist das nichts Ungewöhnliches. Denn Gerüche und Düfte werden nicht vom Großhirn kontrolliert, sondern ungefiltert an das limbische System weitergeleitet. Über die Flimmerhärchen in unserer Nase gelangen Duftmoleküle also direkt in die Region, in der unsere Gefühle und Erinnerungen aktiviert werden. Gerüche und Düfte können also durchaus unsere Stimmungslage beeinflussen. Lange bevor sich unser Verstand einschalten kann, entscheidet unser Geruchssinn also über Sympathie und Antipathie, Lust und Ekel, Begehren und Abweisung. Und auch bei der Partnerwahl spielt der Geruch, in Form von Pheromonen, eine entscheidende Rolle.
Da die neuronale Vernetzung zum Sprachzentrum weniger ausgeprägt ist als die zum limbischen System, sind Gerüche häufig schwer zu beschreiben, während sie sofortige Gefühle und Erinnerungen auslösen können. Anders als akustische oder visuelle Reize haben Geruchsreize einen besonders kurzen Draht zum Großhirn. Dadurch sind Geruchswahrnehmungen weniger steuer- und filterbar und wirken sehr viel unmittelbarer auf unser Unterbewusstsein ein.
Dieses Wissen macht sich zum Beispiel die Aromatherapie zunutze, in der die Wirkung natürlicher Essenzen medizinisch gezielt eingesetzt wird. Es dient jedoch auch zu manipulativen Zwecken im Geschäftsbereich, um Gelüste zu wecken – Stichwort: „sell with smell“.

Autorin: Kerstin Brenig, Platinnetz-Redaktion