Schäden und Probleme der Wirbelsäule nehmen in der Medizin ein sehr weites Feld ein. Der Bandscheibenvorfall gehört dabei zu den häufigsten Problemen der Wirbelsäule überhaupt: Mittlerweile ist fast jeder dritte Deutsche von diesen Erkrankung betroffen. Wie kann man diesem Problem begegnen?
Die insgesamt 23 Bandscheiben der menschlichen Wirbelsäule funktionieren wie Polster zwischen den einzelnen Wirbeln. Sie haben die Funktion, Druckbelastungen und Stöße abzufangen. Beim Stehen muss die menschliche Bandscheibe immerhin 80 Kilo Gewicht konstant aushalten. Der natürliche Verschleiß des menschlichen Körpers betrifft natürlich auch den Rücken. So ist eine Veränderung der Bandscheiben im Laufe eines Lebens natürlich und lässt sich kaum vermeiden. Ein Bandscheibenvorfall kann in manchen Fällen relativ harmlos und schnell behoben sein, kann allerdings auch zu einem schweren gesundheitlichen Problem werden. Bei einem solchen Leiden, das in der Fachsprache Prolaps genannt wird, tritt der in der Bandscheibe vorhandene Gallertkern aus, so dass die Bandscheibe direkt auf das Rückenmark oder angrenzende Nerven drückt. Dies kann zu erheblichen Schmerzen führen. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Bereich der Lendenwirbel auf, sehr selten dagegen im Brustwirbelbereich. Das durchschnittliche Alter bei Patienten liegt bei 40 Jahren, aber Menschen jeder Altersgruppe können betroffen sein. Ein Bandscheibenvorfall ist häufig mit starken Schmerzen verbunden, die bis in Arme und Beine reichen können. In extremen Fällen können auch Taubheitsgefühle und sogar Lähmungen auftreten. Manchmal wird ein Bandscheibenvorfall aber vom Betroffenen auch gar nicht wahrgenommen und ist mit keinen bemerkbaren Schmerzen verbunden. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine einseitige Überlastung der Wirbelsäule. Zwar sind Menschen mit Übergewicht davon häufig betroffen, aber das muss keineswegs der Fall sein. Oft kann ein Bandscheibenvorfall auch ohne erkennbaren Grund auftreten. Eine teilweise langjährige Vorschädigung der Bandscheibe ist allerdings in den meisten Fällen zu beobachten. Sehr oft spielen auch genetische Faktoren bei einem Bandscheibenvorfall eine entscheidende Rolle.
Ist bei einem Bandscheibenvorfall eine Operation notwendig?
Eine Operation wird bei einem Bandscheibenvorfall nur in sehr schweren Fällen angeordnet und wird dementsprechend selten durchgeführt. Die meisten Fälle lassen sich durch Schonung und schmerzstillende Medikamente in den Griff bekommen. Man nennt dies im Gegensatz zu einer Operation eine konservative Therapie. Generell ist eine solche Operation immer mit einigen Risiken für den Patienten verbunden und kann sogar die Leiden noch zusätzlich vergrößern. Aufgrund dieser Unsicherheit werden Operationen der Bandscheiben von vielen Fachleuten als unnütz bezeichnet und heftig kritisiert. Treten allerdings Massenprolapse, also mehrere Bandscheibenvorfälle in direkter Folge auf, ist manchmal heute noch ein operativer Eingriff nötig. Sportliche Aktivitäten und Krankengymnastik sind zum weiteren Training des Rückens besonders sinnvoll, weil der Muskelaufbau den Problemen entgegenwirken kann. Dabei sollte man es aber natürlich nicht übertreiben und im besten Fall mit einem Fachmann, also einem Physiotherapeuten oder Orthopäden, zusammenarbeiten. Viele Betroffene halten auch alternative Heilmethoden für sinnvoll: Vor allem die Akupunktur wird in dieser Hinsicht häufig genannt, da sie auf schonende Weise bestimmte Schmerzen lindern kann.
Wie kann man einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?
Der wirksamste Schutz vor einem Bandscheibenvorfall ist eine kräftige Rumpfmuskulatur. Ein zusätzlicher Muskelaufbau im Rückenbereich ist deshalb eine ideale Vorsorgemaßnahme, um die Wirbelsäule zu entlasten und zu stützen. Übergewicht ist ebenfalls ein entscheidender Faktor, der einen Bandscheibenvorfall begünstigt. Gewichtsreduktion ist deshalb nicht nur als Vorsorge vor einem Bandscheibenvorfall empfehlenswert. Das Heben besonders schwerer Lasten ist allgemein nicht gut für die Gesundheit, lässt sich im täglichen Leben aber nicht immer verhindern. Krankenpfleger, Sanitäter und natürlich Lagerarbeiter sind nur ein paar Beispiele für Berufe, bei denen man regelmäßig Lasten heben muss. Man sollte die Gewichte nach Möglichkeit immer rückengerecht anheben. Die wichtigste Regel dabei ist es, den Rücken nach Möglichkeit immer gerade zu halten. Wenn man sehr viel im Sitzen arbeitet, sollte man die Position möglichst oft wechseln und auf eine gesunde und gerade Körperposition achten. Alle Faktoren, die zu einem Bandscheibenvorfall führen können, lassen sich zwar nicht beseitigen, aber doch die wichtigsten.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion