Auf den ersten Blick sieht ein Naturgarten etwas ungepflegt und verwildert aus. Aber die natürliche Vielfalt ist in solchen Anlagen weitaus größer als in teilweise steril wirkenden Gärten. Entgegen mancher Meinung erfordert ein solcher Garten aber sehr wohl ein gehöriges Maß an Arbeit und Pflege.
Hinter dem Konzept eines Naturgartens steht die Idee, die Umwelt so originalgetreu wie möglich zu lassen. Neben einer nach wir vor bestehenden ästhetischen Qualität soll dabei ein natürliches Ökosystem hergestellt und gepflegt werden. Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen bleibt damit erhalten und sorgt für eine größere Vielfalt, als man sie in anderen Gärten zu sehen bekommt. Auf Herbizide und künstliche Düngemittel wird dabei konsequent verzichtet und stattdessen auf ökologisch unbedenkliche Mittel zurückgegriffen. So gesehen ist ein Naturgarten ein deutlicher Gegensatz zu englischen oder japanischen Gartenanlagen, die sich in erster Linie durch kunstvolle Bearbeitung auszeichnen. Ein solches Konzept für den eigenen Garten wäre noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar gewesen. Aber im Lauf der Zeit hat sich das allgemeine Umweltbewusstsein erheblich verändert. Heute gehören beispielsweise Bioprodukte zum festen Bestandteil eines jeden Supermarkts, während man dafür noch vor nicht allzu langer Zeit ins Reformhaus hätte gehen müssen. Einen echten Naturgarten zeichnen freiwachsende Hecken und Wildblumenbeete aus. Der Faktor Zeit spielt bei einem Naturgarten eine besondere Rolle. Dabei bedeutet das Konzept aber nicht, dass man die Pflanzen sich selbst überlassen soll. Die richtige Pflege spielt auch hier eine große Rolle. Beispielsweise müssen überdüngte Böden durch den Zusatz von Sand wieder normalisiert werden. Und gegen Unkraut und Parasiten vorgehen muss der Gärtner auch – allerdings auf grundlegend andere Weise.
Wie kann man einen Naturgarten anlegen?
Soll ein Garten in einen Naturgarten umgewandelt werden, dann stehen natürlich erhebliche Veränderungen an. So kann sich die Natur nicht im nächsten Moment auf ein Leben ohne spezielle Düngemittel einstellen. Aber auch bei einer solchen Umwandlung ist Geduld der entscheidende Faktor. Zeit allerdings reicht nicht aus. So muss bei bestimmten Pflanzen die Widerstandskraft erhöht werden, um sie vor Krankheiten und Parasiten zu schützen. Ein ganz besonders wichtige Überlegung ist dabei freilich, wo welche Pflanzen am besten wachsen. Eine Pflanze, die auf falschem Boden steht, wird sich niemals gesund ausbreiten können. Notfalls müssen Sie bestimmte Teile Ihres Gartens umsetzen, um ihnen ein optimales Wachsen zu ermöglichen. Das natürliche Potential von Pflanzen zu nutzen, ist hier die Devise. Schädlinge und Unkraut werden vor allem in der ersten Zeit ein erhebliches Problem sein. Aber auch bei einem Naturgarten gibt es Möglichkeiten, um dagegen vorzugehen. In erster Linie sollten Sie dabei auf natürliche Feinde setzen: Lavendel zum Beispiel ist ein natürlicher Gegner von Schnecken. Aber belohnt wird der Gartenfreund mit einem Naturgarten auf eine ganz besondere Weise: Bestimmte Tiere und Pflanzen werden Sie nur in einem Naturgarten zu sehen bekommen.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion