Neun von zehn Befragten einer Umfrage würden für ihre Liebe in eine andere Stadt ziehen. 47 Prozent würden für ihren Partner sogar ins Ausland ziehen. Ein großer Schritt, der gut überlegt werden sollte. Immerhin lässt man seinen Freundeskreis, den Job und sein vertrautes Zuhause hinter sich.
Wenn man verliebt ist, möchte man so viel Zeit wie möglich mit dem Partner verbringen. Wohnen beide in der gleichen Stadt, ist das kein Problem. Doch in der heutigen Zeit finden immer mehr Menschen ihren Traumpartner im Internet. Und da kann es leicht passieren, dass er in Hamburg und sie in München wohnt. Eine Weile ist die Wochenendbeziehung aufregend und schön. Man erlebt sich nur in guter Stimmung und ohne den störenden Alltag, der so oft das Ende einer Beziehung einläutet. Doch nach ein paar Monaten oder Jahren hat man die Fahrerei satt. Man möchte jeden Morgen mit dem anderen aufwachen und jeden Abend mit ihm zu Bett gehen. Man möchte genau den Alltag erleben, den man in einer Fernbeziehung nicht haben kann. Man möchte, dass der andere genau dann da ist, wenn man ihn braucht und nicht erst am nächsten Wochenende, so dass man sich erst einmal mit einem Telefonat zufrieden geben muss. Man will eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Leben, eine gemeinsame Zukunft. Ein Umzug wird unausweichlich.
Der Umzug in ein neues Leben
Also lautet die Frage: Zu dir oder zu mir? Nach München oder nach Hamburg? Die dahinter liegenden Fragen lauten aber auch: Wer gibt seinen Job auf? Wer gibt seinen Freundeskreis auf? Wer wagt den Schritt in die neue Stadt, in der er außer dem Partner vielleicht niemanden sonst kennt? Und trotz unerschütterlichen Vertrauens in die Beziehung, lauert irgendwo im Hinterkopf vielleicht doch die bange Frage: Was ist, wenn es nicht klappt?
„Liebe wird aus Mut gemacht…“ sang Nena in den 80ern und die Statistik gibt ihr Recht, denn immerhin würden neun von zehn aus insgesamt 1031 Befragten für den Partner den Umzug wagen. Eine neue Stadt bedeutet, seinen Lebensmittelpunkt zu verlegen und eine andere Arbeit zu finden. Ein Umzug für eine neue Arbeitsstelle scheint für viele selbstverständlich. Flexibilität ist auf dem Arbeitsmarkt heute ein absolutes Muss und so würden viele nicht zögern, für ein gutes Job-Angebot einen Umzug in Kauf zu nehmen. Das ist nötig und vernünftig. Aber ein Umzug für die Liebe? Den Job aufgeben nur für die Beziehung? Das klingt eher unvernünftig und nach einer Bauch-Entscheidung. Der Umzug für den Job scheint mit wenig Risiken verbunden: Man kennt seinen Marktwert, man weiß, was man kann. Aber in der Liebe fehlen Zeugnisse und Beurteilungen. Man weiß nicht, wie gut man den Job „Beziehung“ macht. Das gibt der ganzen Sache einen großen Unsicherheitsfaktor, der den Mut zur Veränderung schwinden lässt. Hier kann es helfen, Chancen und Risiken abzuwägen, wie man es bei einem Umzug für einen Job auch tun würde. Scheint die Beziehung alltagstauglich zu sein oder streitet man sich schon im gemeinsamen Urlaub über liegen gelassene Socken, vergessene Zimmerschlüssel oder nicht geschlossene Zahnpastatuben? Oder ist man ein gutes Team, das alle Schwierigkeiten gemeinsam überwindet? Ist jeder für den anderen da, auch wenn es unbequem ist? Derjenige, der den Umzug wagt, muss vom anderen in der ersten Zeit aufgefangen werden, denn ein Ortswechsel, vor allem über große Distanz, ist schwerer als man glaubt. Da muss man sich auf den Partner verlassen können. Rund zehn Prozent der Befragten würden diesen Mut nicht aufbringen, ein Umzug käme für sie nicht in Frage.
Den Umzug gut vorbereiten
Die Mehrheit der von Friendscout24 und dem Marktforschungsinstitut Innofact Befragten hat jedoch keine Lust auf Pendeln. Besonders Verheiratete möchten ein gemeinsames Leben führen. Doch nicht alle denken so. Einige sind auch der Ansicht, dass eine gewisse Distanz die Liebe frisch hält und dass man sie nicht mit Alltäglichkeiten vergiften sollte. Wenn die Gefühle stimmen, sei die Entfernung egal.
Wer es dennoch wagen möchte, sollte vor dem Kisten packen vielleicht seinen Jahresurlaub darauf verwenden, in der neuen Stadt „auf Probe“ zu wohnen. Fühlt man sich dort wohl? Wie ist der Partner, wenn er abends nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt? Kann man sich eventuell mit einem Morgenmuffel abfinden? Man sollte auch nicht den Fehler machen, ohne eine eigene Arbeitsstelle in die neue Stadt zu ziehen. Andauernde Arbeitslosigkeit kann sich sehr negativ auf eine Beziehung auswirken. Außerdem hätte man am neuen Arbeitsplatz gleich eigene Bekannte und ein eigenes Leben und ist weniger abhängig vom Freundeskreis und der Unterstützung des Partners.
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion