Mittelohrentzündung ist ein Sammelbegriff, der unterschiedliche Erkrankungen des Mittelohrs beschreibt. Am häufigsten sind Kinder von der Krankheit betroffen, die in vielen Fällen recht schnell abheilt. Manchmal kann eine Mittelohrentzündunge aber auch eine sehr ernste Angelegenheit werden.
Generell wird zwischen einer chronischen und einer akuten Form der Erkrankung weiter unterschieden. Symptome einer akuten Mittelohrentzündung sind pochende Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber. Eingeschränktes Hörvermögen ist eine Begleiterscheinung der akuten Mittelohrentzündung, die durch den Eiter entsteht, mit dem sich die Paukenhöhle anfüllt. Die Symptome bei einer chronischen Mittelohrentzündung sind in vielen Fällen nicht sehr spezifisch und können in manchen Fällen auch über längere Zeiträume für Betroffene nicht wahrnehmbar sein. Säuglinge und Kinder sind am häufigsten von einer akuten Mittelohrentzündung betroffen, meist kleine Kinder von bis zu zwei Jahren.
Auslöser von Mittelohrentzündung
In sehr vielen Fällen sind Pneumokokken für die Entstehung einer Mittelohrentzündung verantwortlich. Pneumokokken sind gefährliche Bakterien, die auch Lungenentzündung und Hirnhautentzündung auslösen können. Die Bakterien sind hauptsächlich für Kinder gefährlich, aber Menschen ab dem 65. Lebensjahr erkranken ebenfalls häufig an einer Infektion mit Pneumokokken. Eine Mittelohrentzündung kann aber auch durch Viren hervorgerufen werden. Scharlach, Masern und Grippe sind bekannte Krankheiten, die eine solche Mittelohrentzündung auslösen können. In der Regel sind bei einer Vireninfektion beide Ohren betroffen. Häufig kommt es zu einer Mittelohrentzündung infolge einer Erkältung, weil Keime über die als Eustachische Röhre bekannte Verbindung zwischen Rachen und Gehörraum in das Mittelohr eindringen können.
Diese auch unter dem Namen Ohrtrompete bekannte Verbindung zwischen Gehör- und Nasenrachenraum spielt eine Schlüsselrolle für die Funktion des Mittelohrs. In erster Linie dient sie der Belüftung und dem Luftdruckausgleich. Sie ist bei Erwachsenen etwa 3,5 Zentimeter lang. Durch sie wird nicht nur dieser Bereich ausreichend mit Luft versorgt, sondern so kann auch eventuell vorhandene Flüssigkeit auf diesem Weg abfließen.
Akute und chronische Mittelohrentzündung
Unter dem Begriff chronische Mittelohrentzündung werden in der Medizin zwei unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst: Die Schleimhaut- und die Knocheneiterung. In den Symptomen mögen sich beide ähneln, allerdings handelt es sich vom medizinischen Krankheitsbild um sehr unterschiedliche Erkrankungen. Letztere Erkrankung ist weitaus gefährlicher und wird in vielen Fällen operativ behandelt. Für beide Fälle sind chronische Entzündung und eine Perforation des Trommelfells charakteristisch. Beide Erkrankungen sind demnach ungleich ernsthafter und schmerzhafter als die akute Mittelohrentzündung.
Die Ursachen für diese chronischen Erkrankungen sind von der Medizin bisher nicht befriedigend erklärt worden. Man nimmt an, dass sowohl genetisch bedingte als auch bakterielle Ursachen bei der Erkrankung eine Rolle spielen. Eine chronische Mittelohrentzündung kann nicht spontan heilen. Bei einer Schleimhauteiterung ist nur die Schleimhaut des Mittelohres betroffen, während bei einer Knocheneiterung Gehörknöchelchen durch die Entzündung zerstört werden können.
Diagnose und Behandlung einer Mittelohrentzündung
Die Schmerzen und Beschwerden verhindern es, dass eine Mittelohrentzündung unbemerkt bleibt. Besteht der Verdacht, sollte man sich zu einem Arzt begeben. Eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohrenarzt erfolgt durch eine Ohrenspiegelung. Diese überprüft das Trommelfell auf bestehende Veränderungen. Diagnostisch lässt sich ein gerötetes und später eitriges Trommelfell nachweisen. Es besteht die Gefahr, dass das Trommelfell bei einer akuten Mittelohrentzündung reißt. Passiert dies, so kommt es zu einer vorübergehenden Schmerzlinderung und einem Abfließen des Eiters aus dem Ohr.
Die Behandlung besteht zunächst in der Regel aus schmerzstillenden Medikamenten und Nasentropfen. Falls innerhalb von zwei oder drei Tagen keine Besserung eintritt, werden normalerweise Antibiotika verordnet. Eine normale akute Mittelohrentzündung verschwindet in der Regel nach zwei oder drei Wochen. Zur Heilung können Antibiotika eingesetzt werden. Abschwellende Nasentropfen unterstützen den Abfluss von verstopfender Flüssigkeit. Eine akute Mittelohrentzündung kann aber auch ohne weitere Behandlung abheilen.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion