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Europäische Fernwanderwege: Zu Fuß durch Europa?


Zum Kennenlernen eines fremden Landes ist das Wandern eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten. Europäische Fernwanderwege gibt es noch nicht sonderlich lange, aber als Teil einer Idee vom vereinten Europa sind sie Bestandteil einer Kultur, die über Landesgrenzen weit hinausgeht.

Europäischen Fernwanderwege sind eine noch recht junge Angelegenheit: Im Jahr 1969 formulierte die im selben Jahr gegründete Europäische Wandervereinigung die Idee von überregionalen Wanderstrecken. Die europäische Wandervereinigung schließt als Dachorganisation 50 Wandervereine aus 26 europäischen Staaten ein. Bis heute entstanden im Lauf der Zeit elf große Fernwanderwege. Sie sind insgesamt 55 000 Kilometer lang, führen in alle Richtungen durch ganz Europa und erfassen dabei fast alle europäischen Staaten. Neun von elf dieser Fernwanderwege verlaufen durch Deutschland. Dabei sollen Europäischen Fernwanderwege natürlich nicht nur vorhandene Naturräume schützen, sondern auch den Gedanken der europäischen Einigung tragen, die im Lauf der letzten Jahrzehnte deutlich vorangekommen ist. Zur Zeit ihrer Gründung war Deutschland noch zweigeteilt, so dass viele Wege an der innerdeutschen Grenze einfach aufhörten. Das hat sich im Lauf der Zeit freilich geändert, so dass auch die Wanderwege als Teil der europäischen Geschichte verstanden werden müssen.

Theorie und Praxis der Fernwanderwege

Vieles, was auf einer Landkarte zu sehen ist, existiert in der Wirklichkeit nicht. So existieren auch große Teile der europäischen Fernwanderwege nur in der Theorie, denn weite Streckenabschnitte sind erst geplant. Die erste Strecke, E1, ist beispielsweise noch nicht in voller Länge begehbar: Der Weg sollte die unglaubliche Route vom Nordkap bis nach Sizilien verlaufen, führt momentan aber „nur“ von Mittelschweden bis nach Norditalien. Auch beim Weg mit der Nummer E4 fehlt ein ganzes Stück, das durch Rumänien führt. Auch haben erst sechs Fernwanderwege eine eigene Markierung. Allerdings wird das Netz ständig ausgebaut, so dass in Zukunft mit einem vereinten Europa auch das überregionale Wegenetz immer besser ausgebaut sein wird. Aber auch wenn weite Teile Mitteleuropas sehr gut befestigte Wege aufweist, haben die europäischen Fernwanderwege einen höheren symbolischen als praktischen Wert. Eine theoretische Strecke von etwa 6000 Kilometern am Stück werden nicht sonderlich viele Menschen zurücklegen. Die Europäischen Fernwanderwege sind auch ein Beweis dafür, dass das Wandern nicht auf ältere Herrschaften beschränkt ist: Ganze Streckenabschnitte sind nur für Profis geeignet und gehen, vor allem im Falle der zahlreichen noch immer unbefestigten Wege, schon in den Bereich des Trekkings über. Vor allem in Skandinavien sind große Strecken vorhanden, die durch weithin unbefestigtes Gebiet führen und dadurch mit einem entspannten Spaziergang nicht zu vergleichen sind. Europäische Fernwanderwege sind in ihrer Gesamtheit und Länge also eher eine theoretische Idee.

Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion