Existenzgründung – das klingt nach einem Job für junge Leute. Man kommt frisch aus der Ausbildung oder von der Uni und möchte sich etwas aufbauen. Doch um erfolgreich ein Unternehmen zu gründen, muss man Erfahrung haben. Und die kommt nun mal nur mit den Jahren.
Der Gedanke an eine Existenzgründung kommt einem nicht über Nacht und sollte auch nicht übereilt realisiert werden. Einige gründen ihr eigenes Unternehmen, weil ihnen schlicht nichts anderes übrig bleibt. Sie finden keine Arbeitsstelle, werden aufgrund der Wirtschaftslage in den besten Jahren gekündigt. Andere wollen ihre Arbeitszeiten lieber selbst bestimmen. Am Anfang eines solchen Schritts steht eine Idee. Am besten lässt man sich vor der Existenzgründung umfassend beraten.
Existenzgründung ist ein großer Schritt
Bevor man den Sprung in die Selbständigkeit wagt, muss man sich darüber klar werden, dass sich das Leben völlig ändern wird. Kein bezahlter Urlaub, kein Geld im Krankheitsfall. Selbständig sein bedeutet, alles selbst zu machen und das ständig. So sagt es der Volksmund und da ist etwas dran. Ärgert man sich auch im Angestelltenverhältnis hin und wieder über den Chef, ist man doch jederzeit abgesichert, hat Anspruch auf Urlaub und kann sich ins Bett legen, wenn man krank ist. Als Selbständiger kann man sich diesen Luxus nur begrenzt leisten. Geld fließt nur dann, wenn man arbeitet. Ist man krank oder im Urlaub, ist das teuer. Dafür ist man aber auch fast völlig frei in der Gestaltung seines Tagesablaufs oder kann spontan zur besten Freundin fahren, wenn die gerade Liebeskummer hat oder mit dem besten Kumpel zwei Tage in Urlaub fahren, wenn es gerade passt.
Existenzgründung: Darauf müssen Sie achten
Wichtig ist, dass die Existenzgründung nicht planlos geschieht. Es gibt viel zu überlegen: Was sind Ihre Fähigkeiten? Haben Sie genug Erfahrung auf dem Gebiet? Kennen Sie sich wirklich richtig gut aus? Niemand wird Ihnen helfen, Sie müssen allein schwimmen, wenn Sie ins kalte Wasser springen. Können Sie das? Dann muss man überlegen, wer mögliche Kunden sein werden und wie groß die Konkurrenz auf dem Gebiet sein wird. Was hebt das eigene Unternehmen von den anderen ab? Was ist das Alleinstellungsmerkmal? Was haben Sie und sonst niemand? Warum sollten die Kunden zu Ihnen und nicht zur Konkurrenz gehen? Vielleicht bietet sich auch ein Franchise-Unternehmen an? Damit ist man durch die Kette ein wenig abgesicherter. Möglicherweise kann man auch ein schon bestehendes Geschäft übernehmen? Hören Sie sich um, bevor Sie Ihren Job kündigen.
Hilfreich sind auch die Gründungsseminare der Industrie- und Handelskammern. Dort kann man alle Fragen klären, die einem in Sachen Existenzgründung auf der Seele liegen. Man bekommt einen guten Überblick darüber, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen, wie man die ausgleichen kann, und kann mit anderen Gründern Kontakt aufnehmen und sich austauschen und gegenseitig unterstützen.
Hat man einen ersten Überblick bekommen, kann man sich daran machen, einen genauen Businessplan zu erstellen. Im Businessplan erläutert man seine Geschäftsidee und seine eigenen Qualifikationen. Man beschreibt Kunden und Konkurrenz, Standortvorteile und Personalplanung. Auch Finanzielles wird im Businessplan erläutert: Zu welchem Preis soll die Dienstleistung oder das Produkt verkauft werden? Wichtig ist auch, welche Werbemaßnahmen man plant, denn von alleine wird kein Geschäft bekannt. Zu guter Letzt: welche Rechtsform soll das Unternehmen haben, wie hoch ist das nötige Kapital und woher kommt das Geld?
So finanzieren Sie Ihre Existenzgründung
Niemals sollte man aus lauter Eifer der Versuchung erliegen, sich seine Finanzen schön zu rechnen. Besser ist es, genau zu kalkulieren, damit es kein böses Erwachen gibt. Man sollte auch bedenken, dass man mit einer Anlaufphase rechnen muss, in der sich das Unternehmen nicht von selbst trägt. In dieser Zeit braucht man Rücklagen, auf die man zurück greifen kann. Stecken Sie also nicht alles in Material, Umbau und Mietkaution.
Laufende Kosten müssen gedeckt werden. Auch die eigenen Lebenshaltungskosten und die Altersvorsorge. Da kommt eine Menge zusammen. Ist die Existenzgründung wirklich rentabel?
Wer selbst nicht genug Geld für die Existenzgründung auf dem Konto hat, auf seinen Traum aber auch nicht verzichten will, kann mit einem überzeugenden Businessplan bei Banken und Sparkassen Kredite bekommen. Bund und Länder stellen Förderprogramme für eine Existenzgründung zur Verfügung, von denen man profitieren kann. Dabei handelt es sich meistens um Darlehen mit günstigen Zinsen und langen Laufzeiten. Typisch für Gründerdarlehen ist auch die lange Zeit, bevor man mit der Rückzahlung beginnen muss. Sogar vor der eigentlichen Existenzgründung kann man Zuschüsse vom Bund bekommen, um die Gründungsberatung finanzieren zu können. So muss niemand blind in die Insolvenz laufen. Sollte nach der Gründung eine Unternehmensberatung gewünscht sein, kann man auch für diese Zuschüsse bekommen. Neben der zündenden Geschäftsidee ist eine solide Finanzierung mit der wichtigste Punkt bei einer Existenzgründung, auf den man ruhig viel Zeit verwenden kann. Man sollte sich auf jeden Fall kompetent beraten lassen und nicht auf gut Glück starten. Im Internet gibt es Checklisten für das Gespräch bei der Bank und alle Adressen, die man für seine Existenzgründung braucht.
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion