Gehirnjogging ist in Mode gekommen, doch was ist es eigentlich genau? Und kann man das Gehirn genauso trainieren, wie man die Muskeln des Körpers fit hält? Es gibt viele unterschiedliche Übungen und Methoden, etwas für das Gehirn zu tun. Dabei sollen die kognitiven Fähigkeiten erhalten oder sogar verbessert werden.
Unbestritten ist die Notwendigkeit, nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn fit zu halten. Denn erstaunlich aber wahr: Schon ab dem 20. Lebensjahr kommt es zu einem langsamen aber stetigen Verlust der Synapsen, der Verbindungen im Gehirn. Im Arbeitsgedächtnis, einem wichtigen Bereich des Gehirns, nehmen diese Kontakte zwischen den Nervenzellen im Verlauf von zehn Jahren um jeweils zehn Prozent ab.
Gehirnjogging – Übungen, die Spaß machen
Gehirnjogging kann mit unterschiedlichen Methoden betrieben werden:
Im Internet gibt es zum Beispiel Portale, die das Lösen von Tests online ermöglichen. Mittlerweile existieren auch Handheld-Konsolen, also tragbare Spielkonsolen, mit den unterschiedlichsten Spielen, die das Gehirnjogging für unterwegs ermöglichen. Wer lieber Stift und Papier in der Hand hat, der kann auf eine der vielen Zeitschriften zurückgreifen, die zum Teil mehrere Seiten voller kniffliger Übungen anbieten oder sich Tests in Buchform zulegen. Hauptsächlich gibt es zwei Arten von Übungen: Merk- und Denkaufgaben. Die Merkaufgaben dienen dazu, die Funktion des Gedächtnisses zu verbessern. Dies geschieht zum Beispiel durch eine Abfolge von Bildern oder Zahlen, die man sich einprägen soll. Der Bereich der Denkaufgaben lässt sich in Rechen- und Sprachübungen aufgliedern. Zu den beliebtesten Zahlenrätseln zählt sicherlich Sudoku, in dem es darum geht, die einzige mögliche Kombination der Zahlen eins bis neun in jeweils neun Quadraten durch logisches Denken herauszufinden. Ähnlich knifflig ist Kakuro, ein Zahlenkreuzworträtsel, beide verdanken die exotischen Namen ihrem Ursprung in Japan. Zu den Sprachübungen zählen Aufgaben, bei denen Wörter aus einem Buchstabensalat zu bilden oder fehlende Buchstaben in Wörtern zu ergänzen sind. Das logische Denken in möglichst kurzer Zeit ist also gefragt. Besonders das digitale Training kann Spaß machen und den sportlichen Ehrgeiz herausfordern, da die Ergebnisse gespeichert und so jede Verbesserung registriert wird. Wer sich regelmäßig in kurzen Abständen mit dem Gehirnjogging beschäftigt, wird mit Sicherheit eine Verbesserung beim Lösen der Aufgaben feststellen und so auch gerne am Ball bleiben.
Hilft Gehirnjogging wirklich?
Ob Gehirnjogging wirklich etwas für den Alltag bringt oder nur eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung ist, muss noch untersucht werden. Bisher gibt es eine amerikanische Studie, die belegen kann, dass das regelmäßige spezielle Training für das Gehirn einen positiven Effekt für den Alltag hat. Ein Bericht der Universität Münster beschreibt außerdem die positiven Auswirkungen mentalen Trainings für Alzheimer-Erkrankungen: Die Eiweißablagerungen, die für die nachlassende Funktion des Gehirns bei Alzheimer-Patienten verantwortlich sind, bilden sich laut diesem Bericht bei geistiger Tätigkeit zurück. Das kommerzielle Interesse der Anbieter von Denksportaufgaben führt dazu, dass viele Versprechungen gemacht werden, die bisher noch nicht mit Studien bewiesen werden konnten. So werden unter anderem eine verbesserte Durchblutung des Gehirns, größere Konzentrationsfähigkeit und eine allgemein verbesserte Gehirnleistung in Aussicht gestellt. Inwiefern man sich auf diese positiven Auswirkungen verlassen kann, muss erst noch herausgefunden werden. Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, das Gehirn regelmäßig herauszufordern. Dies kann aber auch schon das regelmäßige Lesen von Büchern oder Zeitungen sein, oder das Lösen von Kreuzworträtseln. Wer geistig aktiv bleibt und mit offenen Augen und Ohren durchs Leben läuft, unterliegt nicht so schnell der Gefahr, dass eines der wichtigsten Organe des Körpers in seiner Funktion extrem nachlässt.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion