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GEZ – was passiert mit unseren Gebühren?


Bei nicht wenigen Bundesbürgern erzeugen diese drei Buchstaben ein leichtes Schaudern: GEZ. Doch wofür steht diese Abkürzung? Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD-Landesrundfunkanstalten, des ZDF und des Deutschlandradio. Ihre Aufgabe besteht darin, die Rundfunk- und Fernsehgebühren einzuziehen.

Die Frage, die viele beschäftigt, ist nun: Was passiert eigentlich mit diesen Gebühren? Können sich ARD und ZDF nicht auch über Werbung finanzieren, wie es die Privatsender machen? Vielen Menschen sind diese Gebühren ein Dorn im Auge und sie wollen sie nicht mehr bezahlen.

Wofür wird die GEZ genutzt?

Mit Blick auf die Vergangenheit, in der die Medien zur Manipulation der Bevölkerung und Propagandazwecken missbraucht wurden, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem offiziellen Auftrag, die informative Grundversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Rundfunkgebühren finanzieren und sichern diesen von staatlichen und wirtschaftlichen Einflüssen unabhängigen Rundfunk.

Meinungsvielfalt ist wichtig

Die Programme der öffentlich-rechtlichen Sender bieten ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Information, Unterhaltung und Kultur. So bringen sie auch Spartenprogramme wie klassisches Theater, Oper, Jazz, Dokumentationen und Telekollegs. Dadurch tragen sie zur Meinungsvielfalt bei. Die Werbezeiten bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sind stark beschränkt. Ab 20:00 Uhr wird auf Werbeunterbrechungen innerhalb des Programms verzichtet. Die privaten Sender hingegen sind kommerziell orientiert und finanzieren sich vollständig über Werbeeinnahmen. Deshalb sind sie wesentlich stärker von hohen Zuschaueranteilen abhängig, wodurch das Programm eher auf die breite Masse abzielt.

GEZ – Wunder Punkt der öffentlich-rechtlichen Sender

Viele Gegner der Zwangsabgabe für die öffentlich-rechtlichen Sender argumentieren damit, dass sie selbst sich ausschließlich private Sender ansehen und deshalb von den Gebühren befreit werden möchten. Dieses Argument ist jedoch nicht besonders stichhaltig, insbesondere, weil sich diese Behauptung nicht überprüfen lässt. Und weil es wohl nur wenige Menschen gibt, die wirklich niemals öffentlich-rechtliche Radio- oder Fernsehprogramme anschauen.
Der Vorwurf, dass die Öffentlich-Rechtlichen sich immer mehr dem Angebot der Privatsender angleichen, wiegt da schon schwerer. Denn seit der Einführung des Privatfernsehens sind sie mit ihnen in den Wettbewerb um Zuschauer und Marktanteile eingetreten, wodurch sich viele Konzepte und Formate bei Privaten und Öffentlich-Rechtlichen stark ähneln. Die Stichworte in diesem Zusammenhang heißen Vorabend-Soaps, Quiz-Sendungen und Gerichts-Shows. Doch wozu noch draufzahlen, wenn man bei beiden Sendeformen gleiche oder ähnliche Sendungen zu sehen bekommt?

Öffentlich-Rechtliche bieten mehr

Obwohl diese Kritik in einigen Punkten sicher berechtigt ist, bieten die öffentlichen Sender viele schützenswerte Sendeformate, die ohne Gebührengelder nicht realisierbar wären. Beispiele gefällig? Die lokal ausgerichteten dritten Programme bieten den Menschen in den Bundesländern einen echten Mehrwert, indem sie ausführlich über regional bedeutsame politische Ereignisse, Veranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten berichten. Zudem wären die vielen aufwändig produzierten Spielfilme, Dokumentationen und Reportagen sowie die rechercheintensiven Magazine, wie zum Beispiel Monitor, ohne Gebührengelder nicht möglich.
Die Diskussionen zu dem Thema werden wahrscheinlich so lange bestehen bleiben, wie es das öffentlich-rechtliche System gibt. Trotz berechtigter Kritik leistet dieses jedoch einen wichtigen Beitrag zur Information, Bildung und anspruchsvollen Unterhaltung der Zuschauer.

Autor: Dr. Susanne Dell, Platinnetz-Redaktion