Jeder Mensch hat schon von Hämorrhoiden gehört. Oft werden über diese Beschwerden Witze gemacht, das Problem selbst aber nicht weiter thematisiert. Dabei leiden sehr viele Menschen darunter. Man sollte derartige Erkrankungen aber auf jeden Fall ernst nehmen und möglichst früh etwas dagegen unternehmen.
Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Gefäßpolster, die aus einem Venengeflecht und Bindegewebe bestehen und zusammen mit dem Schließmuskel für die Kontinenz eines Menschen grundlegend erforderlich sind. Hämorrhoiden sind demnach keine Krankheit im herkömmlichen Sinn, sondern ein natürlicher Teil des Enddarms. Drei Gefäßpolster besitzt der Mensch, die bei der Darmentleerung eine entscheidende Rolle spielen.
Erst wenn Hämorrhoiden sich verändern, entstehen die typischen Probleme. Viele Menschen allerdings nehmen trotz einer Veränderung keine Beschwerden wahr. In der Regel bemerkt man Hämorrhoiden nur dann, wenn sie erweitert sind oder aus dem After austreten. Dies ist oft mit Juckreiz und teilweise erheblichen Schmerzen verbunden. Die Medizin teilt Hämorrhoiden in vier unterschiedliche Stadien ein. Allerdings können sie leicht mit anderen Krankheiten verwechselt werden: Es kann sich bei ähnlichen Symptomen auch um eine Analfissur oder eine Fistel handeln. Aus diesem Grund sollte ein Proktologe aufgesucht werden, der sich mit Beschwerden in dieser Region auskennt.
In einem fortgeschrittenem Stadium eines solchen Leidens kommt es zu dauerhafter Inkontinenz. Weitere Symptome sind Schmerzen, Blut im Stuhl, und ein heftiger Juckreiz. Wenn Blut im Stuhl bemerkt werden sollte, ist es auf jeden Fall ratsam, in nächster Zeit ein Arzt aufzusuchen. Vor allem, da es sich dabei auch um einen Tumor handelt kann, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig.
Ursachen, Vorbeugung und Behandlung von Hämorrhoiden
Die Ursachen für veränderte Hämorrhoiden sind nicht immer genau zu bestimmen. Chronische Verstopfung ist der häufigste Grund für die Entstehung der Beschwerden, was meist mit einer falschen Ernährung in Verbindung steht. Veränderte Hämorrhoiden können aber auch durch eine Schwangerschaft hervorgerufen werden, da dadurch ein hoher Druck im Bauchraum entsteht. Außerdem gibt es bestimmte Veranlagungen, die vom Mensch selbst kaum beeinflussbar sind. Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Vorbeugung vor einer Veränderung der Hämorrhoiden. In dieser Hinsicht sind Ballaststoffe als wichtiger Nahrungsbestandteil zu nennen. Sie verbessern die generelle Funktion von Magen und Darm und sind in diesem Zusammenhang für einen gesunden Stuhlgang wichtig. Demnach sollte auf pflanzliche Nahrung geachtet werden. Wer ausreichend Obst und Gemüse zu sich nimmt, tut also auch etwas für die eigene Verdauung.
Weitere Ursachen für veränderte Hämorrhoiden sind mangelnde Bewegung, ständiges Sitzen und Übergewicht. Auch eine nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann über einen längeren Zeitraum die Bildung von Hämorrhoiden begünstigen. Aus dem täglichen Stuhlgang sollte außerdem keine unnötig lange Sitzung gemacht werden, denn das begünstigt eine Entstehung der genannten Beschwerden. Darüber hinaus ist die Einnahme von Abführmitteln nicht nur in dieser Hinsicht schädlich. Diese Mittel verändern den normalen Stuhlreflex, so dass mit ihnen äußerst vorsichtig umgegangen werden sollte. Bei der Behandlung von veränderten Hämorrhoiden gibt es mittlerweile sehr unterschiedliche Methoden, die je nach Krankheitsbild verschrieben werden.
Hämorrhoiden ersten und teilweise auch zweiten Grades sind dabei oft ohne ambulante Eingriffe behandelbar. In diesen Fällen kann manchmal schon eine Umstellung der Nahrung und richtige Hygiene helfen. Außerdem ist auch bei leicht veränderten Hämorrhoiden oft eine Stuhlregulation und eine Änderung der Entleerungsgewohnheiten notwendig. Häufig allerdings ist eine medikamentöse Behandlung in Form von Salben und Zäpfchen notwendig. Bei schwereren Leiden allerdings können auch weitere Maßnahmen zur Behandlung notwendig sein: Verödung kann die Hämorrhoiden schrumpfen lassen, und Infrarotbehandlung kann das Gewebe sich zurückbilden lassen. Weitere Methoden sind ein Abklemmen durch Gummibänder oder Vereisung durch Lachgas oder flüssigen Stickstoff. Operative Eingriffe sind bei dem Problem von Hämorrhoiden in manchen Fällen auch notwendig. Wie alle Operationen sind solche Eingriffe weder ganz risiko- noch schmerzfrei. Man wendet diese Methoden in der Regel dann an, wenn eine konservative Therapie nicht erfolgreich gewesen ist.
Unter Hämorrhoiden leiden mehr Menschen als man denkt
Wer denkt, dass die beschriebenen Probleme nur einen kleinen Teil der Bevölkerung angehen, der irrt sich gewaltig: Etwa die Hälfte aller Menschen im Alter von fünfzig Jahren leiden an Hämorrhoiden. Allerdings sind diese Probleme keineswegs auf ältere Menschen beschränkt. Demnach sind die Beschwerden eine sehr häufig auftretende Erkrankung. Frauen und Männer sind davon gleichermaßen betroffen, wobei Männer etwas häufiger daran erkranken. Vielen Betroffenen ist das schmerzhafte Problem immer noch peinlich, da es sich schließlich um eine Krankheit im intimen Bereich handelt. Aber Betroffene sollten sich nicht dafür schämen, denn schließlich ist die Krankheit sehr geläufig und kann in der Regel von einem Fachmann gut behandelt werden.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion