Jedes Jahr verletzen sich hunderte Katzen, Vögel, Meerschweinchen und Kaninchen im Haushalt. Dabei lassen sich Gefahrenquellen mit wenig Aufwand leicht ausschalten. Auch Feiertage bedeuten für Haustiere puren Stress. Lesen Sie, wie Sie Ihr Tier vor Gefahren schützen können.
Schafft man sich ein Haustier an, stellt das das ganze Leben auf den Kopf. Gerade bei Jungtieren dreht sich alles nur noch um den neuen tierischen Mitbewohner. Kleine Kätzchen wollen neugierig jeden Winkel der Wohnung erkunden, der Hundewelpe muss lernen, dass er das Wohnzimmer nicht als Toilette benutzen darf und das Kaninchen muss erst langsam Vertrauen fassen. Neben viel Geduld und Liebe braucht der neue Hausgenosse aber auch eine sichere Umgebung. Und da stellt jedes Tier andere Anforderungen. So ist eine offene Tür für einen großen Hund nicht besonders gefährlich, kann für einen Wellensittich oder ein Meerschweinchen aber zur Todesfalle werden, wenn sie darin eingeklemmt werden. Haben Sie ein Kaninchen, müssen Sie sich um gekippte Fenster keine Sorgen machen – ist Ihr tierischer Mitbewohner aber eine Katze oder ein Vogel, ist ein Kippfenster eine große Gefahr. Angelockt durch ein interessantes Geräusch auf der Straße könnte Ihre Katze versuchen, sich durch den geöffneten Spalt zu schieben, dabei abrutschen und sich einklemmen. Das kann zu Brüchen und Quetschungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Ein Vogel könnte durch den Spalt in die Freiheit fliegen und dort erfrieren, verhungern oder einem Raubvogel zum Opfer fallen.
Viele Haustiere knabbern gern
Die meisten Haustiere haben den unwiderstehlichen Drang, an etwas zu knabbern. Damit folgen sie ihrer Natur, denn ihre wilden Verwandten nagen sich sozusagen durchs Leben. Allen voran die Kaninchen. Bieten Sie ihren Kaninchen nicht genug Knabberholz an, machen sie sich an Möbeln und Stromkabeln zu schaffen. Zernagte Möbel sind unschön anzusehen. Ein zernagtes Stromkabel aber ist für Ihr Haustier tödlich. Achten Sie also darauf, dass Stromkabel für Ihr Langohr nicht erreichbar sind. Bedenken Sie dabei, dass Kaninchen sich problemlos unter und hinter Ihre Möbel quetschen können und Kabel auch dort erreichen, wenn sie nicht abgedeckt sind. Stromkabel also am besten immer mit Kabelschienen abdecken!
Jede Form von Grün übt eine fast magische Anziehungskraft auf Ihr Kaninchen aus. Dabei kann es zwischen harmlosen und giftigen Zimmerpflanzen nicht unterscheiden. Es knabbert alles an, was für seine Zähnchen erreichbar ist. Sie sollten sich also genau darüber informieren, welche Zimmerpflanzen giftig sind. Listen mit Giftpflanzen finden Sie im Internet auf vielen Seiten, die sich mit Haustieren beschäftigen.
Auch Vögel knabbern gern an Holz und Grünpflanzen. Sie können Ihrem Wellensittich eine Freude machen, indem Sie ihm frisches Katzengras anbieten. Auch Kräuter mögen sie gern. Achten Sie aber darauf, dass der kleine Vogel nicht zu viel frisches Grün zu sich nimmt, denn davon bekommt er Verdauungsprobleme. Findet Ihr gefiederter Freund nichts anderes vor, wird er sich auch über Ihre Zimmerpflanzen hermachen. Auch hier gilt: Informieren Sie sich, welche Pflanzen Sie gefahrlos im Raum stehen lassen können und welche Sie besser wegräumen. Was bei Katzen oder Hunden lediglich Verdauungsprobleme verursacht, kann für den kleinen, empfindlichen Sittich tödlich sein.
Auch Küche, Bad und Balkon bergen Gefahren für Ihr Haustier
Düfte aus der Küche und Reste in Kochtöpfen auf der Arbeitsplatte locken Katzen unwiderstehlich an. Schnell sind sie in einem unbeobachteten Moment auf den Herd gesprungen und verbrennen sich die empfindlichen Pfoten. Auch Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine können Katzen sehr gefährlich werden. Neugierig, wie sie sind, stecken sie ihre Nasen überall hinein und entdecken die gefüllte Waschtrommel als Schlafplatz. Auch die Spülmaschine kann zur Falle werden, wenn Sie einmal nicht genau hinsehen, ob Ihr Stubentiger es sich auch wirklich nicht darin bequem gemacht hat.
Große Gefahr geht von einem ungesicherten Balkon aus. Sicher, so ein Netz vor dem Balkon sieht nicht wirklich gut aus aber es schützt das Leben Ihrer Katze. Selbst wenn sie normalerweise die Wohnung nicht verlässt, kann ihr Jagdtrieb sie einmal auf den Balkon locken, wenn ein Vogel oder Schmetterling ihr vor der Nase herum flattert. Sie springt auf die Brüstung und kann leicht hinunterfallen. Auch wenn Katzen immer auf den Füßen landen, können sie sich durch einen Sturz vom Balkon schwer verletzen. Ein Netz ist daher unbedingt notwendig.
Festtage bedeuten Stress für Haustiere
Selbst wenn man seine Wohnung so haustiersicher wie möglich gemacht hat, kommen an Weihnachten ein paar neue Gefahren hinzu. Aber auch die lassen sich leicht in den Griff bekommen.
Ein glitzernder, funkelnder Weihnachtsbaum strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Für Ihre Katze ist er eher eine Aufforderung zum Spielen. Was glitzert da? Kann man das fangen? Kann man mit den bunten Kugeln spielen? Lassen Sie Ihren Stubentiger besser nicht allein mit dem Weihnachtsbaum in einem Zimmer. Vergessen Sie auch die Stromkabel der Weihnachtsbeleuchtung nicht. Junge Kätzchen wollen in ihrer unbändigen Neugier alles ausprobieren und anknabbern. Diese Kabel sollten also unerreichbar für Ihr Haustier verlegt oder abgedeckt sein.
Während wir uns über den Besuch der ganzen Familie freuen, bedeutet der Trubel im Haus für die Tiere Stress. Der gewohnte Tagesablauf gerät völlig durcheinander, der Besuch verbreitet unbekannte Gerüche und es herrscht tagelang ein ungewohnt hoher Geräuschpegel. Häufig wird im Urlaub mehr geraucht als gewöhnlich. Die schlechte Luft schadet dem Haustier noch mehr als uns Menschen. Gerade Katzen und Kaninchen, die intensiv ihr Fell sauber lecken, nehmen auf diese Weise viel Rauch und Nikotin auf. Auch den Lungen aller Haustiere schadet das Passivrauchen sehr.
Ebenso schädlich sind gut gemeinte Häppchen vom Weihnachtsessen. Nach dem Motto „Er soll ja auch merken, dass Weihnachten ist!“ Doch das stark gewürzte, fettige Essen sind Hund und Katze nicht gewohnt. Verdauungsstörungen sind die Folge. Wollen Sie Ihrem Haustier zum Fest eine besondere Freude machen, geben Sie ihm lieber eine außergewöhnliche aber artgerechte Leckerei. Damit die Weihnachtstage auch für Ihren tierischen Mitbewohner Festtage werden, denken Sie an gewohnte Gassi-Zeiten, bieten Sie ihm die Möglichkeit zum Rückzug in eine ungestörte Ecke und vergessen Sie den täglichen Freilauf für Kaninchen, Vogel und Co. nicht. So heißt es auch für Ihre Haustiere „O du fröhliche Weihnachtszeit!“
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion