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Heintje und Britney Spears: Ob Kinderstars scheitern, bestimmen oft die Eltern


Mit fünf Jahren im Werbespot, mit 10 eine große Filmrolle und als Teenie in der Entzugsanstalt. Findet die Kindheit in der Öffentlichkeit statt, bleibt nicht viel von ihr übrig. Ehrgeizige Eltern und geldgierige Manager hinterlassen Schäden in der Kinderseele. Manche kriegen später noch die Kurve, andere zerbrechen am frühen Ruhm.

Heintje, Britney Spears und Co: Von der Entdeckung zur steilen Karriere

Der elfjährige Heintje wurde 1966 vom niederländischen Manager Addy Kleijngeld entdeckt, nachdem er im niederländischen Schaesberg einen Talentwettbewerb gewonnen hatte. Da er ein ehrgeiziges Kind war, waren es bei ihm weniger die Eltern, mehr der Manager, der ihn zu Höchstleistungen anspornte. Gerade in Deutschland hat er in den 68er Jahren immer wieder mit Anfeindungen auch aus der Richtung der Studentenbewegung zu kämpfen, die ihn wegen seines braven Images als eine Art Verräter zu betrachtenschienen. Viel für ein Kind, das noch nicht einmal im Teenageralter ist.
Britney Spears dagegen beginnt ihre Karriere noch früher und weitaus intensiver. Mit acht Jahren nimmt sie zum ersten Mal beim Casting für den Mickey Mouse Club teil und scheidet kurz vor dem Finale aus. Mit neun besucht sie die Academy of Performing Arts und lernt singen, tanzen und schauspielern und tritt ein Jahr später bereits in Werbespots und Musicals auf und nimmt an Talentshows teil. Bei ihr sind es die Eltern, die ihr den Weg vorgeben. Die Mutter zeigt ihrer Tochter früh, wie man richtig posiert, welches Lächeln auf Fotos am besten aussieht und wie man Müdigkeit und schlechte Laune versteckt. Während ihre Schulfreundinnen auf die ersten Parties gehen, probt Britney für ihre nächsten Auftritte. Als sie 1999 ihren großen Durchbruch mit „… Baby, One More Time“ hat, ist sie 17 Jahre alt. Zeit, ihre Kindheit oder Jugend zu leben, hatte sie bis dahin kaum. Ihre Mutter und ihre Manager haben längst ein Medien-Konzept erstellt, in das die Kleine reinpassen soll. Stetig wird ihr Image als brave Jungfrau gepflegt, die mit dem Sex bis nach der Heirat wartet. Eine Zeit lang fährt sie damit sehr erfolgreich, bis ihr, als junge Frau, dieses Korsett einfach nicht mehr passt.

Woran Kinderstars zerbrechen

Ob Britney Spears, Michael Jackson oder Drew Barrymore – sie alle sind als Kinderstars hoch geflogen und sie alle sind später tief gefallen. Wie spätestens seit Micheal Jacksons Tod wohl jeder weiß, waren es bei ihm die Eltern, vor allem der Vater, der ihm nicht nur den Weg zu seiner Karriere wies, sondern ihn darauf unbarmherzig vorantrieb. Oft „müssen“ die Kinder die Träume ihrer Eltern ausleben, die diese selbst nicht verwirklichen konnten. Solche Eltern gieren danach, dass ihre Kinder zu Stars werden, dass sie berühmt sind und von allen bewundert werden. Und um dieses Ziel zu erreichen, gehen sie oft leider viel zu weit und handeln nicht mehr zum Wohle ihres Kindes, sondern zum Wohle von dessen Karriere. Die Folgen sind meist verheerend, denn kann ein Kind seine Kindheit nicht ausleben oder wird einem Teenie seine Jugend genommen, wird ihn dieses Defizit lange verfolgen. Irgendwann bricht die Sehnsucht nach Freiheit, Abnabelung und Rebellion durch und das in einem extremen Maße. Innerhalb kürzester Zeit versuchen die einstigen Kinderstars dann, Verlorenes aufzuholen. Oft endet eine solche Flucht vor dem Karrieredruck dann im Drogenrausch oder übermäßigem Alkoholkonsum.
Manche, wie etwa Drew Barrymore, bekommen irgendwann doch noch die Kurve. Die Schauspielerin, die als Kind mit ihrer Rolle der Tochter im Erfolgsfilm „E.T.“ bekannt wurde, litt im Alter von neun Jahren an Alkoholproblemen. Der erste Joint folgte mit zehn und als sie zwölf war, schnupfte sie erstmals Kokain. Als sie einen Selbstmordversuch überlebte, startete sie eine lange Therapie und schaffte in den 90ern ein Comeback auf der Leinwand.
Bei Britney Spears lässt sich bislang noch nicht genau absehen, ob ihre aktuellen Besserungs-Versuche von Erfolg gekrönt sein werden. Ihr Absturz erreicht 2004 seinen vorläufigen Höhepunkt als die einstige „letzte Jungfrau“ im Alkoholrausch in Las Vegas ihren Jugendfreund heiratet und die Ehe nach der Annulierung als die kürzeste ins Guiness-Buch der Rekorde eingeht. Nur wenige Monate später heiratet sie erneut und die Presse zeigt immer wieder Bilder von einer schmuddelig wirkenden, schwangeren Britney Spears. Zwei Jahre nach der zweiten Hochzeit beantragt sie die Scheidung und verliert nach öfftentlichen Exzessen und Eskapaden ein Jahr später das Sorgerecht für ihre Kinder an ihren Ex-Mann. Nach Zwangseinweisung, Entzügen und öffentlichen Abstürzen wird sie 2008 von einem Gericht entmündigt. Zwar versucht sie momentan ihre Karriere wieder anzukurbeln und ist auch Skandalen in letzter Zeit aus dem Weg gegangen, doch ist ihr Vater bis heute noch ihr Vormund.
Die Geschichte Michael Jacksons hat gezeigt, dass es einige Kinderstars nie schaffen, ein normales Leben zu führen. Nach einem Leben für die Karriere, muss er kapitulieren und bezahlt mit dem Tod für seinen Erfolg. Er ist nicht der einzige Fall dieser Art, aber mit Sicherheit der prominenteste. Michael Jackson war einer der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten und hatte trotzdem sein Leben lang das Gefühl, den hohen Ansprüchen seines Vaters nicht genügen zu können. Erfolgsdruck und ein Leben in der Öffentlichkeit begleiteten ihn, seit er acht Jahre alt war. Er flüchtete sich in Phantasiewelten, Kindheitsträume, Schönheits-OPs und in Medikamentenmissbrauch. Sein Vater ist bis heute davon überzeugt, immer das richtige und nur das beste für seinen Sohn getan zu haben.

Heintje – ein Kinderstar, der nicht zerbricht

Doch auch Stars, die keinen solch tiefen Fall erleben, werden das Image ihrer Kindertage ein Leben lang nicht mehr los. So geht es zum Beispiel auch Heintje, der sich mit den Zeilen „Maaaaama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen“ als elfjähriger in die Herzen aller Mütter sang. „Mama“ erschien 1967 und bescherte Heintje einen riesigen Erfolg. Fünf Jahre lang hatte der niederländische Sänger-Knabe eine steile Karriere im Musik- und im Filmbusiness und wurde in einem Atemzug mit etablierten Größen wie Roy Black genannt. Doch dann kam ein Einschnitt, den Heintje nicht hätte verhindern können: Er kam in den Stimmbruch. Die helle Stimme des Kindes wich der eines jungen Mannes und tat Heintjes Karriere einen jähen Abbruch. Zwar blieb er bis heute dem Musikgeschäft treu, doch konnte er an die Erfolge seiner Glanzzeiten nie mehr anknüpfen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderstars, hat Heintje es trotz seiner damals jungen Jahre geschafft, nicht an seinem verlorenen Ruhm zu scheitern. Auch wenn er selbst sagt, dass er nicht bereut, eine so frühe Karriere als Sänger gemacht zu haben, weiß er doch: Eigentlich war das für ein Kind zu viel. In einem Interview erzählt er, dass er es manchmal richtig gehasst hat, wenn ihn unterwegs ständig Fans nach Autogrammen gefragt haben. Zeit für sich hatte er kaum, die Schule gab er mit 15 Jahren auf. Der mittlerweile 55-jährige gibt zu, dass sein Ruhm ihn als Jugendlicher verändert hat. Als 18-jähriger sei er Frauen gegenüber nicht so brav gewesen, wie es alle vom kleinen Heintje erwartet hätten. Unzählige Frauengeschichten und sein unfeiner Umgang mit ihnen ließen ihn nach eigener Aussage fast den Respekt vor den Frauen verlieren. Doch zum Glück nur fast, denn Heintje lernte mit zunehmender Reife, sein Leben besser in den Griff zu bekommen. Es ist ihm jedoch nie gelungen, sein Image als der kleine Heintje, der süße und brave Knabe von nebenan loszuwerden – noch heute singt er bei jedem Bühnenauftritt „Maaaaama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen“.

Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion