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Hörgeräte können Schwerhörigkeit entgegenwirken


Die Prognose der Experten ist erschütternd: 900 Millionen Schwerhörige wird es im Jahr 2050 auf der ganzen Welt geben. Demnach wird jeder Zweite im Alter schwerhörig sein. Bereits heute muss jeder Dritte mit Hörverlust leben. Dabei kann man diesem Verlust durch Früherkennung und der richtigen Therapie entgegenwirken.

Zum Problem der Schwerhörigkeit zählt leider nicht nur der Hörverlust der Betroffenen, sondern auch die Folgekosten, die entstehen. Derzeit werden in Europa etwa zehn Milliarden Euro pro Jahr für neurosensorische Erkrankungen ausgegeben, zu denen jedoch nicht nur der Hörverlust, sondern etwa auch der Sehverlust gehört. Diese Ausgaben sind eine enorme Belastung für das deutsche Gesundheitssystem. Experten raten nicht nur deshalb Betroffenen dazu, bereits im frühen Stadium gegen den Hörverlust anzugehen – mit einem Hörgerät.

Wie Hörgeräte Schwerhörigkeit aufhalten können

Ein Nerv bildet sich zurück, wenn er nicht aktiv gehalten wird. So ist es auch mit dem Hörnerv. Die Haarzellen im Innenohr übertragen einen akustischen Reiz als elektrisches Signal auf den Hörnerv. Auch wenn dieser bereits geschädigt ist, ist es wichtig, ihn „fit“ zu halten, damit er seine Funktion nicht vollständig verliert. Im Ohr ist die Aktivität der Nerven besonders wichtig, weil dort keine Möglichkeit zur Regeneration der Nerven und Zellen gegeben ist. Jede Haarzelle, die abstirbt, fehlt dem Betroffenen für immer. Hörgeräte sorgen dafür, dass diese wichtigen Nerven aktiv bleiben. Marlies Knipper, Professorin für molekulare neurobiologische Hörforschung am Uniklinikum Tübingen vergleicht die Aufgabe der Hörgeräte mit denen eines Fitnesstrainers. Denn wie bei einem Muskel, erreicht man auch bei Nerven deren Aktivität durch stetiges Training. Und genau diese Rolle übernehmen die Hörgeräte. Sie „stimulieren die Nerven – nicht zuviel, aber stetig“, so die Expertin. „Hier geht es nicht darum, dass Hörgeräteakustiker Geld verdienen“, betont Marlies Knipper. „Es gibt aus der neuro-wissenschaftlichen Grundlagenforschung bereits verschiedenste Hinweise, dass Aktivität dem Verlust und der Funktionslosigkeit von Nervenzellen vorbeugt.“ Aus diesem Grund rät sie dazu, dass Betroffene sich schnellstmöglich für ein Hörgerät entscheiden, sobald der HNO-Arzt einen Hörverlust diagnostiziert hat. „Je früher, desto besser“, so Knipper.

Hörgeräte – die Scheu vor dem Hilfsmittel

In Deutschland leiden etwa 15 Millionen Menschen unter Hörstörungen, aber lediglich 3 Millionen Schwerhörige tragen Hörgeräte. Menschen mit einer Hörschwäche zögern oft, den HNO-Arzt aufzusuchen, weil sie bereits im Vorfeld Angst vor der wahrscheinlichen Diagnose „Schwerhörigkeit“ haben. Sie tun ihre Schwäche dann häufig unter dem Vorwand ab: „Jeder hört im Alter schlechter, damit muss man sich einfach abfinden“. Doch so einfach ist es oft gar nicht. Viele wissen nicht, dass ihnen ein Hörgerät helfen könnte, nicht noch mehr ihres Gehörs zu verlieren.
Anders als beim „Modeartikel“ Brille, haben Hörgeräte für viele Menschen eher den Charakter einer Prothese und stehen direkt mit dem Älterwerden in Verbindung. Diese Scheu sollte man jedoch zum Wohle seiner Gesundheit lieber hinten anstellen. Zudem besteht sie ja auch meistens nur darin, dass andere Menschen, gerade Kollegen oder entferntere Bekannte, von ihrer Schwäche erfahren könnten. Da die Hörgeräte mittlerweile sehr ausgereift sind, werden sie rein äußerlich auch immer kleiner. Mit verschiedenen Techniken ausgestattet, lassen sie sich hinter oder im Ohr tragen und viele sind so gut wie gar nicht sichtbar. Betroffene sollten deshalb keine Angst davor haben, einen Arzt aufzusuchen. Nach einer guten Beratung werden sie bemerken, dass die Scheu vor Hörgeräten nicht nötig ist und die modernen Hilfsmittel eine enorme Erleichterung im Alltag darstellen.

Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion