Die Hypnose gehört zu einer der ältesten psychischen Heilmethoden der Menschheit. Lange Zeit als Scharlatanerie abgetan, gilt sie längst als anerkannte Therapieform. Hypnose wird etwa zur Rauchentwöhnung oder zur Angst-Bewältigung genutzt. Doch in wie weit kann sie Menschen wirklich lenken?
Hollywood versuchte schon des öfteren, den Zuschauern klar zu machen, dass ein in der Hypnose manipulierter Mensch zum bösartigen Killer werden kann, ohne es selbst zu wissen. Zudem dürften den meisten die Bühnen-Schauen bekannt sein, bei denen Menschen in Trance versetzt werden, um dann zur Belustigung des Publikums zu den aberwitzigsten Handlungen „gezwungen“ zu werden. Doch wie viel steckt hinter dieser Vorstellung vom fremdbestimmten Menschen? Könnte ein Hypnotiseur wirklich jemanden zu einer Tat zwingen, die seinem Wesen von Grund aus widerstrebt?
Wie Hypnose funktioniert
Bis heute bewirkt der Gedanke an eine Hypnose bei vielen Menschen eine Mischung aus Faszination und Unheimlichkeit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Wesen und die Vorgänge der Hypnose wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sind. Und das, obwohl die Wirkungsweise in vielen Gebieten hinreichend beschrieben und bewiesen ist. Klar ist, das der Hypnotisierte sich in einem Zustand der Trance befindet, in dem er sich ungewöhnlich stark fremdbestimmen lässt. Dabei gilt generell, dass Frauen sich leichter beeinflussen lassen als Männer. Auch das Alter spielt eine Rolle. Während Kinder recht leicht während der Hypnose zu manipulieren sind, ist fast jeder Fünfte unter den Erwachsenen gar nicht hypnotisierbar. Dabei lassen sich die Menschen, die zu hypnotisieren sind, auch unterschiedlich stark hypnotisieren. Etwa 20 Prozent der Menschen sind sehr tief, sogar bis zu somnabulen Zuständen, hypnotisierbar – das heißt, dass sie während der Hypnose Dinge tun, an die sich im Nachhinein nicht mehr erinnern können.
Eine Theorie zur Wirkungsweise der Hypnose ist Folgende: Im Normalzustand werden alle sinnlichen Eindrücke zunächst als Rohinformationen in das Gehirn transportiert. Dort werden sie vom Gehirn interpretiert und zwar auf der Grundlage der individuellen Lebenserfahrungen des jeweiligen Menschen. Diese Interpretationen werden dann als bewusste Eindrücke verarbeitet und wahrgenommen. Bei einer Hypnose werden nun die Rohinformationen, die normalerweise von den Sinnesorganen ausgehen, von den Suggestionen des Hypnotiseurs ersetzt. Das heißt, der Hypnotisierte bildet sich ein, Rosenduft zu riechen, wenn der Hypnotiseur ihm dies eingibt. Für ihn tritt diese Suggestion an die Stelle der Realität. Das würde bedeuten, dass der Hypnotisierte die Realität anders wahrnimmt, als sie in Wirklichkeit ist.
Kann Hypnose willenlos machen?
Es gilt als unmöglich, einen Menschen zu hypnotisieren, der sich gegen die Hypnose wehrt. Man muss sich für eine Hypnose öffnen, muss einen Zustand völliger Entspannung zulassen, damit sie funktioniert. Ebenso gilt es als nicht möglich, einen Menschen unter Hypnose zu Taten zu zwingen, die seinen Ich-Idealen und seinem Wesen widersprechen. Würde jemand in der Realität kein Verbrechen begehen wollen, so kann ihn auch kein Hypnotiseur im Zustand der Trance dazu bringen. Zwar kann der Hypnotiseur dem Menschen während der Hypnose eine andere Realität vorspiegeln, doch die Reaktion des Hypnotisierten kann er dabei nicht erzwingen. Kennt etwa jemand keine Mordlust, weil er sie noch nie erlebt hat, wird kein Hypnotiseur der Welt ihm eine solche einreden können. Solche Szenarien bleiben also Stoff für Hollywood-Filme. Die menschliche Psyche ist so komplex, dass solch schwerwiegende Eingriffe nicht durch ein Fingerschnippen oder Pendelschwingen erreicht werden können. Und trotzdem ist eine Hypnose nicht nur ein tiefer Eingriff in das Gehirn eines Menschen, sondern auch in dessen Psyche, in dessen Seele. In der Medizin wird das Verfahren genau deshalb so erfolgreich gegen psychische Störungen oder Schwächen eingesetzt. Doch nur so zum Spaß – da sind sich die ernst zu nehmenden Wissenschaftler einig – sollte man sich nicht hypnotisieren lassen!
Autorin: Anne Bartel, Plaitnnetz-Redaktion