Viele Katzenliebhaber schätzen an ihren Lieblingen ganz besonders deren eigenständige Persönlichkeit. Selbstbewusst schreiten die Hauskatzen durch die Wohnung, Streicheleinheiten werden je nach Laune gewährt, aber auch manches Mal nicht zugelassen. Und Katzeneltern, deren Katzen draußen herum streunen können, kennen es:
Miauen und Kratzen vor der Tür, doch wenn sie geöffnet wird, überlegt es sich das liebe Haustier spontan anders und trippelt hocherhobenen Kopfes und Schwanzes wieder weg.
Katzen und Körpersprache
Katzen verfügen über ein umfangreiches Repertoire an Körpersprache, das man als Katzenfreund unbedingt verstehen können muss, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Während man sicher gut einschätzen kann, wann sich eine Katze wohlfühlt (ruhiger Blick, Ohren nach vorne und etwas nach außen, Schnurrhaare stehen zur Seite), kann die Begrüßung einer Katze schon missverstanden werden: Hierzu richtet sie ihren Schwanz hoch auf und hebt ihren Kopf in die Höhe. Der unbedarfte Mensch könnte diese „Gestik“ auch als Hochmut deuten, doch das ist eben nicht die Absicht der Katze. Eine aufmerksame Katze wiederum wedelt leicht mit dem Schwanz, die Schnurrhaare richten sich nach vorne und werden aufgefächert, schließlich spitzt sie die Ohren und dreht sie nach vorne. Wem eine Katze gegenübersitzt, die ihre Schnurrhaare und die Ohren anlegt und deren Pupillen sich schließlich vergrößern, der sollte vorsichtig sein, denn als nächstes könnte er sich einen Pfotenhieb einfangen. Als weiteres Anzeichen von kampflustigen Katzen gibt es noch den hin und her peitschenden Schwanz. Steht tatsächlich ein Angriff bevor, sträubt sich auch noch das Fell und die Katze richtet die Beine hoch auf. Ein Trick den Katzen anwenden, wenn sie sich bedroht fühlen, ist es, das Fell aufzurichten und sich schräg zu stellen, um dadurch zusätzlich größer zu wirken. Ist diese Gebärde noch leicht zu verstehen, so wundert sich mancher Katzenneuling wahrscheinlich, warum seine eigentlich doch zufriedene Katze anstatt ruhig auf dem Schoß zu sitzen, auf ihm herumtritt. Doch das ist eine Instinkthandlung, die die Katzen noch aus der Zeit als Katzenbabies kennen. Da diente sie dazu, die Brust der Mutter anzuregen, um mehr Muttermilch zu bekommen. Dass die Katze wirklich zufrieden ist, belegt sie zusätzlich mit leichtem Schnurren.
Katzen und Katzenlaute
Katzenschnurren ist immer ein Ausdruck des Wohlbefindens? Meistens zwar schon, aber nicht ausschließlich. Denn in Bedrängnis oder wenn sie Angst oder Schmerzen haben, schnurren Katzen auch. Bei der Kommunikation zwischen Katzeneltern und ihren Jungen spielt das Schnurren auch eine große Rolle: Die Katzenmutter schnurrt, wenn sie ihre Jungen versorgt und diese wiederum schnurren, wenn sie bei ihr saugen. Erstaunlicherweise ist bis heute wissenschaftlich noch nicht geklärt, wie Katzen den Schnurrlaut produzieren können. Verschiedene Theorien sind im Umlauf über Stimmbänder, Zungenbein, Schwingungen in der Lunge oder rhythmische Impulse, die im Kehlkopf entstehen. Doch egal wie das Schnurren zu erklären ist: Welcher Katzenfreund würde schon nicht dahin schmelzen, wenn er eine schnurrende Katze auf dem Schoß hat, die mit den Augen blinzelt oder diese sogar ganz entspannt schließt?
Abgesehen von der Entstehung gibt es noch ein weiteres interessantes Phänomen, das das Schnurren betrifft. Es wird vermutet, dass es den Heilungsprozess von Knochenbrüchen und Muskelentzündungen beschleunigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Knochen, wenn man sie Vibrationen aussetzt, die mit denen des Schnurrens vergleichbar sind, schneller heilen. Dieser Vorteil zeigt sich auch im Vergleich zu dem anderen sehr beliebten Haustier – dem Hund – dessen Knochenbrüche nicht so schnell verheilen.
Das Miau von Katzen ist in der Kommunikation mit den Menschen oft zu vernehmen. Es hat mehrere Bedeutungen, die wichtigste ist das Erregen von Aufmerksamkeit, wenn es zum Beispiel um das Futter geht. Katzen miauen auch, wenn sie jemanden grüßen oder etwas zu klagen haben. Interessant ist, dass Katzen in der freien Wildbahn kaum das Miauen zur Kommunikation verwenden. Das könnte dafür sprechen, dass sie sich untereinander besser durch ihre Körpersprache verständigen können. Außerdem wird vermutet, dass Wildkatzen im Gegensatz zu Hauskatzen Laute eher vermeiden, um sich nicht zu gefährden, indem sie Feinde auf sich aufmerksam machen.
Ein anderer Laut von Katzen, den man allerdings nicht so oft hört, ist das so genannte Schnattern. Katzen geben diesen seltsamen Laut von sich, wenn sie etwa einen vorbei fliegenden Vogel sehen, den sie nicht fangen können. Gleichzeitig schlägt der Schwanz hin und her. Warum Hauskatzen von der heimischen Fensterbank aus dieses Geräusch von sich geben, ist bisher noch nicht ganz geklärt. Forscher vermuten, dass Katzen den Ablauf üben, ein Beutetier zu töten. Erst geben sie das Schnattern von sich und dann erfolgt meist auch eine Bewegung, die einem Biss ähnlich ist. Allerdings ist unklar ob das Schnattern das Zwitschern eines Vogels imitieren soll. Im Zusammenleben mit Menschen äußern manche Hauskatzen den Laut auch als Reaktion auf das Ausschimpfen oder wenn sie durch Lautstärke gestört werden.
Auch das Beißen ist bei Katzen eine Art der Kommunikation. Es gibt den Liebesbiss, den das Haustier auch mit einem Schnurren untermalt und der tatsächlich zärtlich gemeint ist. Wenn eine Katze aus einer Aggression heraus beißt, so kündigt sich das durch eine heftige Bewegung des Schwanzes, der Sträubung des Fells und dem Anlegen der Ohren an.
Eine unterhaltsame Art und Weise, mehr über Katzen und ihr Verhalten zu erfahren sind die Krimibücher der Reihe Felidae, in deren Mittelpunkt Kater Francis steht, der sich als Detektiv auf die Suche nach dem Mörder macht. Die Mischung aus spannender Handlung und Katzenpsychologie ist nicht nur für Katzenliebhaber lesenswert.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion