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Klassische Musik – fördern und fordern


Es gibt Initiativen, die klassische Musik für immer mehr Menschen zugänglich zu machen und ihren positiven Effekt zu nutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass das Erlernen eines Musikinstruments für Kinder einen positiven Effekt auf die Ausbildung des Gehirns und damit der Intelligenz hat.

Zusätzlich wird die klassische Musik oft in größeren Gruppen ausgeübt und fördert somit den Umgang und das soziale Verhalten: Egal ob im Streichquartett oder im Orchester, der einzelne Musiker tritt in den Hintergrund, aber trotzdem trägt jeder einen Teil der gemeinsamen Verantwortung. Nun gibt es aber viele Menschen, die im Laufe ihres Lebens nie die Erfahrung machen durften, ein Musikinstrument zu erlernen und denen die Welt der klassischen Musik verschlossen bleibt. Seit einigen Jahren hat sich der Verein Live Music Now von Yehudi Menuhin vorgenommen, an diesem Zustand etwas zu ändern.

Klassische Musik und Yehudi Menuhin

Yehudi Menuhin (geb. 1916 in New York, gest. 1999 in Berlin) war ein weltberühmter Geiger, der bereits im Alter von acht Jahren als Solist in einem Konzert debütierte und zu einem Star der internationalen Musikszene wurde. Yehudi Menuhin ist zeitlebens nicht nur ein erfolgreicher Musiker –  er engagiert sich auch für andere Menschen. So gibt er während des Zweiten Weltkriegs Konzerte in Lazaretten und später für die Überlebenden von Konzentrationslagern. In Südafrika organisiert er Konzerte für Schwarze, die zum damaligen Zeitpunkt keinen Zugang zu den Konzertsälen des Landes erhalten. Bereits 1977 gründet Yehudi Menuhin in England die Organisation Live Music Now, 1992 folgt die Gründung in Deutschland. Der Musiker verbindet in diesem Verein zwei Herzensanliegen miteinander: Förderung junger Musiker und die Organisation von Konzerten für bedürftige Menschen.

Klassische Musik erfreut Menschen und fordert zu Höchstleistungen heraus

Live Music Now organisiert Konzerte für Menschen, die in sozialen Einrichtungen oder im Gefängnis sind und kaum eine Möglichkeit haben, klassische Musik zu hören geschweige denn ein Konzert zu besuchen. Die Konzerte sind eintrittsfrei und bieten Menschen, die zum Beispiel in einem Krankenhaus, einem Altersheim oder einem Waisenhaus leben, die Chance, hautnah klassische Musik zu erleben. Gleichzeitig werden die Konzerte ausschließlich von jungen Musikern bis zu einem Alter von 28 Jahren gestaltet. Diese können sich bewerben, müssen an Musikhochschulen vor einer Jury bestehen und erhalten dann ein Stipendium. Das Stipendium beinhaltet auch den Besuch von Einführungs- und Fortbildungsveranstaltungen, die von Live Music Now angeboten werden. Die besondere Erfahrung vor einem außergewöhnlichem Publikum zu spielen, das in der Regel viel begeisterungfähiger ist als das „normale“ Konzertpublikum und die unterschiedlichsten Menschen kennenzulernen, ist für viele Musiker von unschätzbarem Wert.
Auch wenn ein ungewöhnliches Publikum zuhört, finden die Konzerte auf professionellem Niveau statt und bieten so den Musikern den Vorteil, Auftrittserfahrungen zu sammeln. Im hart umkämpften klassischen Musikmarkt ist dies gerade für junge Musiker eine sehr willkommene Chance. Dabei werden die Konzerte komplett durch Spenden finanziert und der Verein ist auf Mithilfe angewiesen. Es besteht auch die Möglichkeit, gezielt einzelne Künstler oder Häuser zu unterstützen und für sie Patenschaften zu übernehmen. Spenden egal in welcher Höhe ermöglichen den Fortbestand von Live Music Now. Da die gesamte Organisation des Vereins fast ausschließlich ehrenamtlich betrieben wird, können die eingehenden Spenden zu einem Großteil in die direkte Arbeit vor Ort fließen. Den Ehrenvorsitz von Live Music Now Deutschland hat mittlerweile eine Tochter von Yehudi Menuhin übernommen.

Wer diese Art der gemeinnützigen Arbeit unterstützenswert findet, für den gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu engagieren:
Spenden sind immer willkommen, aber vielleicht kann man sich auch konkret vor Ort einbringen und zum Beispiel bei der Organisation helfen. Yehudi Menuhin sah die Musik als einen Beitrag „zu einer besseren Gesellschaft“ und der Verein bietet Menschen die Chance, sich selbst einzubringen.

Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion