Tiere sind ideale Seelentröster. Sie spenden Kraft und Geborgenheit durch ihre Zuneigung. Tiere verurteilen nicht und sind treue Begleiter, die niemand, der sie kennengelernt hat, wieder missen möchte. Deshalb haben sie sich auch als Unterstützer in diversen Lebenslagen und bei Therapien bewährt.
Besonders beliebte Tiere für verschiedene Therapieformen sind Pferde, Delphine und Hunde. Der sogenannte Therapiehund zeichnet sich durch Wesenstärke und eine unerschütterliche Gelassenheit aus. Er wird speziell für verschiedene Aufgaben zusammen mit seinem Halter ausgebildet und auf unterschiedliche Situationen vorbereitet. Es gibt für Tiere Einsatzgebiete in der Physiotherapie, in der Behindertenhilfe, in der Altenpflege, in Schulen, bei traumatisierten oder psychisch erkrankten Menschen und vielen anderen unterschiedlichen Krankheitsformen. Von allen Tieren eigenen sich Hunde besonders gut für die Therapie, da sie sehr stark auf Menschen zugehen, kontaktfreudig sind, mit Menschen kommunizieren wollen, den Menschen zum Spielen und Knuddeln geradezu auffordern und sehr anpassungsfähig sind.
Tiere als Heilmittel: Besuchsdienste durch Hunde
Bei der sogenannten Hundetherapie handelt es sich, wenn man so will, um ein alternatives Heilverfahren der Medizin. Allerdings um ein außergewöhnlich erfolgreiches Verfahren. Wer schon einmal erlebt hat, wie ein Kind nach einer Sitzung mit einem Pferd, Delphin oder Hund nach einiger Zeit geradezu aufgeblüht ist, wird die Heilkraft dieser Therapieform niemals in Frage stellen. Zusätzlich bietet sie für den Halter eines Therapiehundes die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren. Als Ehrenamtler können Sie sehr viel Gutes tun und es gibt eine große Nachfrage an Besuchsdiensten in verschiedenen Einrichtungen.
Der Vorteil bei einer Therapie mit Tieren, speziell mit Hunden, ist, dass keine Kommunikation erfolgen muss. Viele der Therapie-bedürftigen Menschen sind eben auf diesem Gebiet besonders eingeschränkt. Zudem hat sich eine Therapie mit Hunden in Altenpflegeheimen oder bei depressiven Erkrankungen bewährt. Der Hund gibt im wahrsten Sinne des Wortes seine Wärme ab und schließt ohne jede Beurteilung die Menschen ins Herz. Diese Zuneigung überträgt sich und wirkt deutlich stimmungsaufhellend und entspannend. Der Faktor der Ablenkung ist ebenso groß. Der Alltag wird durch die Begegnung mit den Tieren durchbrochen und die Gedanken sind für die Zeit der Therapie ganz bei den jeweiligen Tieren und nicht bei den Sorgen und Ängsten. Gerade bei ängstlichen, verschlossenen, gehörlosen oder mit Sprachstörungen belasteten Menschen kann die nonverbale Kommunikation mit Tieren wahre Wunder bewirken. Die Menschen erleben durch das Tier eine Stimmungsänderung, eine Steigerung der Motivation und werden ermuntert, sich mit der Umwelt in Kontakt zu setzen und sogar in Kommunikation zu treten. Es erfolgt durch die Therapie mit Tieren nachweislich eine Antriebsteigerung, eine Verminderung von Schmerzen, Blutdrucknormalisierung und eine deutliche Verbesserung des eigenen Körpergefühls.
Bei der Therapie mit Hunden werden verschiedene Besuche und Sitzungen vereinbart. Mit dabei sind immer die jeweiligen Tiere und der Trainer oder Halter des Tieres. Im Falle einer Therapie wie Ergotherapie ist der Hund sozusagen als Assistent des Ergotherapeuten dabei. Es gibt auch Gruppentherapien oder die Möglichkeit eines einfachen Besuches. Dann geht der Halter mit seinem Therapiehund einfach zu einem Besuch im Altenpflegeheim, Schule oder Klinik und erfreut alle Anwesenden mit Kuschel- und Streicheleinheiten für die Seele. Das ist der sogenannte Besuchsdienst, den die Besuchshunde ausführen. Leider werden die Kosten für derlei Besuchs- und Therapieformen durch Tiere selten von der Krankenkasse übernommen. Eine umfassende Information hierüber bietet sich trotzdem an.
Tiere in der Ausbildung
Für die Ausbildung der Tiere zum Besuchs- oder Therapiehund eignet sich nicht jeder Hund. Die Hunde müssen einen Wesenstest ablegen. Für Hunde, die Begleithunde für Behinderte Menschen werden, gibt es spezielle Prüfungen. Wenn der Hund für eine Ausbildung geeignet, also das entsprechende Wesen und die Motivation mitbringt, dann lernt er in der Ausbildung, sich an merkwürdige, eventuell schnelle oder hektische Bewegungen zu gewöhnen. Er wird auch an Berührungen, Gerüche, optische Reize oder besondere Hilfsmittel, die bei den Therapien eingesetzt werden, gewöhnt. Der Hund muss außerdem darauf vorbereitet werden, dass die Berührungen der Patienten gegebenenfalls unbeholfen oder grob sein können. Insgesamt sollte das Stress-Niveau des Hundes sehr hoch sein. Er sollte nicht zu Schreckhaftigkeit neigen. Kurz gesagt: Er muss Seelenruhe und einen Grundgehorsam mitbringen. Sicherlich darf sich der Hund in Ausnahmefällen erschrecken, doch er sollte mit allen Situationen gelassen umgehen können, also nicht knurren oder bellen.
Mindesten genauso wichtig wie die Ausbildung der Tiere ist die vernünftige Ausbildung des Halters. Es handelt sich bei dieser Therapieform immer um ein Team bestehend aus Tier und Mensch. Der Halter muss über die Therapieformen informiert werden und auch wissen, wo die Vorlieben und auch Grenzen des eigenen Hundes liegen. Der Hund sollte nur etwa zwei mal die Woche ‚arbeiten‘ und das auch nur für ein oder zwei Stunden, denn Tiere sind keine Roboter und benötigen Ruhephasen, um Erlebtes zu verarbeiten. Im Normalfall findet am Ende einer Ausbildung für Hund und Halter eine theoretische und eine praktische Prüfung statt. Oftmals wird hier schon der Umgang mit Patienten in der Realität geprobt. Ansonsten sind regelmäßige Tierarztbesuche Pflicht. In der Vergangenheit hat sich als Therapie- und Besuchshund insbesondere der Golden Retriever bewährt, da diese Rasse besonders kommunikativ, verspielt und wesensfest ist. Eine zusätzliche Voraussetzung ist, dass der Hund seit dem Welpenalter mit seinem Besitzer vertraut ist und nicht mehr als einen Besitzerwechsel hinter sich hat. Sie finden im Internet viele Vereine, die sich für ehrenamtliches Engagement einsetzen und die Ausbildung für Hund und Halter anbieten.
Tiere als Therapeuten spenden Kraft und Liebe und verlangen dafür keine Gegenleistung. Nicht umsonst gilt der Hund als der beste Freund des Menschen. Und schon Christian Morgenstern wusste: „Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten.“
Autorin: Nele Zymek, Platinnetz-Redaktion