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Mama ist die Beste – Was tun, wenn der Partner ein Muttersöhnchen ist?


Die Mutterliebe ist das erste und wichtigste, was wir als Lebewesen, wenn wir auf die Welt kommen, erleben und spüren dürfen. Doch das bekannte Klischee vom Muttersöhnchen, also Männern, die auch als Erwachsene nach wie vor an ihrer Mama hängen wie ein Kind, hat nicht gerade den allerbesten Ruf bei Frauen.

Ein Muttersöhnchen ist im klassischen Fall ein Mann, der von seiner Mama auch als Erwachsener noch voll umsorgt wird. In einer Partnerschaft lebende Muttersöhnchen haben Mama einfach durch eine Partnerin ersetzt. Da Mama aber nur ungern ihr eigenes Feld räumt, auf dem sie jahrelang gewirkt hat, sind knallharte Konflikte und Machtkämpfe zwischen Frau und Schwiegermutter vorprogrammiert.

Mama Mia: Was sind die Ursachen für übertrieben Mutterliebe?

Häufig wird als Ursache ein Fehlen an männlichen Vorbildern konstatiert. Dazu gehört auch die emotionale Abwesenheit eines Vaters, der sehr viel arbeitet oder Desinteresse zeigt. Väter verhalten sich anders als Mütter und sind so für die Entwicklung eines Kindes von großer Bedeutung. Väter bringen in der Regel die nötige Lockerheit und auch Mut mit, während Mütter eher emotional und ängstlicher reagieren. Beide Erziehungsansätze sind wichtig und gleichen sich gegenseitig aus. Gibt es keinerlei männliche Vorbilder für den Jungen oder Abwechslung in den Erziehungsstilen, wirkt sich das auch auf das spätere Verhältnis zur Mutter aus. Die sehr starke und alleinige Bindung zur Mutter geht meist mit einer gewissen Unselbstständigkeit einher. Oft wird das Kind relativ früh zu einer Art Partnerersatz. Probleme werden zwischen Sohn und Mutter besprochen und nicht zwischen Mutter und Ehepartner. Zudem entsteht das häufige Problem, dass Söhne dann unbewusst in die Rolle eines Versorgers herein wachsen. Das kann dazu führen, dass sie auch in Alter von 30 oder 40 noch sehr häufig Kontakt zu Mama haben und versuchen, ihr wirklich alles recht zu machen. So erhält die Mutter einen Stellenwert, den eine Ehefrau niemals erreichen kann und schließlich führt man dann eine Ehe zu dritt.
Die Partnerinnen von Muttersöhnchen sind häufig in einer Zwickmühle. Sie müssen einem Idealbild entsprechen, dem sie gar nicht entsprechen können. Zudem ist die heutige Generation der Frauen im Vergleich zur Elterngeneration meist berufstätig und hat ganz andere Werte. Somit schleichen sich starke Konflikte in eine Partnerschaft oder Ehe und diese müssen erst einmal ausgestanden werden. Immer wieder werden Vergleiche angestellt, die nicht einfach zu verstehen sind. Die Hose wird zum Stopfen außerdem doch noch zur Mama gebracht und der Kartoffelsalat schmeckt daheim auch besser. Sonntags trifft sich der Sohnemann regelmäßig mit seiner Mama, die meint, selbst am besten über den Sohn Bescheid zu wissen, und deshalb so manche seiner Entscheidungen lenkt.
Die Form der Abhängigkeit, welche die Grundlage für eine solches Mutter-Sohn-Verhältnis ist, kann sich nur entwickeln, wenn sie von beiden Seiten gleichermaßen unterstützt wird. In einigen Fällen setzen Mütter sogar alles daran, dass es bei einem Abhängigkeitsverhältnis bleibt. Sie identifizieren sich weiterhin so sehr mit der Rolle der Mama, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen können, was sie machen sollen, wenn sie seine Wäsche nicht mehr waschen können. Hier wird häufig das vermeintliche ‚Gebrauchtwerden‘ mit Liebe verwechselt.

Als Partnerin nicht zum Ersatz für Mama werden – Tipps für die Loslösung

Ein gesundes Verhältnis zwischen Mama und Sohn ist die Grundlage für eine spätere, gelungene Partnerschaft und Ehe, sowohl für die Mutter als auch für den Sohn. Um eine eigene Identität und eine eigene Persönlichkeit auszubilden, muss es vorher einen gesunden Abnabelungsprozess gegeben haben. Das heißt nicht, dass man keinen Kontakt mehr haben darf. Das heißt nur, dass die Grenzen des jeweilig anderen wahrgenommen und respektiert werden müssen, denn beide sind erwachsene Menschen und sollten ihr eigenes Leben und vor allem ihren eigenen Haushalt führen. Und in diesem Haushalt sollte immer der Partner an erster Stelle stehen.
Eine Beziehung mit einem Muttersöhnchen ist nicht unweigerlich zum Scheitern verurteilt. Sie ist allerdings starken Konflikten ausgesetzt. Diese kann man aber gezielt angehen. Immer dann, wenn es auf Seiten der Partnerin oder insgesamt in der Ehe einen Leidensdruck gibt, muss etwas unternommen werden. Erst einmal sollten die Konflikte in aller Ruhe angesprochen werden. Hierbei sollte man sich nicht einfach gegenseitig Vorwürfe machen, denn das führt zu keinem Ergebnis. Es muss klar werden, welche Probleme es ganz konkret gibt. Zum Beispiel eine starke Unselbstständigkeit auf Seiten des Mannes und der Wunsch der Frau nach Entlastung. Dann muss ganz klar Stellung bezogen werden. Die Wäsche wird nicht mehr gewaschen oder zumindest nur dann, wenn sie auch wirklich im Wäschekorb liegt. Das fordert Konsequenz und Geduld. Sicherlich ist es aber ein besserer Anfang als ewige Streitigkeiten und Diskussionen, die keinerlei Konsequenzen haben.
Wenn das Verhältnis des Mannes mit Mama außerdem immer noch äußerst eng ist, sollten Sie versuchen, die häufigen Besuche anzusprechen und einen Kompromiss zu finden. Ein Besuch einmal die Woche reicht eindeutig. Allerdings kommt es hier auch auf die Kooperation des Mannes und der Mutter an. Wichtig ist, dass die Partnerin an erster Stelle kommt und das muss auch deutlich werden. Letztendlich läuft es irgendwann auf die Frage hinaus: Ich oder deine Mutter?
Versuchen Sie, die Rollen, die lange Zeit einstudiert wurden, zu durchbrechen und ihre Belastung deutlich zu machen. Es muss ganz klar werden, dass eine Beziehung nur weiter geführt werden kann, wenn beide Ehepartner glücklich sind. Und dass die Partnerschaft nur dann weiterhin funktioniert, wenn sich beide bemühen. Dazu gehört Konsequenz und aktive Mithilfe des Mannes. Wenn Ihnen als Frau etwas an der Partnerschaft liegt und sie erkennen, dass sie mit einem Müttersöhnchen zusammenleben, hilft nur noch die Flucht nach vorne. Sprechen Sie die Problematik ganz konkret an und versuchen Sie Lösungen zu erarbeiten. Wenn Sie nichts erreichen oder sich allein gelassen und hilflos fühlen, dann erkundigen Sie sich nach entsprechender Literatur oder Paarberatungsstellen. Dort kann man erste sehr gute, professionelle Gespräche auch allein führen.

Autorin: Nele Zymek, Platinnetz-Redaktion