Eine Quarzuhr ist günstiger, läuft genauer und steht einer mechanischen Herrenuhr vom äußeren Design her in nichts nach. Aber warum ist die edle mechanische Herrenuhr trotz zum Teil astronomischer Preise nach wie vor so beliebt und wird gesammelt und gepflegt?
Die erste Quarzuhr entstand schon 1921, aber erst viel später wurde dieser Uhrentyp plötzlich enorm populär. 1969 entwickelte die japanische Firma Seiko die erste Quarzuhr als Massenprodukt. Erst im Anschluss daran wurde dieser batteriebetriebene Typ zu einem Verkaufsrenner. Als Ende der siebziger Jahre der Quarzantrieb die gesamte mechanische Uhrenproduktion zu vernichten drohte, stiegen auch edle Marken auf die neue Technik um. Nachdem die Firma Swatch in dieser Krisenzeit die Schweizer Uhrenindustrie finanziell gerettet hatte, kam es zu einer überraschenden Renaissance der mechanischen Herrenuhr ohne Batterie. Eine teure Herrenuhr ist heutzutage so gut wie immer mechanisch. Deshalb sollten Männer, die nicht gerade ein Vermögen für Schmuckstücke ausgeben wollen, eher eine weitaus günstigere Quarzuhr wählen. Dabei ist das Image der zuverlässigen Quarzuhr schlechter als dies der Wirklichkeit entspricht: Selbst renommierte und teure Firmen wie Breitling bieten Quarzuhren an. So gesehen ist die Glaubensfrage, ob Mechanik oder Quarz, offensichtlich nicht so wichtig, wie manche Hersteller das gerne sehen würden. Auch von extrem teuren Marken, wie Jaeger-LeCoultre oder Rolex, existieren Quarzuhren, die allerdings nur in kleiner Stückzahl und in der Regel zu Beginn der achtziger Jahre entstanden sind, als Quarz-Technik gerade ihren Höhepunkt erreicht hatte und eine Renaissance der Mechanik noch auf sich warten ließ.
Die mechanische Herrenuhr ist ein Schmuckstück
Heutzutage braucht man eigentlich keine Uhr mehr, um über die aktuelle Zeit informiert zu bleiben. Mobiltelefone etwa eignen sich vielleicht sogar besser für diese Funktion. Aber die stets präsenten Handys haben die teure Herrenuhr nicht verdrängt. So ist eine Herrenuhr heutzutage noch mehr ein Schmuckstück als das ohnehin der Fall gewesen ist. Man kann also durchaus verstehen, warum Liebhaber und Experten mechanische Uhrwerke entschieden bevorzugen, denn das Innere einer mechanischen Uhr ist in der Tat beeindruckend und mit der Quarzvariante nicht vergleichbar. Von vielen Uhrensammlern wird eine Batterie als totaler Fremdkörper empfunden, der zwischen Zahnrädern nichts zu suchen hat. Allerdings haben mechanische Uhren natürlich ihren Preis. Wer sich für eine elegante Herrenuhr entscheiden möchte, sollte sich also immer überlegen, ob die mechanische Variante nicht etwas schöneres ist. Wer aber bei diesem Thema in erster Linie auf Funktionalität Wert legt, wird mit einer genaueren Quarzuhr zweifellos auch seine Freude haben.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion