Das längste Gespräch des Tages findet bei vielen Paaren im Bett statt. Das Teilen des Betts vermittelt Vertrautheit – so lässt sich leicht über Probleme des Alltags reden. Leider ist das oft der einzige Bereich, über den im Bett geredet wird. Dabei ließen sich viele Probleme mit der Lust durch mehr Kommunikation vermeiden.
In einer neuen Beziehung läuft es im Bett meistens ganz von alleine gut. Die Luft brennt, man ist neugierig aufeinander, bei jeder Berührung springen Funken über. Doch Lust ist ein Gefühl und damit nicht immer gleich. Hat sich die erste Verliebtheit in eine Liebesbeziehung gewandelt, tritt oft der Alltag in den Vordergrund und verdrängt die Lust aufeinander. Hat man tagsüber gerade besonders viel Stress, will man abends im Bett nur noch schlafen. Bestenfalls wird noch gekuschelt. Solche Phasen sind normal und kein Grund zur Sorge. Kehrt aber zu viel Routine ein und macht sich dauerhaft Langeweile im Bett breit, sollte man mit dem Partner darüber reden, statt diesen Zustand als Schicksal zu akzeptieren. Dass der andere schon weiß, was man braucht, wenn er einen nur wirklich liebt, ist ein Ammenmärchen. Schließlich kann niemand Gedanken lesen. In diesem Fall gilt: Reden ist Gold.
Für mehr Mut im Bett
Dem anderen intime Wünsche im Bett mitzuteilen, ist auch in einer langjährigen Beziehung nicht leicht und erfordert Mut. In einer solchen Situation auf Ablehnung zu stoßen, wäre verletzend. Dennoch lohnt es sich, diesen Mut aufzubringen, denn nur so hat man die Chance, die eingefahrenen Bahnen im Bett zu verlassen. Nur wenn man dem Partner deutlich sagt, was man wie haben will, kann er einem diese Wünsche erfüllen.
Spricht man aber nicht mit dem Partner über seine Vorstellungen davon, wie es im Bett sein soll, kann der auch nicht entscheiden, ob er zum Beispiel mal eine Variante zum Blümchensex ausprobieren möchte, oder nicht. Vielleicht bestehen einfach nur zu verschiedene Vorstellungen davon, wie es im Bett sein soll? Vielleicht würde sich der Partner über ein paar Anregungen freuen? Vielleicht wünscht auch er sich mehr Abwechslung, würde gerne Sexspielzeuge benutzen oder hat einen ganz speziellen Wunsch, den er aus Angst vor Zurückweisung nicht äußert? Mehr Kommunikation im Bett kann hier weiterhelfen.
Miteinander ins Gespräch kommen – auch im Bett
Um ins Gespräch zu kommen, muss einer den ersten Schritt tun und aussprechen, dass etwas nicht stimmt und dass er etwas ändern möchte. Dabei macht der Ton die Musik. Wer dem Partner Aufträge erteilt im Sinn von „du musst ab sofort…“ oder mit Kritik in das Gespräch einsteigt, darf sich nicht wundern, wenn er auf Ablehnung stößt. Erfolgversprechender ist es, die Dinge zu bestärken, mit denen man zufrieden ist und danach Wünsche zu äußern, die darüber hinausgehen. Je konkreter man dabei wird, desto besser. Ein solches Gespräch ergibt sich am besten ganz direkt aus der Situation und muss nicht extra angekündigt werden. Wichtig ist nur, dass ehrliche Wünsche geäußert werden. Im Bett sollte einem nichts peinlich sein.
Umgekehrt ist es auch ein gutes Gefühl, dem anderen bei seinen Vorstellungen entgegen zu kommen. Schließlich sollte Sex ein gemeinsames Erlebnis sein. Wer dabei nur auf die eigene Befriedigung fixiert ist und die Wünsche des anderen außen vor lässt, wird kein erfülltes Liebesleben führen können. Es geht dabei doch um mehr als nur um Körperlichkeit. Sex ist auch ein Ausdruck tiefer Gefühle wie Liebe, Geborgenheit, Vertrauen und Verbundenheit. Das Offenbaren der eigenen Gefühle und die Aufmerksamkeit für die Gefühle des Partners können helfen, sich daran wieder zu erinnern, worum es eigentlich geht. Gleichzeitig ist es ein Zeichen der Wertschätzung für den anderen, sich ihm so weit zu öffnen und zuzugeben, dass die eigene Befriedigung maßgeblich von seinem Verhalten abhängt. Dieses Vertrauen wieder herzustellen, kann die Tür zu einem erfüllteren Liebesleben öffnen. Kommunikation ist der Weg dort hin.
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion