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Parfüm – vom orientalischen Importartikel zum europäischen Exportschlager


Die Wirkung eines Parfüms wird in drei Bereiche gegliedert: Die Kopfnote sorgt für den ersten unmittelbaren Eindruck, zu ihr zählen die flüchtigen Inhaltsstoffe. Danach nimmt man die Herznote wahr, zu ihr gehören die süßeren und auch schwereren Bestandteile eines Parfüms. Schließlich entfaltet die Basisnote ihre Wirkung.

Sie wird zunächst gar nicht wahrgenommen, hinterlässt aber einen bleibenden Eindruck. Die Basisnote verbreitet zum Beispiel den Duft von orientalischen Gewürzen, Moos und Erde und ist verantwortlich für das Auslösen von Emotionen, wie zum Beispiel der erotischen Anziehungskraft.

Parfüm – wie alles beginnt

Das Wort Parfüm kommt aus dem lateinischen und setzt sich aus per (durch) und fumus (Rauch) zusammen. Die Anfänge der Kultur des Dufts liegen weit zurück. Schon circa 5000 vor Christus werden in Ägypten, Mesopotamien (heutiges Gebiet der Türkei und des Iraks) und Indien die Götter geehrt, indem ihnen Opfer mit Ölen, Salben und Harzen gemacht werden. Außerdem werden in manchen Kulturen Tote mit wertvollen Salben eingecremt. Rund um den Mittelmeerraum breitet sich in den nächsten Jahrhunderten die Kunst, ein Parfüm herzustellen, aus. Nötig dazu war handwerkliches Können und Kenntnisse in der Medizin. Während also zunächst die wertvollen Stoffe den Göttern und den Toten vorbehalten sind, wird Parfüm und Kosmetik zu Zeiten der Pharaonin Hatschepsut (1490-1469 vor Christus) ein Bestandteil der Körperkultur im alten Ägypten. Europa erreichen die notwendigen Rohstoffe erst im Mittelalter. Die Kreuzfahrer bringen diese und die dazugehörigen Techniken aus dem Orient mit und Marco Polos Entdeckungsreisen sorgen zusätzlich für den Handel mit Gewürzen. Die Menschen glauben, dass sie sich durch den Duft von zum Beispiel Moschus vor Krankheiten schützen können und so führen reiche Menschen Kugeln mit sich, die mit aromatischen Inhaltsstoffen gefüllt sind. In der Renaissance verbreiten sich immer mehr Duftstoffe in Europa, weitere Entdeckungsreisen sorgen für den Import von neuen Bestandteilen (zum Beispiel Vanille und Gewürznelken). Reiche Frauen wetteifern um die schönsten Düfte und Parfümhersteller lassen sich in Paris, der Hauptstadt der Parfümherstellung nieder.

Das Parfüm gelangt allmählich in den Alltag

Im 17. Jahrhundert gibt Ludwig XIV. mit seinem Hofstaat in Versailles den Ton in Sachen Mode und Kosmetik an: Hier pflegt man auf körperliche Hygiene weitgehend zu verzichten und überdeckt den unangenehmen Körpergeruch mit der großzügigen Verwendung von Parfüm. Aus heutiger Sicht eine grausige Vorstellung… In den kommenden Jahrhunderten wird die Hygiene jedoch immer wichtiger und es entwickeln sich Parfüme mit feineren Düften. Die Techniken der Parfümherstellung werden immer weiter optimiert und in Paris entstehen die ersten Marken. Aber nicht nur in Frankreich wird Parfüm hergestellt, auch im heutigen Deutschland:
Im 18. Jahrhundert entwickelt Johann Maria Farina das bis heute berühmte Eau de Cologne, das Kölnisch Wasser. Es ist eines der erfolgreichsten Parfüms, wird zu einem Synonym für eine ganze Gruppe von Parfüms und auch oft imitiert. Während in der Romantik vorübergehend das Parfüm und die Kosmetik in den Hintergrund treten, entsteht Ende des 19. Jahrhunderts das Parfüm, wie wir es heute kennen. Die Chemie und neu entdeckte Stoffe ermöglichen eine ganz neue Komposition von Duftstoffen. Heutzutage besteht ein Parfüm hauptsächlich aus Alkohol (circa 80%), hinzukommen destilliertes Wasser, ätherische Öle oder synthetisch produzierte Duftstoffe, deren Anteil immer größer wird. Insgesamt gibt es etwa 200 natürliche und 2000 synthetische Duftstoffe. Die Komposition eines Parfüms ist eine Kunst für sich, sie kann aus bis zu achtzig einzelnen Stoffen bestehen. Abgesehen vom Duft spielt der Flakon eine große Rolle, um dem Parfüm eine individuelle Note zu verleihen. So mancher Frau ist bei der Auswahl des passenden Dufts der Flakon fast genauso wichtig wie das Parfüm.

Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion