Hinter dem etwas sperrigen Begriff Rollator verbirgt sich eine fahrbare Gehhilfe, die verstärkt von älteren Menschen und solchen, die unsicher auf den Beinen sind, genutzt wird. In den USA kennt man den Rollator auch unter dem sympathischeren Begriff „walker“ (von „to walk“: gehen).
Mit diesem werden im übrigen auch Fußgänger bezeichnet. Den Rollator gibt es sowohl aus Metall als auch aus Holz. Die Rollator-Variante aus Holz ist schmaler gebaut und eher für den Gebrauch in Innenräumen gedacht. Zur Sicherheit ist meist eine Bremse vorhanden, die sich feststellen lässt. Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass ein Rollator, ähnlich wie auch ein Rollstuhl, ein von den Krankenkassen anerkanntes Hilfsmittel ist. Das heißt, wenn feststeht, dass Mobilität nur mit dieser Gehhilfe möglich ist, werden die kompletten Kosten für die Anschaffung übernommen. Im Falle einer vorübergehenden Erkrankung kann ein Rollator auch kostenlos geliehen werden.
Rollator – endlich wieder mobil
In der Öffentlichkeit hat man sich längst an den Rollator, der immer größere Verbreitung erhält, gewöhnt. Anders ist wohl die Situation, wenn man im engsten Familienkreis mit der notwendigen Anschaffung eines Rollators konfrontiert wird. So erging es auch Heike (58) und ihrer Mutter. Sie wohnen beide im selben Haus und fühlen sich in ihrer kleinen Familie wohl. Aber Heikes Mutter, die mit ihren 84 Jahren geistig noch sehr fit ist, kann sich nicht mehr zu hundert Prozent auf ihren Körper verlassen. Heike leidet sehr darunter, dass ihre Mutter nur noch die nötigsten Dinge in den eigenen vier Wänden erledigt und alleine das Haus eigentlich nicht mehr verlässt. Auch ihrer Mutter gefällt dieser Zustand nicht und so schafft Heike es schließlich, mit Hilfe des langjährigen Hausarztes, ihre Mutter zu überreden, den Rollator wenigstens einmal auszuprobieren. „Es war ganz rührend mitzuerleben, wie meine Mutter anfangs zwar noch unsicher, aber zunehmend selbstbewusst mit dem Rollator unterwegs und mobil war. Auch wenn der Rollator ihr am Anfang unhandlich vorkam, nach und nach hat sie die gesamte Nachbarschaft damit erkundet und mittlerweile traut sie sich tatsächlich, wieder einkaufen zu gehen. Das tut ihr so gut, weil sie vorher kaum noch unter Leute kam, dadurch, dass sie immer auf meine Begleitung angewiesen war.“ So ähnlich wie Heike und ihrer Mutter ergeht es vielen Menschen. Ein Rollator bietet die Möglichkeit, nicht nur wieder mobil und beweglich zu sein, sondern darüber hinaus auch die Chance, wieder aktiv am Leben teilzunehmen.
Rollator und die neue Eigenständigkeit
Jeder, der schon einmal mit einem gebrochenen Bein nur noch eingeschränkt beweglich war, kann leicht nachvollziehen, was es bedeutet, sich nicht mehr auf die eigenen Beine verlassen zu können. Bei älteren Menschen kommt außerdem die Tatsache hinzu, dass sie die sozialen Kontakte kaum noch pflegen können, wenn sie sich nicht mehr aus dem Haus trauen. Das ist aber besonders wichtig, um auch geistig fit zu bleiben. Denn ein Gehirn, das kaum noch neue Anregungen erhält, neigt dazu, langsamer zu werden. Ein älterer Mensch braucht also unbedingt körperliche Bewegung, um auch geistig weiterhin beweglich zu bleiben. So sollte es eigentlich kein Argument gegen einen Rollator geben, denn hat man sich erst einmal daran gewöhnt, scheint ein Rollator nur Vorteile zu bieten.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion