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Schrebergarten – Oase mitten in der Stadt


Der Schrebergarten hat Hochkonjunktur. In den letzten Jahren erfreuen sich Schrebergärten gerade bei Großstädtern immer größerer Beliebtheit. Immer mehr junge Familien verzichten auf ein Eigenheim, wohnen statt dessen zur Miete und pachten sich den Garten dazu. Die hohe Nachfrage führt zu Wartelisten.
Einen Garten mitten in München zu haben – das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit! Doch Gerd (54) hatte Glück und ergatterte bereits vor sechs Jahren einen der beliebten Schrebergärten. "Meine Frau und ich haben zwei Kinder und wohnen in einer recht kleinen Wohnung. Für uns war ein eigener Garten immer ein Traum, aber ein Haus mit Garten in München können wir uns im Leben nicht leisten!" Mittlerweile ist Gerds Sohn 18 Jahre und seine Tochter 14 Jahre alt. Für die Familie war und ist der Schrebergarten mehr als eine grüne Parzelle – er ist qualitativ hochwertiger Lebensraum, der ihnen jede Menge Möglichkeiten bietet.

Der Schrebergarten als grüne Oase

In Großstadtdschungeln wie München, Berlin oder Hamburg sind die Wartelisten für einen Schrebergarten mitunter lang. Dabei sind die Kriterien über die Vergabe einer grünen Parzelle sehr genau reglementiert. Berücksichtigt werden aber auch soziale Komponenten, wie etwa die Anzahl der Kinder oder der Wohnort. Damit sich möglichst viele Menschen einen Schrebergarten leisten können, sind die Pachtkosten recht gering. Die Kosten für einen Kleingarten liegen laut Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) zwischen 100 und 200 Euro pro Jahr. Darin sind die Pachtkosten, Versicherungskosten und die Beitragsgebühr des jeweiligen Kleingärtnervereins mit einberechnet. Einen Schrebergarten pachten kann nämlich nur, wer Mitglied des jeweiligen Kleingärtnervereins ist. Dieser gibt auch viele Regelungen und Bestimmungen zur Nutzung und Pflege der Parzelle vor. So muss etwa ein Schrebergarten zu einem Drittel gärtnerisch genutzt werden. Zusammen mit den Satzungen des jeweiligen Kleingärtnervereins bestimmt das Bundeskleingartengesetz von 1983 die Richtlinien, die jeder Pächter zu erfüllen hat. 22 Paragrafen des Bundeskleingartengesetzes regeln etwa die Art der Bepflanzung im Schrebergarten sowie die maximale Größe der Gartenlaube.
Doch auch wenn der Pächter einer Parzelle sich an einige Regeln zu halten hat, bietet ihm ein Schrebergarten doch jede Menge Freiheiten, auf die er ansonsten verzichten müsste. Gerd etwa ist froh, dass seine Kinder früher einen Garten hatten, indem sie spielen und viele Dinge über Pflanzen, Obst und Gemüse lernen konnten. "Vor ein bis zwei Jahren hat mein Großer damit angefangen, seine Geburtstagspartys im Schrebergarten zu feiern. Alle waren so begeistert, dass uns mittlerweile auch immer wieder Freunde von ihm fragen, ob sie bei uns feiern dürfen." Für Gerd und seine Familie ist ihr Kleingarten mehr als nur eine grüne Oase in der Natur, fernab der Stadt. "Ein Großteil unseres Lebensraums hat sich hierhin verlagert und in der Siedlung haben wir gute Freunde gefunden."

Der Schrebergarten ist die Lunge der Großstadt

Für die Menschen ist der Schrebergarten der Ausgleich zum Stadtleben. Hier kann man ehrliche Arbeit mit den Händen in der Erde verrichten und als Lohn nachher sein eigenes Bio-Gemüse ernten. Der Kleingarten bietet Ruhe und Entspannung statt stressiger Stadt-Hektik. Kinder können sich gefahrenfrei austoben und lernen, dass Äpfel nicht im Supermarkt wachsen. Doch nicht nur für den Menschen, auch für die Natur selbst ist der Schrebergarten, bzw. die Masse von vielen Parzellen, ein Ausgleich zur Stadt. Hier ist der Boden nicht zubetoniert, hier können Tiere und Pflanzen leben. Das Grün der Kleingartenanlagen hilft, die Luftverschmutzung zu regulieren. Schrebergärten gehören genauso wie Wälder und Parkanlagen zur Lunge unserer Großstädte.
Und das wissen mittlerweile auch immer mehr junge Menschen zu schätzen. War der Schrebergarten vor Jahrzehnten noch absolutes Hoheitsgebiet der eher älteren Generation, mischen sich nun immer mehr jüngere Menschen unter die Pächter. In den vergangenen zehn Jahren sei das Durchschnittsalter der Pächter von 56 auf 47 Jahre gesunken, sagt Thomas Wagner vom BDG. Das liegt allerdings auch daran, dass viele der Alteingesessenen Kleingärtner ihre Parzelle irgendwann altersbedingt aufgeben mussten und dafür vor allem junge Familien nachrückten. So ist eine bunte Mischung aus drei Generationen in den Kleingartenanlagen entstanden. Gerd beispielsweise war froh, als in die Parzelle nebenan eine junge Familie "einzog". "Es macht einfach Spaß zuzusehen wie Kinder spielen und die Welt und ihre Natur entdecken. Die Vorstellung, dass sie ohne den Garten auf der Straße in der Stadt spielen müssten, ist wirklich nicht schön."

Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion