Seit Monaten geistern die Meldungen über die Schweinegrippe durch die Medien. Viele fragen sich, ob die Grippe nun wirklich so gefährlich ist, oder ob die Gefahr künstlich aufgebauscht wird? Die Medien möchten die Öffentlichkeit über Neuigkeiten informieren, also auch nichts unter den Teppich kehren.
Andererseits gilt es, nicht für eine globale Panik zu sorgen. Das neue Virus H1N1 breitet sich weltweit aus. Da sich die Gesundheitsexperten über die tatsächlichen Gefahren der Schweinegrippe nicht einig sind, lässt sich die Frage, ob die Medien Panik schüren, indem sie das Virus wiederholt zum Thema machen oder damit nur wichtige Aufklärungsarbeit leisten, nicht einfach beantworten. Diese Frage spaltet nicht nur die Meinung der Experten sondern auch die der Öffentlichkeit. Dem Einzelnen bleibt nur die Möglichkeit, die unterschiedlichen Aussagen von Medizinern und die Meldungen der Medien abzuwägen. Aufgrund der Komplexität dieses Themas gibt es leider keine eindeutige Berichterstattung, die Klarheit verschafft. Bisher sind weltweit 700 Todesfälle zu beklagen, in Deutschland ist bislang noch kein Erkrankter an der Schweinegrippe gestorben.
Fakten zur Schweinegrippe – was wir wirklich wissen
Der momentane Anstieg der bekannten Fälle in Deutschland lässt sich im Wesentlichen auf folgende Faktoren zurückführen:
Der Sommer ist die Hauptreisezeit des Jahres, das heißt zurückkehrende Urlauber bringen die Schweinegrippe nach Deutschland mit. Außerdem haben sich die Vorgaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) geändert.
Mittlerweile taucht jeder, der Kontakt zu einem Infizierten hatte in der Statistik auf, egal ob er oder sie tatsächlich krank ist.
Die Statistik führt überdies alle seit dem Frühjahr erkrankten Menschen auf. Liest man die Zahlen, denkt man automatisch, es handele sich dabei um die Anzahl der aktuell an dem Virus Erkrankten, dies ist aber nicht der Fall. Dass mittlerweile fast die Hälfte der Erkrankten schon wieder gesund ist, wird von der Statistik ignoriert.
Prognose für die Schweinegrippe
Kein Experte kann heute die Zukunft voraussagen. Es ist durchaus möglich, dass das Virus weiterhin „relativ harmlos“ bleibt. Denkbar ist aber auch, dass das heute existierende Virus Mutationen bildet, also leicht veränderte Formen. Oder, dass sich ein ganz neues Virus entwickelt. Wie gefährlich diese Viren-Formen dann sein werden, weiß heute niemand. Die bevorstehenden kälteren Jahreszeiten werden wohl zu einer weiteren Verbreitung führen, doch in welchem Ausmaß lässt sich noch nicht abschätzen.
Unser Verhalten ist auf jeden Fall schon durch die Meldungen beeinflusst worden: Nach einer aktuellen Umfrage vermeiden ca. 20 % der Deutschen nicht nur Menschenansammlungen, sondern versuchen auch Umarmungen und Begrüßungsküsschen aus dem Weg zu gehen. Das einzig Verlässliche, das uns bleibt, so banal es auch klingen mag: Hände waschen. Nach Meinung einiger Experten ist das eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen, die zudem ganz einfach durchzuführen und billig ist.
Wir sollten uns aber bewusst sein, dass auch eine „normale“ Grippe-Welle in jedem Winter Tausende Tote zur Folge hat. Dies findet jedoch kaum in den Medien Erwähnung. Wenn man sich wegen einer eventuellen Impfung erkundigen möchte, ist der eigene Hausarzt auf jeden Fall der geeignete Ansprechpartner. Im Moment verunsichern Meldungen über eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge zur Finanzierung der Impfungen die Öffentlichkeit. Nach dem öffentlichen Protest einiger Politiker gegen dieses Anliegen der Krankenversicherungen, machten die ersten Versicherungen schon wieder einen Rückzug. Es ist also hoffentlich davon auszugehen, dass die Impfungen ohne irgendwelche finanziellen Konsequenzen durchgeführt werden.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion