„Geh’ mal aus dem Weg, ich muss da durch!“ Im Alltag kann diese kurze Aufforderung unter Umständen richtig teuer werden. Vor allem, wenn man sie beispielsweise einem Polizisten gegenüber fallen lässt. Häufig legen Gerichte die ungefragte Ansprache in der „Du“-Form bereits als Beleidigung aus und verhängen dafür Geldstrafen bis zu mehreren hundert Euro.
Das Beispiel zeigt, wie tief die „Sie“-Anrede in der deutschen Sprache verankert ist. Und auch wenn ein großes schwedisches Einrichtungshaus uns in seinen Werbespots seit Jahren beharrlich mit „Du“ anzusprechen versucht: Die meisten Deutschen sind die Anrede mit „Sie“ gewohnt und setzen sie oftmals auch voraus.
„Lockere“ Sitten im Internet
In den Weiten des deutschsprachigen Internets gelten in dieser Hinsicht jedoch andere Regeln. Die Nutzer deutscher Internet-Seiten pflegen in der Regel einen lockereren Umgangston untereinander und ziehen das „Du“ der förmlichen Anrede vor. Ebenso begrüßen einige Betreiber von Web-Angeboten ihre Besucher mit einem herzlichen „Schön, dass Ihr da seid!“. Bedeutet das, dass die lockere Anredeform im Zweifel immer angebracht ist, sobald Sie (!) Texte im Internet verfassen? – Nein. Ein Schreiben an die Bundeskanzlerin sollte auch per E-Mail möglichst nicht mit den Worten „Hallo Angela“ beginnen. Doch wie schaffen Sie es, auch im Netz den richtigen Ton zu treffen? Glücklicherweise gibt es für dieses Problem einige allgemeine Grundregeln, die Ihnen die Entscheidung für die passende Anredeform erleichtern können.
Forenbeiträge, E-Mails und Artikel
Um die Frage zu beantworten, wie Sie Ihre(n) Gesprächspartner richtig ansprechen, hilft die Unterscheidung nach dem Kommunikationskanal, den Sie wählen. Es macht nämlich durchaus einen Unterschied, ob Sie eine Internet-Seite betreiben und Ihre Besucher ansprechen, einen Beitrag in einem Forum oder Chat verfassen oder eine E-Mail verschicken wollen.
Foren- und Chatbeiträge im Internet
In deutschsprachigen Foren und Chats hat es sich eingebürgert, andere Teilnehmer zu duzen. In der Regel werden Sie dort mit einem „Du“ richtig liegen. Natürlich ist es nicht verboten, seine Gesprächspartner zu siezen. Dennoch wirkt die formelle Anrede auf Andere eher irritierend als höflich. Falls Sie dennoch unsicher sind: Die meisten Seiten haben einen „Netiquette“- oder FAQ-Bereich („frequently asked questions“), in dem allgemeine Verhaltensregeln für den Umgang miteinander erläutert werden. Falls Sie dort nicht fündig werden, reicht oft ein Blick auf das aktuelle Forengeschehen, um sich Klarheit zu verschaffen. Noch ein kleiner Tipp, wie Sie Fettnäpfchen umschiffen: Personen, die selber siezen, wollen normalerweise auch selbst so angesprochen werden. Respektieren Sie diesen Wunsch!
E-Mails
Für die Kommunikation per E-Mail gibt es keine festgelegten Regeln. Hier müssen Sie auf Ihr persönliches Bauchgefühl hören. Prinzipiell kommt es wie der Kommunikation per Brief natürlich darauf an, mit wem Sie warum Kontakt aufnehmen wollen. Möchten Sie Foren- oder Chat-Teilnehmer per Mail erreichen, bleiben Sie bei der dort üblichen Anredeform – in der Regel also „Du“. Bei persönlich bekannten Menschen bleiben Sie einfach bei der bereits etablierten Ansprache. Wollen Sie Kontakt zu Ihnen unbekannten Menschen aufnehmen, orientieren Sie sich eventuell an der Webseite der Person. Mit Firmen, Behörden, Verbänden sollten Sie im Zweifel immer per Sie bleiben, um Irritationen zu vermeiden.
Eigene Website
Falls Sie Artikel für Ihre eigene Webseite verfassen wollen, hilft Ihnen einzig und allein Ihr eigenes Gespür weiter. Ihre Entscheidung sollten Sie davon abhängig machen, wen Sie ansprechen und was Sie erreichen wollen. Wollen Sie eher als seriös oder locker wahrgenommen werden? Möchten Sie etwas verkaufen oder beschäftigt sich die Seite mit Ihrem Hobby? Diese und ähnliche Fragen können Ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Tipp der Redaktion:
Es gibt viele Möglichkeiten im Internet Geld zu sparen. Dies fängt beim Preisvergleich an und geht bis zu Rabatten die man ausschließlich bekommt, wenn man Kaufverträge über das Internet abschließt. Auch bei der Anbieter- und Tarifwahl des DSL-Vertrags lässt sich sparen. Einen Vergleich finden Sie auf Interan-Vergleich.de.
Autor: Torben Riener, Platinnetz-Redaktion