Reptilien werden als Haustiere immer beliebter. Zählten sie früher zu den Exoten in heimischen Wohnzimmern, steigt die Zahl an Reptilienbörsen ständig. Immer mehr Menschen begeistern sich für die schuppigen Tiere. Doch Reptilien sind sehr anspruchsvoll in Haltung und Pflege.
Zu den Reptilien gehören viele verschiedene Tiere, die unterschiedliche Ansprüche an ihren Halter stellen. Leguane, Geckos, Agamen und Schlagen: Sie alle sind keine Kuscheltiere und wollen versorgt werden.
Reptilien sind Wildtiere
Egal für welche Art aus der Vielfalt der Reptilien man sich entscheidet, alle sind eher als Beobachtungstiere geeignet. Sie wollen in Ruhe gelassen und nicht durch die Wohnung getragen werden. Knuddeln und Spielen ist mit ihnen nicht möglich, so dass man kaum eine wirklich enge Beziehung zu seinem Haustier aufbauen kann. Reptilien sind und bleiben Wildtiere, die man nicht zähmen kann. Dafür sind die edlen und außergewöhnlichen Tiere aber umso schöner anzusehen. Bevor man sich Reptilien anschafft, sollte man sich über einige wichtige Dinge klar werden.
An erster Stelle steht die Sache mit dem Futter. Die meisten Reptilien sind Fleischfresser und sie bevorzugen lebendes Futter. Schlangen zum Beispiel brauchen Mäuse, Kaninchen oder Meerschweinchen und werden krank, wenn man sie vegetarisch ernährt, weil man es nicht übers Herz bringt, ein Kleintier zu verfüttern. Auch Futtertiere müssen artgerecht untergebracht sein, bevor sie ihr Ende im Reptilienmagen finden. Tierquälerei ist auch in diesem Fall strafbar.
Die Kosten für das Futter sind je nach Art unterschiedlich hoch. Bei einem kleinen Gecko, der sich von Heimchen und Salat ernährt, muss man mit ca. fünf Euro im Monat rechnen. Bei einer großen Schlange, die pro Monat bis zu zwei Kaninchen verdrückt, sind leicht bis zu 50 Euro im Monat fällig. Futterratten sind etwas günstiger, dafür braucht man mehr davon, damit die Schlange satt wird.
Die Fütterung ist bei Reptilien je nach Art sehr verschieden. Einige Arten müssen täglich gefüttert werden, andere, wie zum Beispiel einige Schlangen, kommen bis zu zwei Monaten ohne Futter aus. Wasser brauchen aber auch sie täglich frisch. Je nach Art gehen sie an den Wassernapf oder lecken Wassertropfen von den Scheiben und Pflanzen des Terrariums ab. Für diese Arten ist es wichtig, dass man das Innere des Terrariums ein bis zwei Mal täglich mit Wasser besprüht.
Die Unterbringung von Reptilien
An die Unterbringung stellen Reptilien andere Ansprüche als Kaninchen oder Katzen. Das Klima, dem die Tiere von Natur aus entstammen, ist völlig anders als das Klima im Wohnzimmer des Halters. Die meisten Reptilien, die als Haustiere gehalten werden, stammen aus den Tropen oder Subtropen. Reptilien brauchen also eine bestimmte Luftfeuchtigkeit und Temperatur zum Überleben, die man ihnen im Terrarium unbedingt herstellen muss. Je nachdem für welche Art man sich entscheidet, muss man eine kleine Wüste oder einen kleinen Regenwald herstellen. Beide müssen mit Wärmelampen beheizt werden, was relativ hohe Stromkosten mit sich bringt.
Ein klassisches Anfängertier wie der Leopardengecko braucht zum Beispiel tagsüber eine konstante Temperatur von 28 bis 32 Grad in seinem Terrarium. Über einige punktuell wärmere Stellen von 35 Grad freut sich der Leopardengecko. Nachts sollte die Temperatur auf 20 bis 23 Grad abgesenkt werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte über Tag bei 40 bis 60 Prozent liegen, nachts bei 60 bis 80 Prozent.
Ein fester Rhythmus von Tag und Nacht ist wichtig für die Gesundheit von Leopardengeckos. Die Beleuchtung sollte also am besten mit einer Zeitschaltuhr geregelt werden. 12 Stunden Licht brauchen die Tiere am Tag.
Außerdem sollten Steine oder Holz vorhanden sein, auf denen das Tier Wärme tanken kann. Geckos leben in der Natur in Gruppen, so dass Einzelhaltung nicht zu empfehlen ist. Wichtig ist, dass immer nur ein einziges Männchen im Terrarium ist. Mehrere würden sich so lange gegenseitig bekriegen, bis nur noch eins übrig ist.
Um ein Paar Geckos artgerecht halten zu können, braucht man ein Terrarium von ca. 60x45x30 cm mit ausreichender Belüftung. Durchzug sollte unbedingt vermieden werden, ebenso wie die Haltung in nach oben geöffneten Terrarien. Da in der Natur nur Fressfeinde von oben kommen, würde jeder Griff ins Terrarium, der von oben kommt, puren Stress für die Tiere bedeuten.
Vieles mehr gibt es zu beachten, bevor man sich Reptilien zulegt. Je nach Art sind die Haltungsbedingungen und Ansprüche sehr verschieden. Man sollte sich vor dem Kauf unbedingt ein entsprechendes Fachbuch durchlesen, damit man weiß, worauf man sich da einlässt. Ein kleiner Gecko kann zum Beispiel 20 Jahre alt werden. Will man so lange für das Tier sorgen? Bedenken Sie auch, dass die Tiere möglicherweise sehr groß werden und das anfangs gekaufte Terrarium viel zu klein werden kann. Ausgewachsene Leguane (werden bis 2,15 Meter lang!) oder Schlangen zu bändigen, erfordert auch einen ziemlichen Kraftaufwand. Auch das sollte man bedenken. Fernsehen, Zigarettenqualm und Lärm stresst die Tiere derartig, dass das zum Tod führen kann. Die Haltung von Reptilien ist nicht leicht und erfordert Fachwissen. Wer aber bereit ist, sich damit zu beschäftigen und die entsprechende Zeit zu investieren, für den ist die Terraristik ein schönes, außergewöhnliches Hobby.
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion