Eine neue Form der Spende gewinnt in den letzten Jahren in Deutschland immer mehr an Bedeutung: Das Zeitspenden. Mit diesem Begriff werden tatkräftige Aktionen von Unternehmen bezeichnet. Die geben einem Teil der Belegschaft, einer Abteilung oder allen Mitarbeitern die Gelegenheit, sich einzubringen.
Je nach Absprache stellen Firmen dann einen kompletten Arbeitstag für eine wohltätige Organisation zur Verfügung oder die Mitarbeiter opfern dafür alle gemeinsam einen Urlaubstag.
Wie funktioniert das Spenden von Zeit?
Oft wird in einer Region ein kompletter Tag organisiert, der zum Beispiel unter dem Motto steht: Einen Tag für andere da sein! An diesem stellen dann die Mitarbeiter ihre Arbeitskraft dem guten Zweck zur Verfügung.
Dies kann entweder bedeuten, dass die normalen Tätigkeiten des Alltags im Dienste einer guten Sache ausgeübt werden. Zum Beispiel wird die Verwaltung oder Entwicklung von sozialen Projekten mit vereinten Kräften optimiert. Es kann aber auch heißen, dass etwa die Verwaltungsabteilung einer Firma Leitern, Eimer und Pinsel schultert und zum gemeinschaftlichen Malern in einer Jugendeinrichtung anrückt.
Positive Effekte der Spende
Aus Firmensicht spielen dabei hauptsächlich zwei Faktoren eine Rolle:
Die Mitarbeiter lernen sich auf neue Art und Weise kennen, was den Zusammenhalt in den Abteilungen stärkt. Vielleicht ist ein Kollege, der sonst nicht unbedingt im Vordergrund steht, ein perfekter Handwerker, der eine ganze Baustelle organisiert und von dem sich alle gerne anleiten lassen. An diesem Tag zählen ganz andere Fertigkeiten als üblicherweise im Arbeitsalltag, das schafft in der Folge eine neue Kommunikations-Kultur im Unternehmen.
Abgesehen davon kann ein sozialer Tag positiv für das Image eines Unternehmens sein. Meist werden Aktionen nicht im Stillen durchgeführt, sondern die Presse wird eingeladen und so können sich Firmen ein positives soziales Image aufbauen.
Dies dient aber auf der anderen Seite auch den gemeinnützigen Vereinen oder Projekten, um die es an diesem Tag geht. Selten bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie benötigen, um ihre Ideen umzusetzen. An einem solchen Tag wird ihnen also nicht nur ganz tatkräftig unter die Arme gegriffen, sondern außerdem noch für verstärkte Aufmerksamkeit gesorgt. Von dieser Publicity profitieren die Vereine meist langfristig. Denn sowohl die Teilnehmer dieser Organisation als auch Menschen, die einfach nur davon hören, überlegen eventuell, auch unabhängig von diesem einen Tag, sich öfter zu engagieren.
Kombination von Zeit- und Geldspende
Eine andere Möglichkeit, sich für andere einzusetzen, ist das so genannte „Payroll-Giving“. Hierbei werden Zeitguthaben, wie etwa Überstunden oder Urlaubstage für einen guten Zweck gespendet. Dabei wird von einem Unternehmen die Zeit in Geld umgerechnet und dieses dann an ein Projekt oder Verein gegeben. Diese Form der Spende verknüpfen manche Firmen auch noch mit dem „Matching Fund“. Hierbei verdoppelt das Unternehmen die gespendete Zeit der Mitarbeiter noch einmal.
Viele Möglichkeiten also für den Einzelnen etwas zu tun und vor allem ist dazu eben nicht unbedingt Geld nötig.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion
Datum: 05. August 2009