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Stricken als gesellschaftliches Event


Stricken ist mehr als das Herstellen von Kleidung. Während es vor einigen Jahrzehnten modisch und aktuell war, Gestricktes zu tragen, galt es bis vor kurzem als spießig und hatte einen eher angestaubten Ruf. Doch mittlerweile ist Stricken mehr als nur die Rückbesinnung auf ein altes Handwerk – Stricken ist ein gesellschaftliches Event!

Als die Grünen noch junges Mitglied im Bundestag waren, war ihr Stricken bei den Sitzungen noch politisches Statement. Stricknadeln und Wolle galten als Bekenntnis zum Öko-Trend, nicht nur wenn Politiker strickten. Doch heute hat sich das Stricken aus dieser Nische wieder befreit und gilt als entspannendes, erholsames und vor allem geselliges Freizeitvergnügen.

Geselliges Stricken

Diesen neuen alten Trend hat die Modebranche natürlich längst für sich entdeckt. Die Modejournale beherbergen derzeit wieder jede Menge Gestricktes, das ganz und gar nicht altbacken, sondern modisch frisch daherkommt. Nicht nur in den Fachzeitschriften findet man immer wieder jede Menge Strickmuster, auch in Frauen-Magazinen ist der Trend zum Strick zu finden. Und unter den Mustern findet man alles, was das Herz begehrt – vom gestrickten Tanga über die klassischen Mützen bis hin zu Handtaschen, Decken und Kissenhüllen. Dabei gibt es jede Menge ausgefallene Muster, Farbkombinationen und Wollsorten. Die Möglichkeiten sind unendlich vielfältig und durch das Internet findet auch der Hobby-Stricker immer mehr und immer abwechslungsreichere Strick-Muster. Deshalb beschränkt sich das Repertoire der Freizeit-Stricker auch längst nicht mehr auf Socken, Mützen, Schals und Pullover – gestrickt wird was gefällt. Und genau das lockt immer mehr Menschen "zurück" zum Stricken: Eine neue Wolllust greift um sich, die längst nicht mehr nur alleine in den eigenen vier Wänden ausgelebt wird.

"Ich habe schon immer gerne gestrickt", sagt Renate (52). "Früher habe ich dabei immer parallel Radio gehört oder fern gesehen. Man hat ja schließlich noch ein offenes Ohr und Auge, während man strickt." Renate mag die Gemütlichkeit beim Stricken und kann dabei optimal vom stressigen Alltag abschalten. "Man bekommt einfach den Kopf frei." Vor etwa einem Jahr erzählte ihr eine Kollegin von einer Strick-Gruppe in ihrer Nähe. Zuerst war Renate skeptisch, doch sie beschloss, sich das Ganze einfach mal anzuschauen. Sie ging zu einem der Treffen im Stadtcafé und fühlte sich sofort gut aufgenommen. "In der Gruppe wurde ich sofort herzlich willkommen geheißen. Alle sind so nett, dass ich mich direkt wohl gefühlt habe. Jetzt treffe ich mich mindestens einmal in der Woche mit meiner Strick-Gruppe und es macht mir riesig Spaß."
Das was Renate von Anfang an begeistert hat, war die Leidenschaft für das Stricken, die in der Gruppe alle miteinander teilen. Man trifft sich, trinkt gemeinsam einen Kaffee und unterhält sich – alles während des Strickens. Die Atmosphäre ist ruhig und gemütlich. Alle sind entspannt und haben die Muße über Gott und die Welt zu sprechen. Natürlich werden während der Treffen auch Fachgespräche geführt und Tipps und Tricks über das Stricken ausgetauscht. Hier bekam Renate den Tipp einer Strick-Kollegin, die gerade ihrer Tochter eine knallbunte Schutzhülle für das Handy gestrickt hatte. "Ich hatte schon öfter gehört, wie meine 14-jährige Nichte sich darüber beklagte, dass ihr Handy in der Schultasche immer verkratzt. Ich habe ihr auch so eine Handy-Socke gestrickt und dabei ganz besonders schöne Wolle in ihrer Lieblingsfarbe benutzt. Sie war total begeistert – mittlerweile habe ich Aufträge von all ihren Freundinnen", lacht Renate.
Renates Gruppe trifft sich regelmäßig einmal in der Woche zum gemeinsamen Stricken im Café. Außerdem unternehmen sie auch andere Dinge gemeinsam, die meistens – aber nicht immer – etwas mit dem Stricken zu tun haben. So hat die Strick-Gruppe bereits gemeinsam einen Strick-Kurs belegt, die handmade – Ausstellung für kreatives Gestalten besucht und sich an Strick-Reisen anderer Strick-Begeisterter beteiligt, die sie im Internet gefunden haben.

Stricken ist gut für Körper und Geist

Nicht nur, dass das Stricken dem Kopf die Möglichkeit gibt abzuschalten und zu entspannen, Stricken tut sogar dem Körper und der Seele gut. Das fanden Forscher der Harvard Medical School in den USA heraus. Sie untersuchten das Stricken wissenschaftlich und entdeckten, dass das monotone rhythmische Klackern der Nadeln im gleichen Maße für Erholung und Wohlbefinden des Menschen sorgt wie Yoga. Beim Stricken wird nicht nur Stress abgebaut, es wirkt sogar Bluthochdruck entgegen.
Auf der anderen Seite, sollte man bedenken, dass Stricken durchaus Suchtpotential hat. "Auf jeden Fall! Stricken macht süchtig", lacht Renate. "Das Aufhören fällt manchmal richtig schwer. Da sagt man sich dann: ‚Nur noch eine Reihe‘. Und nach der dann: ‚Na gut, aber nach der nächsten ist wirklich Schluss!‘ Und so geht das weiter und weiter…"

Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion