Ein Striptease muss nicht alles zeigen – die Burlesque etwa gilt als hoch erotisch. Sie feierte ihren großen Durchbruch Anfang des 20. Jahrhunderts in Varietétheatern wie etwa dem Pariser Moulin Rouge, verlor jedoch ab den 1930er Jahren an Popularität. Seit einigen Jahren erfährt der "angedeutete" Striptease allerdings eine Renaissance.
Bei einem burlesquen Striptease zeigen die Tänzerinnen nicht alles. Zumindest ein String und die sogenannten Pasties, die die Brustwarzen bedecken, sorgen dafür, dass die Stripperin sich nicht vollkommen nackt präsentiert.
Striptease à la Dita Von Teese
Eine der Meisterinnen des modernen burlesquen Striptease ist Dita Von Teese. Ihre bekannteste Nummer ist das Bad in einem überdimensionalen Champagnerkelch. Ihre Karriere als Fotomodell startete sie, indem sie Fotos von Bettie Page, einem bekannten US-amerikanisches Fetisch- und Aktmodel der 1950er Jahre, nachstellte. In den letzten Jahren wurde sie von den Medien entdeckt, nicht zuletzt durch eine kurze, aber aufsehenerregende Ehe mit dem Skandal-Musiker Marilyn Manson. Nach der Scheidung hatte sie immer wieder medienwirksame Auftritte. So begleitete sie 2008 Richard Lugner auf den Wiener Opernball oder tanzte beim Eurovision Song Contest 2009 für den deutschen Beitrag von Alex Swings Oscar Sings! beim Finale in Moskau. Sie machte den burlesquen Striptease auch in den Medien wieder populär.
Was einen burlesquen Striptease auszeichnet
Ein burlesquer Striptease unterscheidet sich grundlegend von einem "normalen" Striptease. Nicht nur, dass die Tänzerinnen hier nicht alles enthüllen, auch die Kleidung, die Bewegungen, das Make-Up, die Frisuren und das Auftreten ist beim burlesquen Strip ganz anders.
Das Entscheidendste ist, dass es nicht um das nackte Ergebnis des Striptease geht, sondern um den Strip selbst. Als oberstes Kleidungs-Gebot gilt daher nicht "es muss so schnell wie möglich auszuziehen sein", sondern "es muss möglichst langsam ausgezogen werden können". Korsagen mit möglichst vielen Knöpfen oder Haken gehören deshalb zum burlesquen Striptease dazu. Ziel ist das stilvolle und langsame Ausziehen der Kleidung, also der Strip selbst. Die Accessoires lehnen sich an den Stil der 1950er Jahre an: Handschuhe, Strumpfhalter, Seidenshorts, Rüschen, Pastellfarben und Nylonstrümpfe mit echter Naht, kurzum erotische Dessous, vermitteln Stil und Glamour,vermitteln Stil und Glamour. Dazu passend wird auch nicht eine braungebrannte Sonnenbank-Haut betont, sondern stattdessen mit Puder zu einer vornehmen Blässe verholfen. Rouge und Lidstrich sind genauso ein Muss wie die Betonung langer, getuschter Wimpern und verführerisch tiefroter Lippen. Die Frisuren sind beim burlesquen Striptease aufwendig und auch im 50er Jahre Look.
Das Auftreten einer burlesquen Stripperin ist neckisch und kokett. Ihr Auftritt wird von einer Prise Humor begleitet. Breitbeiniges auf dem Boden Robben gehört nicht zum Repertoire einer burlesquen Stripperin. Stattdessen stehen weibliche, fließende Hüftbewegungen im Vordergrund.
Der Reiz eines solchen Streaptease liegt also tatsächlich im "gereizt werden" (engl.: to tease). Und genau dieses Motto "weniger ist mehr" sorgt zum Beispiel auch dafür, dass der weibliche Anteil im Publikum bei Auftritten etwa von Dita Von Teese sehr hoch ist. Der rein ästhetische Reiz der Burlesque unterscheidet sich eben vom sexuellen Reiz eines "normalen" Striptease. Wer diesen Reiz einmal selbst testen möchte, kann den burlesquen Striptease sogar Zuhause erleben. Mittlerweile gibt es in fast allen größeren Städten Kurse für interessierte Frauen. Hier erlernt Frau nicht nur die erotischen Bewegungen des Tanzes, sondern sie erhält auch Tipps und Tricks wie sie sich der Burlesque entsprechend am aufreizendsten anzieht und stylt.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion