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The Who – lebende Rocklegenden


Übersetzt bedeutet der Bandname, der englischen Rockband "Die Wer". In den ersten Jahren der Bandgeschichte werden verschiedene Namen ausprobiert, bis man sich dann 1964 auf The Who einigt und auch die größten Erfolge unter diesem Namen feiert.

Bereits das erste Album der Band "My Generation" erreicht Kultstatus, indem der namensgebende Titel zu einer Hymne der britischen Jugend wird und das Album insgesamt international auf positive Resonanz stößt. The Who stehen musikalisch für eine aggressive Form der britischen Rockmusik, was sie auch eindeutig von den Beatles und den Rolling Stones unterscheidet. Maßgeblich verantwortlich für den Stil der Band ist der Sänger und Gitarrist Pete Townsend, der insgesamt an die hundert Songs für The Who schreibt. In den ersten Jahren der Bandgeschichte machen The Who neben ihrer Musik vor allem durch ihre spektakulären Auftritte auf sich aufmerksam. So wird regelmäßig am Ende eines Konzertes das komplette Instrumentarium publikumswirksam auf der Bühne zerstört. Da die anfänglichen Einnahmen der Band nicht so hoch sind, überschreiten die durch die Zerstörungswut anfallenden Kosten das Bandhonorar oftmals um ein Vielfaches. Pete Townsend soll insgesamt an die 3000 Gitarren zerstört haben. Rock’n Roll vom Allerfeinsten…

The Who und ihre Rockoper Tommy

1969 schreibt Pete Townsend die zunächst als Konzeptalbum veröffentlichte Rockoper Tommy und trägt damit zu einem riesigen Erfolg und wie mancher Kritiker feststellt, zu einem der Höhepunkte des musikalischen Wirkens von The Who bei. 1975 erscheint der erfolgreiche und prominent besetzte Film Tommy. Sowohl bekannte Musiker als auch Schauspieler spielen unter der Regie von Ken Russell bei Tommy mit: Eric Clapton, Elton John, Jack Nicholson und Tina Turner. Wichtig für die Einordnung des Hintergrunds von Tommy ist das Wissen, dass Townsend Anhänger eines indischen Mystikers ist und Elemente dessen Lehre Tommy beeinflusst haben. Im Mittelpunkt der Rockoper steht Tommy Walker, der taub, stumm und blind wird, nachdem er mit ansehen muss, wie sein Vater, der aus dem Krieg heimkehrt, den Geliebten der Mutter umbringt. Nach weiteren schlimmen Erlebnissen entdeckt er sein Talent für das Spielen an Flipperautomaten und wird Weltmeister in dieser Disziplin. Schließlich wird er wie durch ein Wunder geheilt, zum Messias erklärt und von zahlreichen Anhängern belagert. Er entzieht sich jedoch dieser Verehrung, da er hierin eine Kommerzialisierung sieht und seine Jünger wenden sich schließlich von ihm ab. Die einzelnen Stationen dieser bewegten Geschichte werden von Songs, wie etwa "We’re Not Gonna Take It", umrahmt.

The Who in Woodstock

Legendär wird der Auftritt der Band beim Woodstock-Festival: Sie verlangen 11.200 Dollar in bar und können damit ihre immer noch angespannte finanzielle Situation verbessern. Als ein Aktivist während des Auftritts von The Who die Bühne betreten möchte, um eine Rede gegen die Verhaftung von John Sinclair zu halten, wird er von Pete Townsend gewaltsam von der Bühne entfernt. John Sinclair ist ein Schriftsteller und Bandmanager, der wegen des Verkaufs von Joints an verdeckte Ermittler verurteilt worden war. The Who spielen danach bis zum nächsten Morgengrauen und verdanken einen Großteil ihrer internationalen Popularität dem Woodstock-Film, der einige Passagen aus Tommy enthält.

The Who heute

Nach langen erfolgreichen Jahren löst sich die Band 1983 schließlich auf. So ganz kommen die Musiker aber auch danach nicht voneinander los und spielen in wechselnden Besetzungen immer wieder zusammen. 2006 gehen sie schließlich wieder gemeinsam auf Welttournee, manche Bandmitglieder sind im Laufe der Jahre verstorben und dafür ist mittlerweile zum Beispiel der Bruder von Pete Townsend mit dabei. So kann man The Who ähnlich wie auch die Rolling Stones zu den berühmtesten, noch lebenden Rocklegenden unserer Zeit zählen.

Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion
Datum: 25. September 2009