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Treue oder der Reiz beim Seitensprung


„Man muss ja nicht immer verheiratet sein“ schmettert es in einem Stimmungslied, das gerne zu Fasching und Karneval mitgesungen wird. Und es stimmt: Man muss nicht verheiratet sein, um sich ewige Treue zu schwören. Umgekehrt schützt ein Treueschwur nicht zwingend vor den Verlockungen und Reizen des Neuen.

Das Ideal der Treue ohne Seitensprung

Die Vorstellung einer ewigen Verbundenheit geht kulturell auf sehr alte Wurzeln zurück. Schon Platon befasste sich mit dem altgriechischen Mythos, dass der Mensch eine ehemals zweigeschlechtliche, nun aber geteilte Person ist, die Zeit ihres Lebens die passende Gegenhälfte sucht. Das Christentum und andere Religionen stellten das Ideal der lebenslangen Treue von Mann und Frau zueinander als gottgegeben dar. Und schließlich sorgten mittelalterliche Minne und die deutsche Romantik für eine weitere Idealisierung der Suche nach dem oder der Einen.
Dennoch – beziehungsweise gleichzeitig – gab es immer die Gefahr, den Verlockungen und dem Reiz des anderen, außerehelichen Abenteuers zu erliegen. Keine noch so gute Beziehung verläuft ohne jegliche Probleme oder Turbulenzen. Beziehungsstress ist an der Tagesordnung, besonders oft wegen des Vorwurfs der Untreue. Zudem kann das gemeinsame Leben auch sehr lang werden. Kommt zu Routine, Alltag und Streit auch noch Langeweile hinzu, wird der Reiz am Neuen immer größer. 

Treu oder Betrug: Zwischen Trieb und Tabu

„Appetit holt man sich draußen, gegessen wird Zuhause“. Wer diesen Spruch nicht kennt, weiß sicher dennoch, worauf er anspielt. Fremdgehen in unserer Gesellschaft ist ein moralisches Vergehen. Hinschauen darf man hingegen schon.
Treue ist eine menschliche Tugend und gilt als die Basis für eine gut funktionierende Beziehung. Für die meisten Menschen bedeutet Treue vor allem sexuelle Treue. Fast die Hälfte der Frauen und Männer in Deutschland geben an, dass ein Seitensprung ein absolutes Tabu in einer festen Beziehung darstellt. Wenngleich es in denselben Umfragen ebenso oft heißt, dass Sexualität für die Partnerschaft selbst als von geringerer Wichtigkeit eingestuft wird. Doch Psychologen wie Sexualforscher warnen: Sex ist wichtiger, als viele Menschen annehmen. Und wenn die Sexualität nicht stimmt, steigt die Gefahr des Fremdgehens. Triebe sind schwer zu unterdrücken.
Wie so oft sind wir Menschen also hin- und hergerissen zwischen einem Ideal, das eine emotionale Basis und gesellschaftliche Bedeutung hat, und dem Drang nach anderen Sexpartnern, der uns von der Evolution mitgegeben wurde. Treue verschafft uns Sicherheit, Vertrauen und eine möglicherweise lange Beziehung – was nicht von unerheblicher Bedeutung etwa bei gemeinsamen Kindern ist. Doch ohne sexuelle Reize wäre noch kein Kind gezeugt worden.

Ein Seitensprung wird selten verziehen

Menschen sind Kulturwesen. Daher kann Grund für den Reiz eines Seitensprungs gerade im gesellschaftlichen Tabubruch liegen: Es ist verboten, gehört sich nicht, ich riskiere meine Partnerschaft – doch gerade diese Gefahr ist vielleicht für einige Leute äußerst prickelnd. Auch bietet die heutige moderne Gesellschaft so viele Möglichkeiten der Abwechslung und der Mobilität. Wir werden immer älter, müssen immer mehr Information verarbeiten, haben mehr Stress und gleichzeitig mehr Freizeit. Auf Dienstreisen, im Sportstudio, während einer Kur oder beim abendlichen Treffen mit Freunden – überall kann einem das Neue plötzlich begegnen.
Wichtig ist es, abzuwägen: Was habe ich, was suche ich, was verliere ich, wenn ich mich dem Reiz des Neuen hingebe?
Reize sind schön, vor allem aus der Ferne. Ihnen nachzugeben, kann der Himmel auf Erden sein. Die Erfahrung zeigt jedoch: Dies gilt nur für kurze Zeit. Laut Umfragen ist nur ein kleiner Teil von Frauen und Männern (16 beziehungsweise 22 Prozent) bereit, dem Partner einen Seitensprung zu verzeihen.

Autor: Oliver Z. Weber, Platinnetz-Redaktion