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Verliebt sein macht blind – Warum der Körper verrückt spielt


Das körperliche Gleichgewicht kommt aus dem Takt, trotzdem geht es den Betroffenen blendend. Wer verliebt ist, erregt bei Außenstehenden dagegen den Verdacht, auf einen Schlag seine Zurechnungsfähigkeit verloren zu haben. Wissenschaftler behaupten sogar: Verliebtheit ähnelt dem Verhalten von Geisteskranken.
Die Symptome für die „Krankheit Liebe“ sind eindeutig: Kein Appetit, wenig Schlafbedürfnis und irrationales Verhalten, sobald sich das Objekt der Begierde nähert. Wer verliebt ist, scheint von seiner Umwelt wenig mitzubekommen – schließlich hat man genug mit sich selbst zu tun. Denn verliebt zu sein, ist für den Körper ganz schön anstrengend, da jede Menge biologische Prozesse angestoßen werden.

Wer verliebt ist, wird von Hormonen gesteuert

Es sind Stresshormone, die das Verhalten eines Verliebten prägen. Da wäre zum Beispiel das Dopamin, das den Verliebten euphorisch von seinem neuen Schatz schwärmen lässt. Adrenalin sorgt dafür, dass die Verliebten immer so schön aufgeregt sind, wenn sie der oder dem Liebsten begegnen. Und Testosteron schließlich steigert bei Männern sowie bei Frauen das Begehren und die Lust.
Und auch die Außenwirkung eines Verliebten ändert sich. Wenn man auf jemanden trifft, den man attraktiv findet, stößt der Körper Pheromone aus. Das sind Sexualduftstoffe, die über die Luft zur Nase des Gegenübers gelangen. Im Gehirn werden dann die fremden mit den eigenen Sexualduftstoffen verglichen. Wenn man den Gesprächspartner „gut riechen kann“ stehen die Chancen nicht schlecht, dem Anderen auch nach dem ersten Kontakt noch zu gefallen. Von Anfang an gut riechen konnten sich auch Liliane und Herbert. Liliane hat ihren Mann beim Bedienen in einem Café kennengelernt. „Ich habe ihn sofort sympathisch gefunden, auch wenn er bei mir nur einen Tee bestellt hat“, lacht die 66-jährige. Und auch Herbert (69) war von der Kellnerin sofort angetan, so dass er sie in ein Gespräch verwickelte. Das sind die berühmten ersten Augenblicke, in denen sich entscheidet, wie ein Mensch sein Gegenüber wahrnimmt. Geruch, Stimme, Auftreten, das sind die Faktoren, die schon unbewusst den Ausschlag in die richtige Richtung geben. Und so kann man sich blitzschnell in jemanden verlieben, ohne seinen Charakter auch nur ansatzweise zu kennen oder seine Lieblingsbeschäftigung zu teilen. Sie finden das klingt unvernünftig?

Verliebt sein macht blind

Und tatsächlich: Die Ratio wird bei Verliebten ausgeschaltet, das Gehirn zeigt deutlich weniger Aktivität. Vor allem in den Bereichen des Hirns, die für eine kritische Beurteilung eines Menschen zuständig sind, sinkt die Aktivität deutlich. Und schon wird die Wahrnehmung eine andere. Zu Beginn sieht man nur die Vorzüge eines neuen Partners: der Charme, die braunen Augen, das verführerische Auftreten. Was ist mit Rechthaberei, Fußballwahn und Egoismus? Alles nicht so schlimm. Auch diese Idealisierung gehört zum Verliebtsein dazu. Darum ist auch der Freundeskreis manchmal genervt von den Schwärmereien des Verliebten, denn die Außenwelt sieht den neuen Partner neutral und nimmt schon bald auch seine Schwächen wahr. Doch wer von Amors Pfeil getroffen ist, bemerkt dies alles nicht und versinkt am liebsten in den Augen des neuen Partners. Liebe macht also tatsächlich blind. Eine Phase, die einfach zu schön ist und am besten niemals enden sollte.
Oder doch? So schön die Anfangszeit der Verliebtheit auch ist: Für den Körper ist es wichtig, dass nach einer gewissen Zeit die Realität ins Bewusstsein zurückkehrt. Denn in der Phase der Verliebtheit ist es anstrengend für den Körper, sein Gleichgewicht zu halten. Der Normalzustand muss wieder hergestellt werden. Und so sieht der Verliebte nach einigen Wochen oder Monaten den Partner allmählich wieder realistisch.
Das ist dann auch gleich der Alltags-Check in einer Partnerschaft. Wenn die Zeit der Verliebtheit vorüber ist, ärgert man sich auch mal über den neuen Menschen an seiner Seite. Ein bisschen trotzig ist SIE ja schon. Und was macht ER? Das ganze Wochenende nur Fußball schauen? Wie kann er nur! Auch Liliane und Herbert haben diese Zeit durchgemacht. „Dass er an fast jedem Wochenenden auf den Fußballplatz geht, fand ich am Anfang nicht schlimm. Ich bin einfach jedes Mal mitgegangen.“ Doch als die anfängliche Euphorie sich gelegt hatte und beide ein festes Paar waren, „gab es deswegen schon auch einige Male Streit, ich würde lieber gemeinsam etwas Anderes unternehmen“. Mit dem Hobby von Herbert musste Liliane sich erst einmal arrangieren. Ein typisches Beispiel, das zeigt, dass Paare erst nach einigen Wochen die weniger positiven Eigenheiten des Gegenübers erkennen und auch kritisieren. Aber das ist der natürliche Prozess einer Beziehung und gehört mit dazu. Denn seine oder ihre Marotten zu erkennen und sie in das eigene Leben mit einzubauen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer ernsthaften Beziehung.

Autorin: Julia Heilig, Platinnetz-Redaktion