Vor allem Menschen in fortgeschrittenem Alter leiden häufig unter einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion. Die Folgen einer solchen hormonellen Unausgeglichenheit werden allerdings oft nicht richtig diagnostiziert oder überhaupt nicht erkannt.
Die Schilddrüse ist eine für den menschlichen Körper besonders wichtige Hormondrüse, die bei Säugetieren unterhalb des Kehlkopfes liegt. In ihr wird das wichtige Spurenelement Jod gespeichert, das für die Bildung der Schilddrüsenhormone entscheidend ist. Jod kann vom menschlichen Körper selbst nicht hergestellt werden und muss deshalb durch die Nahrung aufgenommen werden. Ein typisches Symptom von Jodmangel ist der altbekannte Kropf, eine sichtbare Vergrößerung des Halses. Die empfohlene Menge Jod beträgt 150 bis 200 Mikrogramm täglich, was eigentlich keine besonders große Menge ist. Wer zweimal pro Woche Fisch zu sich nimmt, sollte mit Jod ausreichend verorgt sein. Da Deutschland nach wie vor ein Jodmangelgebiet ist, weil hier in den meisten Lebensmitteln keine ausreichende Menge dieses Spurenelements vorhanden ist, stellt eine ausreichende Grundversorgung immer noch ein Problem dar. Die Schilddrüse benötigt Jod, um essentielle Hormone zu bilden, die einen Einfluss auf den menschlichen Körper haben. Diese Schilddrüsenhormone haben eine entscheidende Wirkung auf Herz und Kreislauf des Menschen. Vor allem in der Wachstumsphase sind sie von entscheidender Bedeutung. Vereinfacht ausgedrückt steuern Schilddrüsenhormone den Energieumsatz des Körpers.
Wie eine Schilddrüsenunterfunktion entstehen kann
Ungefähr 30 Prozent der deutschen leiden an einer Funktionsstörung der Schilddrüse. Dies kann mit weitreichenden Konsequenzen für die Betroffenen verbunden sein, die nahezu alle menschlichen Organe betreffen können. Eine Überfunktion der Schilddrüse kann den gesamten Stoffwechsel in übertriebenem Maße steigern. Eine Schilddrüsenunterfunktion dagegen hat einen genau gegenteiligen Effekt: Die Hormone Thyroxin und Trijodthyronin sind nicht in ausreichender Menge vorhanden. Dieses Problem wird in der medizinischen Fachsprache auch Hypothyreose genannt. Dabei produziert die Schilddrüse zu wenige Hormone, was zu einer Verlangsamung des gesamten Stoffwechsels führt, so dass die generelle Leistungsfähigkeit sinkt. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann angeboren sein, aber in den meisten Fällen kommt sie erst im Lauf eines Lebens zustande. Eine häufige Ursache für dieses Problem ist der Verlust von Schilddrüsengewebe. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch eine Störung der Drüse selbst entstehen, kann aber auch ihre Ursachen in der Hirnanhangsdrüse haben, wenn zu wenige Hormone zur Stimulanz der Schilddrüse ausgeschüttet werden.
Ursachen und Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion
Die Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion variieren teilweise stark. Häufig ist eine solche Erkrankung die Folge einer Immunreaktion des Körpers, bei der der eigene Körper Schilddrüsenhormone bindet. Vor allem bei Frauen tritt diese Ursache häufiger auf. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann aber auch durch einen Tumor entstehen. Die Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion können sehr unterschiedlich ausfallen, da die betreffenden Hormone im ganzen Körper tätig sind. Aber einige charakteristische Beschwerden treten auf. Die generelle Leistungsfähigkeit ist bei einer solchen Störungen vermindert. Müdigkeit und Leistungsschwäche sind ebenso bekannte Folgen einer solchen Störung wie ein unnatürlich niedriger Puls. Sehr oft ist diese Form der Funktionsstörung auch mit einer Gewichtszunahme verbunden, weil der Körper die Nährstoffe nicht mehr so gut verarbeiten kann. Brüchiges Haar und Störungen der Potenz können auch Auswirkungen einer Schilddrüsenunterfunktion sein. Selbst Depressionen können auftreten. Deutliche äußerlich sichtbare Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sind ein geschwollenes Gesicht, trockene Haut und Schwellungen im Halsbereich. Häufig – und vor allem bei älteren Betroffenen – sind nur ein paar der Symptome vorzufinden, so dass eine leichte Schilddrüsenunterfunktion in vielen Fällen überhaupt nicht bemerkt wird. Hinzu kommt, dass sich bei einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion die Symptome nur langsam entwickeln, was ein frühzeitiges Erkennen der Problematik erschwert. Aber wie kann man einer solchen Erkrankung begegnen? Die medizinische Erforschung der Schilddrüse ist noch nicht besonders alt: Erst seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist eine Messung des Hormons Thyroxin überhaupt möglich. Heute wird die lebenslange Einnahme der Ersatzstoffe Thyroxin als beste Möglichkeit der Behandlung angesehen. Dabei muss die Dosis variiert und auf den jeweiligen Betroffenen eingestellt werden. Aber vorsorglich sollte man bei der Ernährung die regelmäßige Jodzufuhr nicht außer acht lassen. Fisch sollte also regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Vor allem Frauen ab dem 35 Lebensjahr sollten sich in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen.
Autor: Edgar Naporra, Platinnetz-Redaktion