Der Mond ist nicht trocken wie bisher angenommen. Erwarteten Wissenschaftler bislang das Vorkommen von Wasser höchstens in den Schluchten an den Mond-Polen, beweisen nun gleich drei Untersuchungen das Gegenteil. Überall auf dem Mond ist Wasser nachweisbar. Was bedeutet das für die Wissenschaft?
Drei verschiedene Sonden lieferten die Informationen, die es den Forschern ermöglichten, Wasser auf dem Mond nachzuweisen. Wie die Wissenschaftler im Magazin Science berichteten, kann zwar weder von "Meeren noch Ozeanen und noch nicht einmal Pfützen" gesprochen werden, doch ist diese Entdeckung eine Sensation, die vor allem der NASA im Moment gerade recht kommen dürfte.
Das Sensationelle am Wasser auf dem Mond
Der Mond galt immer als staubtrocken. Auf seiner Oberfläche wurden keine Anzeichen von Wasser gefunden, höchstens dort wo kein Sonnenlicht ankommt, in den tiefen Spalten der Pole, glaubten Wissenschaftler an die Möglichkeit von geringem Wasservorkommen. "Es ist so erstaunlich, weil es überall vorhanden ist", sagte Lawrence Taylor, Wissenschaftler an der Universität von Tennessee, der New York Times. Taylor war an einer der drei Analysen beteiligt. Seine Daten stammen von einem NASA-Instrument, das sich an Bord der indischen Chandrayyan-1 befand. Die Informationen der zwei anderen Forscherteams stammen von den NASA-Sonden Cassini und der Deep Impact. Jetzt wissen die Wissenschaftler, dass der Mond von einer dünnen Schicht aus Wassermolekülen und Hydroxylradikalen (Verbindung eines Wasserstoff- und eines Sauerstoffatoms) bedeckt ist. Die Forscher vermuten, dass die Wassermoleküle mit dem Mondstaub vermischt sind. Zwar handelt es sich hierbei nur um sehr geringe Wassermengen, doch vermuten die Forscher, dass bis zu einem Liter Wasser pro Tonne Mongestein vorhanden sein könnte. Roger Clark vom Geologischen Dienst der USA (USGS) ist der Überzeugung, dass diese neueste Entdeckung "für immer unseren Blick auf den Mond verändern" wird.
Der Mond rückt in ein neues Licht
Durch die neuen Erkenntnisse über das Vorkommen von Wasser auf dem Erdtrabant, könnte der Mond wieder stärker in den Fokus von Wissenschaft und Raumfahrt geraten. Auch wenn es bislang fraglich ist, ob die nachgewiesenen Wasservorkommen auf dem Mond mit den heutigen technischen Mitteln überhaupt nutzbar gemacht werden können, wurde durch die Entdeckung doch neues wissenschaftliches Interesse für den Erdtrabant geweckt. Und dies genau zu einem Zeitpunkt, an dem die NASA-Pläne für eine Rückkehr auf den Mond ins Wanken geraten waren. Die Planung einer bemannten Station auf dem Mondwird wohl nun wieder wahrscheinlicher werden. Gelegenheit für weitere Untersuchungen wird der NASA-Satellit LCROSS bereits am 09. Oktober 2009 liefern. Dieser soll dann den Einschlag einer Raketenstufe am Südpol des Mondes beobachten. Der aufgewirbelte Staub zum Zeitpunkt des Aufschlags soll ein weiteres Indiz für das Vorhandensein für Wasser auf der Mondoberfläche liefern.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion
Datum: 25. September 2009