Ist der süüüß! Wenn Welpen mit ihren Knopfaugen blinzeln und auf tapsigen Pfoten durchs Haus stolpern, kann ihnen keiner böse sein. Man neigt dazu, ihnen alles durchgehen zu lassen. Er ist doch noch so klein! Damit tut man den Tieren aber keinen Gefallen. Was brauchen Welpen für ein glückliches Hundeleben?
Wer sich einen Welpen ins Haus holt, muss damit rechnen, dass sein Leben nie mehr so sein wird, wie es vorher war. Der kleine Kerl wird den Haushalt gehörig durcheinander bringen und alle Familienmitglieder mühelos um den Finger wickeln. Bei aller Liebe und allem Entzücken über den flauschigen Familienzuwachs sollte man aber nicht vergessen, dass Welpen eine konsequente Erziehung brauchen, um sich in ihrer Welt zu orientieren und um später nicht zum Familientyrannen zu werden. Erziehung und Regeln, eine feste Rangordnung: All das braucht der Hund, um sich sicher und wohl zu fühlen.
Das müssen Welpen – und ihre Menschen – lernen
Die Erziehung des neuen Mitbewohners beginnt bereits am ersten Tag. Ganz entscheidend ist, dass die ganze Familie sich an der Erziehung beteiligt und in allen Erziehungsfragen Konsequenz zeigt. Welpen sind völlig verwirrt, wenn sie von Herrchen ein lautes „Pfui!“ ernten, sobald sie im Garten Löcher buddeln, Frauchen sie aber ein anderes Mal gewähren lässt. Einmal ist Betteln am Tisch verboten, morgen steckt ihnen Oma heimlich ein Leckerchen vom Teller zu. Wer ist nun der Chef im Rudel? Was ist erlaubt und was nicht? Am besten stellt man bereits vor dem Einzug des süßen Hundebabys feste Regeln auf, an die sich alle halten. Besonders wichtig sind ein paar Grundregeln, die der Sicherheit des Hundes dienen. Er muss zum Beispiel lernen, auf seinen Namen zu hören und Kommandos wie „Sitz!“, „Komm!“ und „Bleib!“ kennen. Diese Kommandos sind unentbehrlich, wenn Sie mit Ihrem Hund ohne Leine spazieren gehen und er ein Kaninchen oder eine Katze sieht, die seinen Jagdtrieb wecken. Im Eifer des Gefechts kann es passieren, dass der Hund achtlos auf die Straße springt, wenn er nicht durch ein Kommando daran gehindert werden kann.
Welpen sind bis zur 15. Lebenswoche besonders lernfähig. In dieser Zeit sollte man versuchen, ihm möglichst viele Dinge zu zeigen und ihn an viele verschiedene Situationen zu gewöhnen, denn bei Welpen gilt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nur sehr schwer. Nehmen Sie Ihrem Welpen die Angst vor unbekannten Situationen. Fahren Sie mit ihm Auto und Bus, Bahn oder Straßenbahn. Nehmen Sie ihn mit in die Stadt, in den Wald, ins Restaurant. Machen Sie ihn mit verschiedenen Bodenbelägen bekannt: Das ist Gras, Kies, so fühlt sich Beton an, das ist Holzboden: Ja, der kann knarzen, das ist aber nicht gefährlich. Alles, was der Hund in diesen Wochen kennen lernt, wird ihm später keine Angst bereiten. In dieser Sozialisierungsphase sollten Welpen auch unbedingt andere Menschen und vor allem andere Hunde kennen lernen. Hier ist eine Hundeschule hilfreich. Dort lernen Herrchen und Frauchen mit ihren Welpen nicht nur die Grundkommandos kennen, sondern treffen auch andere Welpen, mit denen sie nach Herzenslust spielen und toben können. So lernen die kleinen Racker auch die „Sprache“ der anderen Hunde.
Erziehung mit Spaß: So lernen Welpen am liebsten
Lernen muss Spaß machen, damit es funktioniert. In der Hundeschule haben Welpen Spaß und lernen richtiges Sozialverhalten von allein. Für die anderen Dinge müssen Sie sich ein wenig Mühe geben. Sie werden sehen, es lohnt sich. Welpen lernen am besten mit positiver Bestärkung, das heißt, dass erwünschtes, richtiges Verhalten ausführlich gelobt wird. Ein in hoher Stimmlage freudig ausgerufenes „Fein!“ wird mit Schwanzwedeln und Freudensprüngen quittiert. Welpen möchten ihrer neuen Familie gefallen und werden sich schnell merken, was Begeisterung und Aufmerksamkeit auslöst und was für Missfallen sorgt.
Auch zufällig richtiges Verhalten kann man loben und mit einem Leckerli in der Erinnerung verankern. Dazu muss man allerdings sehr aufmerksam sein und genau den richtigen Moment belohnen. Sieht man zum Beispiel, dass der Hund im Begriff ist, sich zu setzen, kann man in genau diesem Moment das Kommando „Sitz!“ geben und ihn belohnen, wenn er sitzt. Der Hund merkt sich dann: „Aha, Sitz bedeutet also, dass ich mich hinsetzen soll.“ So verknüpft er ein Kommando mit einer Handlung.
Welpen sollte man niemals bestrafen, grob behandeln und am Nackenfell schütteln. Sie würden es nicht verstehen und völlig verängstigt reagieren. Welpen müssen erst lernen, was sie dürfen und was nicht und das geht nicht von heute auf morgen. Daher muss man sein Hundebaby zu jeder Tages- und Nachtzeit im Blick haben und ihm erst gar keine Gelegenheit dazu geben, das Sofa anzuknabbern. Statt dessen kann man seine Aufmerksamkeit im passenden Moment auf ein erwünschtes Verhalten lenken.
Bedenken Sie, dass Hundekinder erst mit drei bis vier Monaten in der Lage sind, Blase und Darm willentlich zu kontrollieren. Das bedeutet, dass sie alle zwei Stunden ein Geschäft verrichten müssen. Nach dem Fressen, nach dem Spielen und auch nachts! Passiert einmal ein Malheur auf dem Wohnzimmerteppich, bestrafen Sie den Welpen nicht und putzen Sie erst, wenn der Hund es nicht sieht. Er soll nicht meinen, dass das eine Möglichkeit sei, Herrchens Aufmerksamkeit zu bekommen. Löst sich der Welpe aber im Garten oder beim Gassi gehen, lobt man ihn ausführlich dafür.
Vergessen Sie bei aller notwendigen Erziehung nicht, dass Ihr Hundebaby gerade seine ganze Familie zurückgelassen hat und sich in den ersten Tagen sehr einsam und allein fühlt. Geben Sie ihm alle Liebe und Geborgenheit, die Sie aufbringen können. Eine Decke mit dem Geruch von Zuhause hilft ihm beim Einschlafen und Eingewöhnen. Behandeln Sie den kleinen Kerl mit liebevoller Konsequenz, dann werden Sie bald sein Herz erobern und Ihr Hund wird mit Ihnen durch dick und dünn gehen.
Autorin: Elke Liermann, Platinnetz-Redaktion