Schmerzen in den Gelenken, Kreislaufprobleme oder Migräne. Rund 20 Prozent der Deutschen glauben, dass das Wetter einen großen Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Doch was sagen Ärzte und Meteorologen zu diesem Phänomen, das sich streng wissenschaftlich nicht erklären lässt?
Viele Menschen haben es schon erlebt oder von Verwandten und Freunden davon gehört. Wer wetterfühlig ist, dem schmerzen die Gelenke wenn eine Kaltfront heranrückt oder dem zieht es bei Gewitterwetter in der schon lange verheilten Narbe. Etwa die Hälfte der deutschen Bundesbürger glaubt, dass die Wetterlage sich am Körper bemerkbar machen kann und jeder fünfte Deutsche ist sogar fest davon überzeugt, dass das Wetter starken Einfluss auf den eigenen Körper und Geist hat.
Von der anderen Hälfte der Bevölkerung wird Wetterfühligkeit meist als Humbug abgetan. Ist es vielleicht nicht das Wetter, sondern das Gläschen Wein dass man am Abend zuvor zu viel getrunken hat? Wird die Migräne nicht von Stress ausgelöst und hat mit dem Wetter gar nichts zu tun?
Diese unterschiedlichen Auffassungen lassen sich leicht erklären. Zwar kann das Phänomen Wetterfühligkeit nicht ignoriert werden, aber es gibt keinerlei fundierte wissenschaftliche Beweise für die Auslöser. Um das Rätsel zu lösen, arbeiten weltweit Meteorologen und Mediziner zusammen, um den Einfluss von verschiedenen Faktoren wie Luftdruck, Temperaturschwankungen oder den Fönwind auf den menschlichen Körper zu untersuchen.
Wie kann das Wetter den Körper beeinflussen?
Eines ist sicher: Mit zunehmendem Alter reagiert man empfindlicher auf das Wetter. Während bei jungen Menschen kaum Wetterfühligkeit vorkommt, leidet jeder dritte Mensch ab 60 unter Beschwerden, wenn sich das Wetter ändert. Konkrete Ursachen sind nicht bekannt, allerdings verfolgen die Meteorologen und Mediziner derzeit eine heiße Spur. Denn wenn sich das Wetter ändert, verschieben sich riesige Luftmassen am Himmel. Diese Luftmassen sind zwar durchsichtig, aber sie üben auch Druck aus, ungefähr 20 Tonnen Luft lasten ununterbrochen auf einem Menschen. Wenn sich das Wetter ändert, kann es innerhalb kürzester Zeit bis zu einer halben Tonne weniger oder mehr werden und das wird möglicherweise sensibler vom Körper wahrgenommen als man denkt. Menschen mit Gefäßproblemen, wie beispielsweise verengten Adern oder Bluthochdruck, kann das zusetzen.
Dies könnte eine Erklärung sein, Beweise gibt es allerdings noch keine. Auch weitere Ansätze wie beispielsweise elektromagnetische Wellen werden untersucht, um den Einfluss des Wetters auf den Körper nachzuweisen. Ein schwieriges Unterfangen, schließlich handelt es sich um minimale Veränderungen, die kaum messbar sind und die Symptome, die bei wetterfühligen Menschen auftreten, werden häufig rein subjektiv wahrgenommen.
Wetterfühlig und wetterempfindlich
Als "wetterfühlig" werden Menschen bezeichnet, bei denen Wetterumschwünge verschiedene Beschwerden wie Schmerzen in den Gelenken oder Schlaflosigkeit auslösen können. In diesem Fall handelt es sich um grundsätzlich gesunde Menschen, die die Umschwünge im Wetter fühlen. Wenn sich allerdings Krankheitssymptome unter Wettereinfluss verstärken, spricht man von "Wetterempfindlichkeit". Darunter leiden die Menschen, bei denen sich alte Beschwerden bei einem Wetterumschwung wieder melden können, wie beispielsweise schmerzende Narben. Auch Migränepatienten berichten von einem Zusammenhang zwischen Migräneattacken und dem Wetter. Auch hier gibt es keine Nachweise, dass das Wetter Migräne auslösen kann. Aber der Körper von Migränepatienten reagiert sehr sensibel auf Umwelteinflüsse wie Lebensmittel, Lärm oder Licht, da wäre eine Abhängigkeit zum Wetter keine Überraschung.
Was kann helfen, wenn der Körper auf Wetter reagiert?
Zwar gibt es keine fundierten Untersuchungen, die erklären wie es zustande kommt, dass Menschen vom Wetter beeinflusst werden. Aber da es so viele Patienten gibt, die unter diesem Phänomen leiden, gibt es auch gegen die Wetterfühligkeit zahlreiche alternative Heilmethoden, die die Symptome lindern können. Wenn beispielsweise bei Gewitter die alten Narben zu schmerzen beginnen, kann ein Entspannungsbad oder autogenes Training helfen. Viel trinken, Stress vermeiden und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sind nicht nur im Alltag gesund, sondern sollen auch zur Abminderung von Wetterfühligkeit beitragen. Da Wetterfühligkeit vermutlich durch hohen Luftdruck ausgelöst wird, der die Blutgefäße beeinflusst, kann es helfen, seinen Körper zum Beispiel mit Wechselduschen oder Saunabesuchen zu trainieren, damit er weniger sensibel auf Veränderungen des Luftdrucks reagiert. Außerdem helfen Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Radfahren. Wer kann, sollte Reisen mit plötzlichem starken Klimawechsel vermeiden, das kann den Körper von wetterfühligen Menschen aus dem Gleichgewicht bringen. Naturheilmittel wie Melissengeist können zudem das vegetative Nervensystem unterstützen und damit den Symptomen von Wetterfühligkeit vorbeugen.
Autorin: Julia Heilig, Platinnetz-Redaktion