Wenn Herrchen und Vierbeiner ein Herz und eine Seele und ein eingespieltes Team sind, muss sich ein neuer Partner meist erst mit dem Mitbewohner gut stellen, bevor er Ansprüche an den menschlichen Part stellen darf. Doch was tun, wenn die lang ersehnte neue Liebe allergisch gegen den pelzigen Freund ist? Muss einer von beiden gehen?
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass man eine Allergie des Partners gegen das Haustier nicht unterschätzen oder herunterspielen sollte. Ein Allergiker kann schließlich nichts dafür, dass er allergisch reagiert. Unter einer Haustierallergie versteht man eigentlich eine Tierhaarallergie. Der Betroffene reagiert dabei empfindlich auf verschiedene Komponenten wie etwa Hautschuppen, Haare, Speichel oder Urin des Tieres. Gelangen die darin enthaltenen Eiweiß-Moleküle in Augen und Atemwege der Allergiker, so kann das zu Bindehautentzündung, Heuschnupfen und Asthma führen. Am weitesten verbreitet sind ausgerechnet die Allergien gegen die Lieblingshaustiere der Deutschen. Während Katzen häufiger allergische Reaktionen herbeiführen, sorgen Hunde bei Allergikern jedoch für stärkere Beschwerden. Lernt nun ein Katzen- oder Hundebesitzer neuen Partner kennen, der allergisch gegen den geliebten Vierbeiner ist, steht er vor einem Problem: Ist die einzige Lösung das „Entweder-Oder“?
Abstand zum Haustier halten
Zunächst sollte das frisch verliebte Paar versuchen, dass Problem zwischen Allergiker und Tier in den Griff zu bekommen, ohne dass einer von beiden das Feld räumen muss. Hierfür spielt es natürlich eine große Rolle wie deutlich die Allergie ausgeprägt ist und wie stark die Symptome den Betroffenen beeinträchtigen. Deshalb kann man es zunächst damit versuchen, Abstand zum Vierbeiner zu halten. Hier muss nicht nur der Betroffene Disziplin walten lassen und das Tier so selten wie möglich berühren, auch das Herrchen muss eventuell Änderungen und neue Regeln für seinen pelzigen Freund einführen. Dazu gehört etwa, dass bestimmte Orte wie zum Beispiel das Schlafzimmer, die Couch oder auch die Kleiderschränke absolute Tabu-Zone für den Vierbeiner werden.
Einrichtung anpassen
Abstand zum Tier zu halten reicht in den meisten Fällen leider nicht aus, um Allergiker vor den unangenehmen Symptomen zu schützen. Die auslösenden Substanzen gelangen durch die Tierhaare und den normalen Hausstaub in die Luft und in den kleinsten Winkel der Wohnung. Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst Monate nach der Entfernung eines Tieres, noch unzählige Allergene in der Wohnung vorhanden waren. Trotzdem kann man einiges tun, um den hartnäckigen Allergenen so wenig „Haftmöglichkeiten“ als möglich zu bieten. Eine allergenarm eingerichtete Wohnung zeichnet sich aus durch glatte Holz- oder Keramik-Böden anstatt dicker Teppiche, waschbaren Gardinen sowie den Verzicht auf Textil-Tapeten und Wandbehängen. Zusätzlich sollte man nur noch einen Staubsauger mit Pollenfilter einsetzen und die Böden immer nass wischen.
Trennung vom Haustier oder Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Der letzte Schritt sollte die Immuntherapie sein. Sollte die Trennung vom Haustier keine Option sein, kann diese Therapie vielleicht die letzte Lösung sein. Bei der Hyposensibilisierung wird dem Allergiker über einen längeren Zeitraum hinweg (mindestens drei, in der Regel fünf Jahre lang) das entsprechende Allergen in steigender Dosis manuell verabreicht. Bei einer erfolgreichen Immuntherapie gewöhnt sich der Körper an die Allergieauslöser und die Beschwerden verschwinden. Experten raten allerdings nur im äußersten Notfall zu einer solchen Behandlung.
Generell muss man sich als Tierbesitzer darüber im Klaren sein, dass die Zusammenführung eines schweren Allergikers mit dem Haustier nicht ratsam ist. Hat der Betroffene starke Beschwerden, sollte er mit diesen nicht leben müssen. Sie können zu gefährlichen Folgeerkrankungen mit Spätfolgen führen. Deshalb sollte man die oben beschriebenen Schritte immer in Absprache mit einem Arzt durchführen und ausprobieren.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion