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Wenn die Eltern Pflege brauchen: Wohnung und Einrichtung anpassen


Viele Menschen sind an irgendeinem Punkt in ihrem Leben damit konfrontiert: Was macht man, wenn die eigenen Eltern pflegebedürftig werden? Oftmals ergibt sich dann ein ganzer Rattenschwanz an Fragen. Kann man seine Eltern oder ein Elternteil nach Hause holen? Und wie muss die Wohnung ausgestattet sein?

Die Menschen werden immer älter, doch kaum jemand setzt sich wirklich mit dem Thema Altern und Pflege auseinander, bis es einen direkt betrifft. Jeder Mensch möchte älter werden, doch wer pflegt die Eltern, wenn es mal nicht mehr funktioniert? Oder wer pflegt einen selbst wenn es soweit ist? Sicherlich ist es kein schönes Thema, doch so essentiell wie kaum ein anderes. Sowohl in finanzieller als auch in familiärer Hinsicht. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig, wenn nicht gar früher als nötig über diese Thematik im Familien- und auch Bekanntenkreis zu sprechen. Denn jeder möchte älter werden, doch kaum einer macht sich wirklich bewusst, welche gesundheitlichen Beschwerden im Alter auftreten können.

In diesem Zusammenhang ist es sicherlich sinnvoll darauf hinzuweisen, dass älter werden heute nicht gleich pflegebedürftig bedeutet. Es gibt dort einen großen Unterschied, denn die meisten 80 Jährigen leben heute noch sehr selbstständig und aktiv. Und sicherlich ist auch wieder sehr individuell, wie lange ein Mensch alleine oder mit seinem Ehepartner im Alter in seiner eigenen Wohnung leben kann. Das gilt es zu respektieren. Fast alle Menschen wünschen sich, im Alter so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Aber es ist eben oft nicht mehr möglich, nämlich dann, wenn die ganz normalen Dinge des Alltags, also Körperpflege, Einkäufe und vieles mehr allein nicht mehr zu schaffen sind. Denn dann kann das Leben in den eigenen vier Wänden auch zur Qual werden. Gerade bei Alleinstehenden kann auch noch eine große Einsamkeit dazu kommen.

Extras für Bad und Schlafzimmer Ihrer Wohnung

Um Ihre Wohnung pflegegerecht vorzubereiten, sollten Sie erst einmal Ihren Boden in der ganzen Wohnung (auch vor der Haustür) betrachten. Wo kann man als älterer Mensch rutschen oder schlittern? Wo liegen Gefahren? Achten Sie auf Stolperfallen, Teppichränder und Kabel. Vermeiden Sie wenn möglich alle Gefahrenquellen. Dabei sollten Sie sehr aufmerksam vorgehen. Und Sie sollten sich dabei vorstellen, welche Gefahren es geben kann für ältere Menschen, die im Sehen, Hören und im Bewegungsablauf eingeschränkt sind. Und natürlich der Hauptpunkt: Ist alles Wichtige ohne Treppenstufen erreichbar und sind die vorhanden Treppen eine überwindbare Hürde? Wo kann man hier Sitzmöglichkeiten oder Ähnliches schaffen?

Sorgen Sie außerdem für ausreichende Beleuchtung und bringen Sie alle wichtigen Sachen in erreichbarer Höhe an. Bedenken Sie, dass ein wesentlicher Teil von psychischem Frust und großer Angst auch dadurch entsteht, dass viele Dinge selbstständig nicht mehr möglich sind. Vermeiden Sie also, dass wichtige und geliebte Dinge des Alltags nicht erreicht werden können: Zum Beispiel Kleidung oder Geschirr zu weit ob im Schrank. Zudem sollte für Notfälle alles vorbreitet sein, geben Sie einem Nachbarn einen Schlüssel, haben Sie alle Notfall-Nummern parat? Hat Ihre Mutter oder Ihr Vater die Möglichkeit, im Notfall irgendwie auf sich aufmerksam zu machen? Befinden sich Lichtschalter, Telefon oder ein Notrufschalter am Bett?

Zwei der wichtigsten Punkte überhaupt für die Vorbereitung auf eine solche Situation sind in pflegerischer Hinsicht ein optimales Bett und eine Möglichkeit, ohne Gefahr in die Badewanne zu steigen. Das Bett sollte mit einer speziellen Matratze ausgestattet sein, besonders leichten Einstieg bieten und natürlich höhenverstellbar sein, feststellbare Rollen muss es haben und gut transportabel sein. Natürlich brauchen Sie auch ein Aufrichthilfe mit Griff und seitlich verstellbare Balken, um zu verhindern, dass der Pflegebedürftige aus dem Bett fällt.

Für all diese Maßnahmen gibt es entsprechende Ausrüstungen und Umbaumöglichkeiten. Wenn es die finanzielle Situation zulässt oder die Pflegekasse einen Teil übernimmt, sollten diese in Ihrer Wohnung unbedingt umgesetzt werden. Ihre Wohnung sollte im optimalsten Fall behindertengerecht, barrierefrei (also möglichst uneingeschränkt benutzbar) eingerichtet sein. An Extras für Ihr Bad, um volle Bewegungsfreiheit und Sicherheit zu gewährleisten, ist es von großen Vorteil wenn Ihr Bad keine Türschwellen hat und einen ausreichend breiten Eingang. Es sollten jeweils an Waschbecken, Toilette, und Wanne Haltegriffe in der entsprechenden Höhe angebracht sein und im optimalsten Fall eine Wanneneinstiegshilfe geben. Achten Sie zusätzlich darauf, dass Handtücher und Toilettenpapier-Halter an optimal zu erreichenden Stellen angebracht sind. Je nach Einschränkung bietet sich zudem eine automatische, selbstreinigende Toilette an.

Eigene Wohnung oder Pflegeheim? Wenn die eigenen Eltern Hilfe brauchen

Es ist für Angehörige nicht leicht, die Pflege eines Menschen zu übernehmen. Die nervliche Belastung, finanziellen Nöte und der zeitliche Faktor führen viele Angehörige sogar an die Grenze des Machbaren. Zudem ist die Rollenverteilung Eltern/Kind nun verschoben und der Umgang damit ist nicht immer leicht. Sicherlich erhöht sich auch bei den Eltern ein Leidensdruck, denn niemand möchte jemanden Sorgen machen oder ‚zur Last fallen‘ oder abhängig sein. Genauso ist es wiederum für die Kinder schwer zu ertragen, die eigenen Eltern in körperlicherer Not zu sehen und ihre zunehmende Gebrechlichkeit wahrzunehmen.

Das Allerwichtigste nach der pflegegerechten Ausstattung der Wohnung ist es, neben den anderen Familienmitgliedern, Pflegediensten, Essen auf Rädern und mehr in Anspruch zu nehmen. Lassen Sie sich außerdem bei einer Einrichtung beraten, informieren Sie sich bei der Pflegekasse und bei Verbänden und sozialen Einrichtungen. Sie finden heutzutage viele Anlaufstellen im Internet. Informationen zum Umbau der Wohnung in eine pflegegerechte Wohnung finden Sie auch bei Wohnberatungsstellen oder Beratungsstelle zu Barrierefreiem Bauen und Wohnen.

Da eben aus der Pflegebedürftigkeit und dem Alter heraus die Wohnung der Aufenthaltsort Nummer eins ist, sollte die Wohnung angenehm gestaltet sein. Gibt es Rückzugsmöglichkeiten? Kann man in Ruhe am Tisch essen und ist der Schlafplatz ruhig gelegen? Wichtig ist auch, eine familiäre und private Atmosphäre zu schaffen. Familienbilder und Erinnerungsstücke dürfen da nicht fehlen. Das gibt auch ein Stück Lebensqualität. Völlig egal in welchem Stadium der Pflegebedürftigkeit und in welchem Alter.

Autorin: Nele Zymek, Platinnetz-Redaktion