Eines der ältesten Vorurteile gegenüber der Frauenwelt: SIE braucht immer ewig vorm Spiegel. ER steht ausgeh-bereit vor der Tür und muss warten, warten, warten. Strapazieren die Frauen die Geduld ihrer Männer wirklich ständig? Die Antwort: Nein! Eine Umfrage zeigt, dass es die Männer sind, die länger im Bad brauchen.
Während die Kosmetik mit all ihren Duftwässerchen, Feuchtigkeitscremes und Pflegeprodukten lange Zeit eine absolute Frauendomäne war, hat sich das Bild inzwischen gewandelt. Nicht nur die Frauen stehen vorm Spiegel, sondern auch die Männer legen nach dem Aftershave noch einen Duft auf, benutzen Haarwasser oder cremen gegen trockene Haut an. Nicht im Geringsten verwerflich – und trotzdem wird gerne mal die Frau vorgeschoben, wenn man sich zum gemeinsamen Abendessen mit Freunden verspätet hat.
Zeit vor dem Spiegel
In einer Online-Umfrage wurden 1753 Männer nach ihren Badezimmer-Gewohnheiten und der Zeit, die sie täglich vorm Spiegel verbringen befragt. Das überraschende Ergebnis: Männer brauchen pro Tag im Schnitt 30 Minuten im Badezimmer, der Durchschnitt der Frauen liegt dagegen bei nur 26 Minuten! Eine halbe Stunde benötigt der Durchschnittsmann – zusätzlich zum Rasieren und Duschen, denn das ist in den 30 Minuten noch nicht inklusive. Die halbe Stunde vorm Spiegel wird benötigt für Körperpflege (17 Minuten) und allgemein für das Gesicht (13 Minuten). Dafür werden gerne spezielle Gesichtspflegeprodukte verwendet. Auch der Duft der Männer muss stimmen, hat Mann doch im Schnitt vier verschiedene Düfte zur Auswahl, von denen er drei auch regelmäßig benutzt. Insgesamt werden durchschnittlich 40 Euro im Monat für Pflege- oder Kosmetik-Produkte ausgegeben.
Was bei vielen zunächst mit dem Finger in dem Cremetopf der Partnerin beginnt, greift der Markt längst geschickt auf und nutzt es, um auch Männer auf den Geschmack von speziellen Pflegeprodukten von Haut, Haar und Körper zu bringen. Und das zeigt Wirkung: Wurde früher nur den Frauen „eingeredet“, sie bräuchten eine ganz spezielle Creme, die direkt in Verbindung mit passendem Gesichtswasser, Hautgel und Abschmink-Set verwendet werden sollte, sind es nun auch die Männer, die zum Haarstyling längst nicht mehr nur Wachs, sondern auch Schaum, Gel und Haarwasser brauchen.
Was Männer vor dem Spiegel machen
Der Kosmetikmarkt leistet mit seiner vermehrten Ausrichtung zu männlichen Pflegeprodukten einen großen Anteil daran, dass Männer immer mehr Pflegeprodukte benutzen. Die Umfrage ergab, dass fast die Hälfte der Männer die Tipps und Informationen zu den verschiedenen Produkten aus Werbung in Zeitschriften, gefolgt von Werbung im TV beziehen. Dabei fühlen sich die meisten jedoch noch nicht ausreichend über Inhaltsstoffe und Wirkungsmittel der Produkte aufgeklärt.
Womit Männer sich vor dem Spiegel genau beschäftigen, ist individuell recht verschieden. Neben der Rasur mit speziellen Rasieren samt eigens abgestimmtem Rasierschaum und Aftershave, kommt immer öfter der Kampf gegen Augenfältchen oder dunkle Ringe hinzu. Mit speziellen „Roll-Stiften“ werden unschöne Merkmale des stressigen Alltags bekämpft. Generell nutzen auch immer mehr Männer Anti-Aging Produkte, gerade bei der Gesichtspflege. Hoch im Kurs stehen außerdem Pflegeprodukte für das Haar. Neben dem vor Haarausfall und Schuppen schützendem Haarwasser wird auch gegelt oder gewachst, bis die Frisur stimmt – und das kann, genau wie bei Frauen, eben auch mal etwas länger dauern.
Nach dieser Umfrage jedenfalls, wurde eindeutig belegt, dass es nicht immer die Schuld der Frau sein muss, wenn man gemeinsam mal spät dran ist. Wenn es also der Mann sein sollte, der sich nicht vom Spiegel lösen kann, sollte er ruhig dazu stehen, denn auf sich und seinen Körper zu achten ist nun wirklich keine Schande. Vielleicht kann er ja sogar noch von dem ein oder anderen Typ seiner Pflege-erfahrenden Partnerin profitieren?
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion