"Schau doch mal bei Wiki nach!" Diese Aufforderung ist in den letzten Jahren häufig zu hören, gemeint ist damit meistens Wikipedia, die bekannteste und frei verfügbare Online-Enzyklopädie. Doch die liebevolle Abkürzung Wiki steht eigentlich für das WikiWikiWeb. Ein Wiki ist ein System, das online von den Nutzern mitgestaltet wird.
Ermöglicht wird das durch die Verwendung eines vereinfachten so genannten Content-Management-Systems (CMS – ein Inhaltsverwaltungssystem), mit dem man eine gemeinschaftliche Gestaltung einer Webseite im "Hintergrund" organisiert. Der Name Wiki geht auf einen us-amerikanischen Software-Entwickler zurück. Dieser hatte sich am Flughafen auf Hawaii von der Bezeichnung Wiki Wiki für den Shuttlebus inspirieren lassen. Wiki ist ein hawaiianisches Wort und bedeutet ’schnell‘, die Steigerungsform Wiki wiki hat demnach die Bedeutung ’sehr schnell‘. Manche sehen bis heute Wiki als die Abkürzung für das WikiWikiWeb. Das war das erste im Internet verfügbare Wiki. Prominentester Vertreter dieser Entwicklung ist Wikipedia, das demokratisch von Usern weltweit gepflegt und fortgeführt wird.
Wiki – wie funktioniert der gemeinschaftliche Zugriff?
Im Internet hat jede Seite eine Verwaltungsebene im Hintergrund, die aus einer so genannten Auszeichnungssprache besteht. Mit Hilfe dieser Auszeichnungssprache werden alle Elemente der Webseite, sowohl Textaufbau als auch eingebaute Grafiken, strukturiert. Wiki-Systeme verwenden als Auszeichnungssprache den Wikitext. Mit diesem wird eine Wikiseite verwaltet und gestaltet, wobei der Wikitext einfacher als andere vergleichbare Sprachen aufgebaut ist. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Content-Management-System, legt das Wiki CMS nicht soviel Wert auf die Gestaltung der Webseite, stattdessen steht die einfachere Handhabung für die Allgemeinheit im Vordergrund. Untereinander sind die verschiedenen Seiten eines Wikis mit vielen Querverweisen verbunden. Diese Links führen auf andere Inhalte von Wikis. Jeder, der sich ein wenig mit einem Wiki-System beschäftigt, kann relativ schnell, auch mit geringen Vorkenntnissen, selbst an einem Wiki mitarbeiten. So können mehrere Autoren, sogar über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg, gemeinsam an Texten arbeiten und ihre Erfahrung und das Wissen in einem Text bündeln. Philosophie ist hierbei außerdem, den uneingeschränkten Zugang von Wissen für alle Nutzer des Internets zu ermöglichen. Wikipedia verfügt darüber hinaus über eine Software, die es ermöglicht bei neu hinzugekommenen Fehlern oder Vandalismus, eine vorangegangene Version der Seite wieder online zu stellen. Wiki-Systeme gibt es aber nicht nur zur freien Verfügbarkeit im Internet, mittlerweile sind auch Firmenwikis entstanden. Auf diese haben nur Mitarbeiter innerhalb einer Firma Zugriff, die auf diese Art und Weise Wissensmanagement betreiben können. Von Vorschlägen für den Ablauf in der Firma bis hin zum Aufbau einer gemeinsamen Datenbank für neue Kollegen, können so alle innerhalb eines Unternehmens mit Hilfe eines Wikis zusammenarbeiten.
Wiki – tatsächlich ein System ohne Kritiker?
Neben den bereits geschilderten Vorteilen eines Wikis, mischen sich aber auch immer wieder kritische Stimmen zum Beispiel in die Diskussionen um Wikipedia ein. Das Prinzip: Viele Autoren wissen mehr als einer. Was auch als Schwarm-Intelligenz bezeichnet wird, hat nicht nur positive Seiten. So kann es etwa passieren, dass ein eigentlich wissenschaftlich korrekt formulierter Eintrag bei Wikipedia wieder geändert wird und dadurch einen Qualitäts-Verlust erleidet oder sogar falsche Angaben enthält. Die einzelnen Versionen eingestellter Beiträge sind nie "fertig" sondern werden immer wieder neu geschrieben. Wichtig für die Nutzer von Wikipedia ist es deshalb, nach vorhandenen Quellenangaben zu schauen, fehlen diese, sollte eher vorsichtig mit den angegebenen Inhalten umgegangen werden. Da sich Autoren bei Wikipedia ein Pseudonym zulegen können, lässt sich schwer nachvollziehen, wer hinter einem Beitrag steckt. So ist es durchaus üblich, dass sich Firmen oder Personen des öffentlichen Lebens durch PR-Agenturen Wikipedia-Beiträge schreiben lassen. Selbst wenn diese an sich korrekte Informationen enthalten, ist es möglich durch das Weglassen unangenehmer Details, einen falschen Eindruck zu erwecken.
Natürlich sind diese Eingriffe auch ein Teil der Philosphie der offenen Gestaltung, bzw. lassen sich kaum verhindern, wenn man nicht generell Einschränkungen für alle in Kauf nehmen möchte. Insgesamt ist Wikipedia Deutschland sehr beliebt und beinhaltet momentan über 800.000 Artikel. Auch weltweit kann man sich nicht über mangelnden Zuspruch beklagen. Dafür sprechen zum Beispiel die Spenden von fast 3 Millionen Dollar, über die sich die Wikipedia Foundation finanziert. Interessant ist dabei der zunehmende Einsatz von Wlan Drucker.
Autorin: Dorothee Ragg, Platinnetz-Redaktion