Doga ist der neueste Trend aus Amerika. Der Begriff ist eine Mischung aus Dog (Hund) und Yoga. Nachdem Hunde Kleider tragen, Perlen besetzte Halsbänder brauchen und eigene Möbel besitzen machen sie jetzt auch Yoga. Ist Doga der neueste Höhepunkt unnötiger Trends oder versteckt sich ein Sinn dahinter?
Yoga ist in Europa längst zum trendigen Mittel gegen Stress und für eine bessere Fitness geworden. Die Yoga-Welle schwappte aus Amerika über den Atlantik und brachte verschiedene Richtungen des Yoga und unterschiedliche Philosophien mit sich. Die Dehnübungen sind nicht gänzlich unumstritten, doch hilft Yoga vielen Menschen dabei, sich entspannen zu können und auch mal vom Alltag abzuschalten. Kann diese Wirkung auch bei Hunden erzielt werden? Und haben die es überhaupt nötig?
Baut Yoga Hunde-Stress ab?
Als Erfinderin des Doga gilt Suzan Teitelman aus Florida. Da ihrer Auffassung nach die Hunde den Alltags-Stress ihrer Zweibeiner voll miterleben, sieht sie im Yoga eine sinvolle Entspannungshilfe auch für die Vierbeiner. Wer einen Hund Zuhause hat, der weiß, dass er naturgegeben die ein oder andere Dehnübung drauf hat. Denn morgens nach dem Aufstehen wird sich erst einmal ausgiebig in alle Richtungen gereckt und gestreckt. Entspannen können die Vierbeiner während ihrer Schläfchen in immer wieder wechselnden Stellungen anscheinend auch von ganz alleine. Doch Doga-Experten sind überzeugt, dass Yoga die Vierbeiner nicht nur besser schlafen lässt, sondern sie auch entspannter, ruhiger und fitter macht. Steckt dahinter lediglich eine Vermenschlichung des geliebten Vierbeiners? Projizieren Yoga begeisterte Hundehalter ihre positive Einstellung vielleicht einfach nur auf ihre Hunde? Schließlich können die sich selbst nicht äußern und so bleibt die Wirkung des Doga bis auf Weiteres nur Einschätzungssache des Herrchens. Helfen einem gestressten Hund wirklich die gleichen Methoden, die einem Menschen bei der Entspannung helfen können? Viele Kritiker führen ins Feld, dass Hunde ihre eigenen natürlichen Methoden haben, um zu relaxen und Energien aufzutanken. Fest steht jedoch, dass es nicht nur die Dehnübungen sein müssen, die für einen positiven Effekt beim Hund sorgen können. Auch die Intensität und die Art der Beschäftigung mit dem Vierbeiner kann eine durchweg positive Wirkung zeigen.
Yoga sorgt für ein besseres Mensch-Hund-Verhältnis
Ist ein Hund zum ersten Mal beim Yoga dabei, braucht er in der Regel zunächst ein wenig Zeit, sich an die Umgebung, die anderen Hunde und die Menschen, die plötzlich auf dem Boden herumkrabbeln, zu gewöhnen. Doch durch die Ruhe, die sein Herrchen und die anderen Menschen und Artgenossen ausstrahlen, schafft es auch der unerfahrene Hund schnell, sich zu entspannen. Immer wieder stellen Hundehalter überrascht fest, wie schnell ihr Liebling in eine tiefe Entspannungsphase hinüber gleitet und augenscheinlich alles gerne mit sich machen lässt. Dafür sorgen jedoch nicht nur die Übungen alleine, sondern vor allem die Atmosphäre und der direkte und intensive Kontakt zwischen Hund und Herrchen. Der Mensch ist entspannt und ruhig und lässt sich Zeit für seinen Vierbeiner. Der wiederum genießt diese Zuneigung und reagiert mit Vertrauen und Entspannung. Während die Menschen am Ende der Yoga-Stunde meditieren, dösen die Hunde relaxt vor sich hin. Das regelmäßige Ommmmm wird dann nicht selten von zufriedenem, leisen und entspannten Bellen oder Brummen der gelösten Vierbeiner begleitet.
Auch wenn diese positive Auswirkung sich kaum bestreiten lässt, ist es doch erstaunlich, dass einige Hundehalter erst einen Doga-Kurs brauchen, um diese Erfahrung zu machen. Denn ob der Hund wirklich die Yoga-Übungen genießt oder einfach nur froh ist, dass sein geliebtes Herrchen sich eingehend mit ihm beschäftigt, kann ein Mensch wohl schwerlich beurteilen. Ob einem Hund die Dehnübungen wohl besser gefallen als ein ausgedehnter Spaziergang mit viel Spiel und Spaß gemeinsam mit seinem Zweibeiner? Auch der intensive Körperkontakt lässt sich Zuhause auf dem Sofa, auch ohne Yoga praktizieren und hat doch wahrscheinlich die gleichen Auswirkungen auf das Mensch-Hund-Verhältnis. Doch gerade unsicheren Hundehaltern, die sich vielleicht nicht immer sicher sind, wie sie am besten mit ihrem Vierbeiner umgehen können, vermag Doga vielleicht zu helfen, eine gefestigtere Bindung zu ihrem Hund aufzubauen. Durch die Anleitung im Kurs und den Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmern kann der Hundehalter mit Sicherheit wertvolle Tipps bekommen. Macht Herrchen und Hund das Yoga Spaß, können sie ihr Vertrauensverhältnis festigen und beide mehr Sicherheit im Umgang miteinander gewinnen und das ist positiv für beide Seiten.
Wer darf mitmachen?
Prinzipiell kann jeder Hund samt Herrchen beim Doga mitmachen. Weder Vier- noch Zweibeiner muss über Erfahrung im Yoga verfügen, jedoch sollte der Hund soziales Rudelverhalten an den Tag legen und Grundbefehle wie "Sitz", "Platz" und "Hier" befolgen. Auch Gekläffe oder Rangordnungs-Spielchen haben beim Yoga nichts zu suchen.
Der Hund wird von seinem Besitzer in die jeweiligen Posen gebracht, wobei es dabei erste Priorität hat, dass das Tier freiwillig mitmacht. Zwang darf in keinem Fall auf den Hund ausgeübt werden – mit ein bisschen Training und Übung bekommen die meisten Hunde die verschiedenen Positionen schnell und einige sogar alleine zustande. Viele der Übungen kommen ihren normalen Bewegungsabläufen entgegen, nicht umsonst heißt eine der bekanntesten Stellungen im Yoga "Hund".
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion