Zecken können nicht nur Borreliose übertragen, sondern auch "Frühsommer- Meningoenzephalitis", kurz FSME. Eine solche Erkrankung kann beim Infizierten zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen. Gerade in einigen gefährdeten Gebieten wird deshalb eine Zeckenimpfung empfohlen.
In Hauptverbreitungsgebieten ist jede 50. bis 100. Zecke ein Virusträger und kann einen Menschen durch einen Biss mit FSME infizieren. Dadurch kann sowohl eine Hirnhautentzündung (Meningitis), eine Gehirnentzündung (Encephalitis) oder die Kombination beider Entzündungen (Meningoencephalitis) ausgelöst werden. Allerdings führt nicht jeder Biss einer tatsächlich infizierten Zecke auch zur Erkrankung.
Wovor kann eine Zeckenimpfung schützen?
Die Zeckenimpfung kann lediglich vor einer Infektion mit FSME schützen. Die ebenfalls durch Zecken übertragbare Krankheit Borreliose kann durch eine Zeckenimpfung nicht verhindert werden. Hat man keine Zeckenimpfung, kann durch einen Biss einer infizierten Zecke FSME an den Menschen übertragen werden. Die Inkubationszeit von FSME beträgt etwa 3 bis 14 Tage, so lange braucht das Virus, um sich ausreichend im Blut des Betroffenen zu vermehren. Nur jeder dritte der Infizierten spürt die Symptome von FSME, die denen einer Grippe ähneln. Doch auch diese Kopf- und Gliederschmerzen, das Unwohlsein oder sogar leichtes Fieber klingen schnell ab. Bei jedem dritten wiederum, der diese Symptome spürt, kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit von bis zu 20 Tagen dann zu einer Hirnhautentzündung, Gehirnhautentzündung oder einer Meningoencephalitis. Die Folgen können schwerwiegend sein, da Entzündungen des Gehirns oft Lähmungen mit sich bringen. Davon können Teile des Gesichtes oder auch Arme oder Beine betroffen sein. Lebensgefahr besteht in dem Fall, dass der Hirnstamm von der Krankheit befallen wird. Denn hier kann es zu Ausfällen der Atmung, Schluckbeschwerden oder Beeinträchtigungen des Bewusstseins kommen. Bei etwa jedem fünften Erkrankten kommt es zu bleibenden Lähmungen.
Ob jemand, der von einer infizierten Zecke gebissen wurde, an FSME erkrankt, hängt zu einem großen Teil auch davon ab, wie lange die Zecke Zeit hatte, sich festzubeissen. Wird sie schnell gefunden und sofort entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit, an FMSE zu erkranken, sehr gering. Von daher ist eine Zeckenimpfung nicht pauschal jedem zu empfehlen. Ob eine Zeckenimpfung ratsam ist, hängt vor allem auch mit der Region zusammen in der man sich aufhält. In einigen Regionen besteht kaum Gefahr, von infizierten Zecken gebissen zu werden – in gefährdeten Gebieten rät das Robert-Koch-Institut Menschen, die sich oft im Freien aufhalten, zur Zeckenimpfung.
In welchen Regionen ist eine Zeckenimpfung ratsam?
Wer in Deutschland lebt, braucht nicht unbedingt eine Zeckenimpfung, um sich vor FSME zu schützen. Als gefährdete Gebiete, in denen eine Zeckenimpfung empfohlen wird, gelten Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts ist eine Karte mit den aktuellen Risikogebieten einsehbar.
Auch Urlaubern, die in Risikogebiete reisen, wird eine Zeckenimpfung empfohlen – vor allem wenn es sich nicht um einen Städteurlaub, sondern um einen Natur-orientierten Urlaub handelt. So wird zum Beispiel in den Alpenländern die Zeckenimpfung sehr ernst genommen: In Österreich sind rund 90 Prozent der Bevölkerung geimpft. In der Schweiz wird die Zeckenimpfung in allen Regionen unterhalb von 1000 Metern ausnahmslos und pauschal empfohlen.
Auch bei Reisen nach Skandinavien und Osteuropa sollte man über eine Zeckenimpfung nachdenken, denn laut dem Centrum für Reisemedizin gelten auch diese Regionen als gefährdet.
Autorin: Anne Bartel, Platinnetz-Redaktion